[Kapitel 22/Teil 2]

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*Elara POV*
-Mitte des 19.Jahrhunderts-

"Das sehe ich. Aber wo kann sie sonst sein?" Die aufgebracht laute Stimme Ansus konnten ganz sicher noch andere Bewohner dieser Burg hören. Ich schämte mich für seine Respektlosigkeit. Was die anderen wohl von uns dachten?

Er wusste ganz genau dass wir nicht wirklich in einer Beziehung waren wieso unterstellte er mir so etwas und zog meinen Namen in den Dreck. Was hatte er davon, meinem Ruf zu schädigen? Glaubte er denn ich würde jetzt noch hinter ihm stehen oder erwartete er dass wir unser Schauspiel noch weiterführten? Erhoffte er sich vielleicht viel mehr von unserem Schauspiel?

Das war nicht der Mann den ich vor wenigen Wochen kennengelernt hatte. Irgendetwas schien mit ihm nicht zu stimmen, denn das war ganz sicher nicht der Ansu den ich kannte.

"Hier. Ansu ich bin hier." Irgendwie musste ich dem Blondschopf deutlich machen dass er seine Grenzen überschritt und dass wir als ein echtes Paar keine Zukunft hatten. Zudem fühlte ich mich mehr als nur hintergangen, er war mein einziger Freund außerhalb dieser Burg gewesen ich dachte ich könnte ihm vertrauen. Ich hatte einen Gefährten das wusste er.. wobei er auch genauso gut wusste was ich erlebt hatte und dass ich eine einfache Beziehung niemals eingehen könnte. Es würde schwer werden mich auf eine Beziehung einzulassen die tiefer ging als nur eine einfache platonische Freundschaft.

Ansu hatte mich damals gerettet, also wusste er ganz genau wie traumatisch das Erlebnis für mich war, er hatte mich damals aus der Hütte tragen müssen weil ich für eine lange Zeit nicht mehr zu mir kam. Und jetzt tat er so als ob ich mich an jedermanns Hals schmeißen würde. Noan hatte mich verletzt, das hatte er mitbekommen, auch wenn ich ihm nicht die ganze Geschichte erzählt hatte wusste er es. So einfach würde ich es nicht einmal für meinen Gefährten machen. Und jetzt so zu tun als ob ich ihn hintergehen würde machte das ganze nur viel schlimmer.

Beide Männer drehten sich wie synchron einstudiert zu mir. Noch immer stand ich vor der Tür und war nicht viel näher getreten ich wusste um ehrlich zu sein auch nicht zu wem ich mich als erstes wenden sollte. Entweder würde ich mich erst zu Noan wenden und mich für meinen Freund entschuldigen und Ansu bitten mir zu folgen oder ich würde ihn vor meinem Gefährten zurechtweisen denn ich würde das ganze ganz sicher so nicht auf mir sitzen lassen. Ich hatte nicht umsonst so viel Schlimmes erlebt, ich wusste mich zu wehren.

Auch wenn die unausgesprochenen Worte mir auf der Zunge brannten entschied ich mich dazu erst einmal mit Ansu rauszugehen. "Das klären wir beide jetzt ein für alle Mal. Später könnt ihr mir auch noch erklären warum zwei der wichtigsten Männer meines Lebens sich wie bockige Hähne verhalten sobald sie im selben Raum stehen." Ohne meinen Blick erneut zu Noan zu wenden, packte ich Ansu am Unterarm und zog ihn mit schnellen Schritten aus der Burg. Eins nach dem Anderen versuchte ich mir einzureden. Eins nach dem Anderen.

MythosWhere stories live. Discover now