Kapitel 80

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Bucky

Bruce kam aus dem Labor. Sofort lag die komplette Aufmerksamkeit auf ihm. In diesem Moment vergaß ich meinen Vorsatz, meine Gefühle vor Anderen zu verstecken. Das Team war meine Familie. Wenn sie kein Verständnis hatten, dann konnte ich gehen. Deshalb ging ich jetzt auch besorgt zu Bruce. "Geht es ihr gut?", fragte ich und merkte wie meine Stimme zitterte. Bruce ernster Blick wich einem Lächeln. "Dank Doktor Cho und Jarvis konnten wir das komplette Gift aus ihrem Körper holen.", sagte er. Die Erleichterung brach über mich rein und ich merkte wie Tränen der Erleichterung meine Wangen hinunter liefen. Ohne darüber nachzudenken, umarmte ich Bruce stürmisch. Dieser ließ es, wenn auch überrascht, zu. Danach stolperte ich ein paar Schritte zurück und fuhr mir durch meine mittlerweile etwas länger gewordenen Haare. "Darf-" Meine Stimme brach. "Darf ich zu ihr?", fragte ich und konnte das erneute Zittern meiner Stimme nicht verhindern. Bruce lächelte mich freundlich an und nickte. "Aber erstmal nur du.", fügte er hinzu. Schon war ich an ihm vorbeigelaufen und ins Labor. Hinter mir hörte ich die aufgeregten Stimmen der Anderen, die gerade Bruce mit Fragen löcherten. Dann fiel die Tür zu und die Stimmen erstarben.

Dort lag sie. Die weiße Decke war bis zu ihrer Brust hochgezogen und ihre Haare lagen offen um ihren Kopf. Ihre Augen waren geschlossen und ihre Brust hob und senkte sich in einem gleichmäßigen Rhythmus. Nur das ebenfalls gleichmäßige Piepen des Monitors neben ihr durchbrach die Stille, die in diesem Raum lag. Schnellen Schrittes ging ich auf sie zu und setzte mich auf den Stuhl, der neben dem Bett bereit stand. Vorsichtig nahm ich ihre kleine, zarte Hand in meine. So saß ich eine Weile da. Plötzlich merkte ich, wie sich ihre Hand in meiner etwas bewegte. Sofort saß ich aufrecht auf dem Stuhl und beobachtete wie Ivys Augenlider flatternd aufschlugen und sie ihre Augen wegen der Helligkeit sofort wieder zukniff. Nach einem zweiten Versuch gelang es ihr ihre Augen zu öffnen und sie sah sich langsam im Raum um. Mich schien sie noch nicht bemerkt zu haben. "Bin ich tot?", fragte sie leise. Ich lachte. "Fast, aber so schnell wirst du mich nicht los.", antwortete ich und beobachtete belustigt, wie Ivy bei dem Klang meiner Stimme zusammenzuckte. Dann drehte sie ihren Kopf mit einer schnellen Bewegung in meine Richtung. Erleichterung spiegelte sich in ihren Augen wider. "Bucky.", hauchte sie. Ich nickte und konnte die Träne, die mein Auge verließ, nicht unterdrücken. Zuneigung erfüllte Ivys Augen und ihr Gesichtsausdruck wurde schlagartig weich. Liebevoll strich sie mit ihrem Daumen über meine Wange und ließ die Träne mit dieser Geste verschwinden. Dann wurde ihr Gesichtsausdruck wieder ernst. "Was ist passiert?"

Ich seufzte und starrte auf unsere Hände. Ich hörte ein Rascheln und danach spürte ich eine warme Hand an meiner Wange. Bedrückt sah ich auf und in diese strahlenden braunen Augen. "Hey. Vergiss nicht, es wird alles gut. Du kannst es mir erzählen.", sagte sie sanft. Ich lächelte schwach und nickte. "Du bist ohnmächtig geworden. Da hab ich dich in Bruce Labor gebracht. Jarvis sagte, du wurdest vergiftet.", murmelte ich. Entsetzen huschte über ihr Gesicht. "Wer?", flüsterte sie. "Wissen wir noch nicht. Aber das Gift ist nicht von hier.", antwortete ich. Ivys Hand verschwand von meiner Wange und sie fuhr sich durch ihre Haare. Jetzt war ich es, der ihr eine Hand an die Wange legte und sie zwang mich anzusehen. "Es wird alles gut.", wiederholte ich ihre Worte. Ivy musste schmunzeln. "Ich glaube das ist mittlerweile unser Standartspruch geworden.", sagte sie amüsiert und ließ auch mich wieder lächeln. Ja, das war es. Denn es würde alles gut werden. Immer.

Ich setzte mich auf die Bettkante und Ivy lehnte sich an mich. "Denkst du es könnte Hades gewesen sein?", fragte sie nach einer Weile. Überrascht sah ich zu ihr runter, bevor ich nachdenklich an die Wand sah. "Das wäre möglich.", sprach ich meinen Gedanken aus. "Was passiert jetzt?", fragte Ivy den Blick in die Ferne gerichtet. "Du wirst dich erst einmal erholen müssen und danach musst du wieder trainieren.", erklärte ich. "Wie lange hab ich noch?", fragte Ivy und sah mir in die Augen. "Noch eine Woche.", antwortete ich. Ihr Blick wurde wieder abwesend und nachdenklich blickte sie auf ihre Hände. "Worüber denkst du nach?", fragte ich und konnte die Besorgnis in meiner Stimme nicht verhindern.

Anstatt mir zu antworten, fragte sie bloß: "Versprichst du mir was?" "Alles was du willst Püppchen." Bei meiner Antwort huschte ein leichtes Lächeln über ihr Gesicht. Dann wurde ihr Blick ernst und sie sah mir in die Augen. "Versprich mir, weiter zumachen, falls ich es nicht schaffe." Für einen Moment sah ich sie geschockt an. Ich dachte ich hätte mich verhört, aber Ivys ernster Blick bestätigte meine Sorgen. Sie meinte es ernst. Sie dachte, sie würde es nicht schaffen. Sie dachte, sie würde sterben.

Bei meinem entsetzten Ausdruck wurde ihr Blick weicher. Sie legte ihre zarte Hand auf meine. Ich wollte ihr widersprechen. Ich wollte sagen, dass sie im Unrecht liegt. Dass sie überleben wird. Aber irgendetwas in mir verhinderte es, dass ich auch nur ein Wort sagte. Dann wich Ivys Blick für ein paar Sekunden einem überraschten, ehe er wieder weich wurde. Erst als sich ihre Hand auf meine Wange legte, bemerkte ich die Tränen und diesen Kloß in meinem Hals. Ich weinte. Ich weinte, weil ich Ivy verlieren könnte.

Die Tränen liefen einfach und ich konnte nichts dagegen machen. Ivy zog mich in eine Umarmung und ich schlang meine Arme um ihren zierlichen Körper. Mein Gesicht vergrub ich an ihrem Hals. Ein Schluchzen entkam mir und Ivy drückte mich noch etwas näher zu sich. Beruhigend strich sie mir über den Rücken, während ich immer weiter weinte und ihre komplette Schulter nass wurde. Ich nahm aber nur Ivy war. Ihre Hände, die meinen Rücken rauf und runter strichen. Ihren Duft, den ich bei jedem Atemzug in mich aufnahm.

Nach einer Weile löste ich mich von Ivy und sah ihr tief in ihre haselnussbraunen Augen. "Warum sagst du sowas?", fragte ich. Meine Stimme klang gegen meinen Willen verletzt und gebrochen, denn das war ich. Verletzt, weil sie wollte, dass ich ohne sie weiterlebte. Sie einfach vergaß. Als keine Antwort kam, fragte ich nochmal, nur etwas lauter. "Warum sagst du sowas?!"





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Hey!
Tut mir wirklich leid, dass jetzt so lange nichts mehr kam. Ich hatte in den letzten beiden Wochen ziemlich viel Stress und bin irgendwie nicht zum Schreiben gekommen :(
Hoffe natürlich euch gefällt das neue Kapitel.
Noch einen schönen Tag/Abend euch!

Enemies to Lovers? ~Bucky FFWhere stories live. Discover now