Kapitel 67

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Bucky

Der Abend war witzig. Nach den Göttern kamen nach und nach auch die anderen des Teams um nach Ivy zu sehen und am Ende ist jeder einfach da geblieben und hat den Film mitgesehen. Dadurch mussten wir aber mindestens fünf Mal neu anfangen, weil immer irgendwer den Anfang verpasst hatte. Ivy störte es aber nicht. Im Gegenteil, sie sah glücklich aus. Tja. Leider sind so gut wie alle während des Films eingeschlafen, also wurde ich heute früh von einem lauten Geräusch und einem Fluchen geweckt. Als ich die Augen öffnete, konnte ich nicht anders als zu lachen. Dadurch weckte ich die Anderen auf und auch sie fingen mit lachen an, als sie die Situation verstanden. Sam wollte anscheinend aufstehen, ohne jemanden zu wecken. Er hatte sich aber in der Decke verheddert und war aus dem Bett gefallen. Aber nicht auf den Boden, sondern auf Peter. Dieser war vor Schreck aufgesprungen und hatte aus lauter Panik Sam mit Spinnenweben beschossen. Jetzt hing Sam in der Decke eingewickelt kopfüber von der Decke. "Nicht witzig.", grummelte Sam beleidigt, was uns alle nur noch mehr lachen ließ. "Wenn du wüsstest Sammy.", lachte Ivy. "Hey Jarvis. Kannst du mir die Aufnahmen von Sammys kleinem Unfall auf mein Handy schicken?", sagte sie dann etwas lauter. "Natürlich Ms Ivy.", antwortete die KI. Sam sah Ivy nur mit einer Mischung aus Wut, Beleidigtsein, Amüsement und Empörung an. "Mach dir nichts draus. Ist mir auch schon passiert.", sagte ich zu Sam um ihn ein wenig zu beruhigen. Jetzt sahen mich alle verwirrt an. Alle außer Steve, Sam, Natasha und Wanda. "Jetzt sitzt du ganz schön tief im Mist.", sagte Ivy und sah mich herausfordernd an. Ich ignorierte sie und sagte schlicht: "Es gab da vor einer Weile einen kleinen Zwischenfall." Manche Blicke waren noch immer verwirrt aber sie beließen es bei meiner Aussage.

"Was ist eigentlich mit Lucas passiert?", fragte Ivy an Tony gewandt. Sie klang unsicher. Sofort verschwand die gute Stimmung. Vorsichtig zog ich sie ein Stück näher zu mir. "Er sitzt in einer Zelle bei Shield.", antwortete Tony. "Kann ich zu ihm und mit ihm reden?" Überrascht sah ich Ivy an. Die Anderen wirkten nicht weniger überrascht. "Bist du dir sicher Püppchen? Du weißt was er getan hat. Er hat dich mit einem Messer bedroht.", flüsterte ich. "Ich weiß, aber das ist vielleicht die einzige Chance um an Informationen zu kommen.", flüsterte sie genauso leise. "Wenn ihr fertig mit eurem Geflüster seid, dann würde ich auf deine Frage antworten.", unterbrach Tony uns. So ein arroganter Mistkerl. Manchmal könnte ich ihm die Kehle durchschlitzen. "Jedenfalls, möglich ist es, aber willst du das wirklich?", sagte Tony. "Ich werde es tun. Nur so kommen wir an Antworten.", sagte sie mit fester Stimme. "Dann komme ich mit.", stellte ich klar. Mich konnte keiner umstimmen. Wenn Ivy mit diesem Typen redet, dann lasse ich sie nicht allein. Schließlich wollte er sie umbringen. Anstatt zu widersprechen, gab Ivy nur ein "Ok." von sich. "Dann rede ich mal mit Fury.", sagte Tony und schon war er mit seinem Handy am Ohr aus dem Zimmer gegangen. Auch die Anderen verabschiedeten sich langsam nacheinander bis nur noch Ivy und ich da waren. "Ich gehe duschen.", sagte Ivy plötzlich. Etwas überrumpelt nickte ich und schon war Ivy im Bad verschwunden.

Ivy

Schnell verschwand ich mit ein paar frischen Sachen im Bad. Ich hab wieder alles kaputt gemacht. Alle waren glücklich, aber ich musste ja unbedingt nach Lucas fragen! Echt toll gemacht Ivy! So wie immer.

Lucas war also in einer Zelle bei Shield. Bei dem Gedanken an Lucas begann ich zu zittern. Er hat mir bei Hydra geholfen. Er war der einzige Mensch dort, der für mich da war. Dann wurde er vor meinen Augen ermordet und als nächstes erfahre ich, dass er doch noch lebt und mich töten will. Was war nur geschehen? Und wie konnte er überleben? Ich unterdrückte die Tränen und stellte mich stattdessen unter das warme Wasser der Dusche. Doch es wurde nicht besser. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt, rutschte ich herunter und saß am Ende auf dem Boden. Tränen liefen mir über die Wangen und vermischten sich mit dem Wasser. Außerdem zitterte ich die ganze Zeit über unkontrolliert. Ich wollte es stoppen, ich wollte dass es aufhörte, aber es ging nicht. Ich versuchte leise zu sein, damit Bucky nichts mitbekam, also saß ich leise schluchzend auf dem Boden der Dusche und zitterte wie ein Zitteraal. Da klopfte es an die Tür. Ich zuckte kurz zusammen und sah auf. "Ivy?", hörte ich Buckys gedämpfte Stimme durch die Tür. "Komme gleich!", rief ich, aber meine Stimme zitterte so sehr, dass er es vermutlich auch durch die Tür hörte. Im nächsten Moment öffnete Bucky die Tür und kam rein. Schnell senkte ich meinen Blick. Er sollte mich nicht so sehen.

Ich hörte wie er näher kam. Im nächsten Moment war das Wasser aus und ich wurde in ein Handtuch eingewickelt. Vorsichtig hob Bucky mich hoch und setzte mich auf den Badewannenrand. Er sagte nix. Stattdessen trocknete er mich ab und zog mir meine neuen Sachen an. Dann nahm er meine Haarbürste und den Föhn und begann meine Haare zu trocknen. Die ganze Zeit saß ich heulend auf dem Rand der Badewanne und versank in Selbstmitleid. Sieht als Außenstehender bestimmt witzig aus. Als Bucky fertig war, nahm er einen Haargummi von Schrank und flocht mein Haar zu einem lockeren Zopf. "Danke.", murmelte ich als er fertig war. Mittlerweile hatte ich aufgehört zu weinen. Bucky antwortete nicht. Er nahm mich einfach hoch und trug mich aus dem Bad. Jedoch nicht zurück zum Bett, sondern aus meinem Zimmer und zum Fahrstuhl. Als er ausstieg sah ich mich verwirrt um. Wo waren wir? Bucky schien es zu wissen, denn er lief zielstrebig auf eine Tür zu. Und da fiel mir wieder ein, wohin diese Tür führte. Wie lange war ich denn nicht mehr hier gewesen?

Bucky trug mich in die kleine Bibliothek und setzte mich auf dem Sofa ab. Noch immer sagte er nichts. Stattdessen goss er etwas Tee in zwei Tassen, stellte einen Teller mit Keksen vor mir auf den Tisch und überreichte mir ein Buch. Dann nahm er noch eine Decke und legte sie über meine Schultern. Die ganze Zeit war er meinem Blick ausgewichen, doch jetzt sah er mich endlich an. Und alles was ich sah, waren Schmerz, Angst und Trauer. "Bucky?", flüsterte ich vorsichtig. "Es tut mir leid.", flüsterte er ebenfalls.

Dann drehte er sich um und ging. Er ging einfach. Ohne ein Wort. Er war weg. Ich war alleine. Ganz alleine. Ich dachte ich könnte nicht mehr weinen, aber trotzdem liefen mir Tränen über die Wangen. Sie hörten nicht auf; liefen einfach immer weiter. Warum war er gegangen? Dachte er es wäre seine Schuld gewesen? Ich will ihn nicht verlieren. Nicht nochmal. Das hielt ich nicht aus.

Enemies to Lovers? ~Bucky FFWhere stories live. Discover now