Kapitel 79

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Bucky

Schon als sie mit Clint wiederkam fiel mit auf, dass sie unnormal blass war. Als sie sich dann auf den Stuhl setzte, wirkte sie irgendwie abwesend. Also kniete ich mich vor sie und nahm ihre Hände in meine. Sie hob ihren Kopf ein Stück und ich lehnte meine Stirn vorsichtig an ihre.

"Alles in Ordnung Püppchen? Du bist etwas blass.", fragte ich besorgt. "Ja. Ich glaub, ich muss mich nur kurz ausruhen.", antwortete sie bloß. Sie wollte aufstehen, doch ihre Beine gaben unter ihr nach und hätte ich Ivy nicht aufgefangen, wäre sie auf den Boden geknallt. "Danke.", flüsterte sie leise. Ich machte mir wirklich Sorgen um sie. So hatte ich Ivy noch nie erlebt. Besorgt nahm ich sie auf meine Arme. Ihr Körper war unnormal warm und sie hing schlaff in meinen Armen. Als sie dann noch begann zu zittern, rief ich Bruce, welcher sich gerade mit Natasha unterhielt. "Bruce! Ich brauch dich!" Bruce kam sofort und hielt eine Hand an Ivys Stirn. Auch er runzelte besorgt dir Stirn. "Bring sie sofort in mein Labor!", sagte er und rannte vor. Ich war ihm mit Ivy auf meinem Arm dicht auf den Fersen.  Noch während wir liefen, merkte ich wie Ivys Kraft nachließ und sie schlussendlich das Bewusstsein verlor.

In Bruce Labor angekommen, sagte er mir ich sollte Ivy auf eine Liege legen, was ich auch tat. Die Anderen kamen auch wenig später und beobachteten besorgt Bruce, welcher mit irgendwelchen Geräten durch sein Labor lief. "Jarvis. Prüf die wichtigen Lebensvitalwerte.", wies er die KI an. "Blutdruck liegt bei 129 zu 84. Puls liegt bei 120 Schläge pro Minute. Körpertemperatur liegt bei 47°C.", antwortete Jarvis. Ich musste schlucken. Ich war zwar kein Doktor, aber ich wusste, dass das nicht normal war. "Tony! Ruf Cho an! Sie muss sofort herkommen!", rief Bruce, während er Ivy an irgendwelche Geräte anschloss. Im nächsten Moment hörte ich Tony draußen telefonieren. "Sie ist in zehn Minuten da!", hörte man Tonys Stimme keine zwei Minuten später. Bruce nickte. Dann holte er eine Spritze und füllte sie mit irgendeiner Flüssigkeit. "Was ist das?", fragte ich. "Das erhöht den Blutdruck und senkt ihren Puls.", antwortete Bruce. "Gegen das Fieber kann ich noch nicht viel machen. Ich weiß nicht, was das Fieber ausgelöst hat und kann daher nicht sagen, ob es Schäden gibt, wenn ich das Fieber senke. Bis Doktor Cho da ist, kann ich nichts weiter für Ivy tun, als zu hoffen und sie zu beobachten.", erklärte Bruce mir. Ich nickte. "Danke Bruce." Diesmal nickte er und steckte die Nadel der Spritze in Ivys Oberarm. Schweiß glänzte auf ihrer Stirn und sie zuckte, als hätte sie einen Albtraum. Die ganze Zeit über blieb ich bei ihr und hielt beruhigend ihre Hand.

Nach zehn Minuten kam Doktor Cho. Auch sie überprüfte nochmal alle Werte. Ivys Blutdruck war mittlerweile normal. Nur das Fieber und ihr erhöhter Puls waren noch da. "Das ihr Blutdruck normal ist, ist gut. Bevor wir jedoch weiter eingreifen können, müssen wir herausfinden was ihren jetzigen Zustand ausgelöst hat.", wiederholte sie Bruce Worte von vorhin. "Jarvis. Einen Ganzkörperscan. Such nach feindlichen Erregern oder anderen Fremdkörpern.", ordnete Bruce an. Zehn Sekunden später kamen Jarvis Ergebnisse. Ein Hologramm von Ivys Körper wurde in den Raum projiziert. "Ich habe bei meinem ersten Scan nichts auffälliges finden können. Bei meinem zweiten Scan konnte ich jedoch tatsächlich einen Fremdkörper entdecken.", erklärte Jarvis und ein Punkt des Hologramms leuchtete rot. "Ms Ivy leidet an einer Art Vergiftung. Ich kann nicht sagen wodurch. Dieses Gift ist mir völlig unbekannt. Jedoch ist es schon eine Weile lang in Ms Ivys Körper. Die Wirkung hat langsam eingesetzt. Jetzt greift das Gift ihre Organe an. Eine Niere ist bereits betroffen. Wenn wir schnell genug Handeln, dann können wir eine Nierenentfernung vermeiden.", sagte die KI. Ich musste schwer schlucken. Ivy wurde vergiftet? Aber von wem? Wer würde so etwas machen? Vielleicht Brown? Oder Hades? Wenn nicht mal Jarvis das Gift erkennt, würde Brown da sicher nicht rankommen. Aber wie hatte Hades, wenn sie es war, es geschafft Ivy zu vergiften? Und eine Nierenentfernung? Wie würde Ivy reagieren, wenn sie aufwachen und nur noch eine Niere haben würde? Wäre sie wütend, weil ich nichts dagegen getan hatte? Würde sie mich womöglich sogar hassen? Ich betete, dass meine Sorgen unberechtigt blieben und diese Nierenentfernung nicht stattfinden musste.

Während ich mir Sorgen machte, liefen Doktor Cho und Bruce aufgeregt hin und her. Dort wurde mal etwas geholt, dann sollte Jarvis etwas erledigen, es wurden Infusionen und Spritzen vorbereitet und die ganze Zeit über unterhielten sie sich angeregt über Lösungsvorschläge, um das Gift aus Ivys Körper zu bekommen. Da ich eh nichts verstand, blieb ich neben Ivy auf einem Stuhl sitzen und beobachtete stattdessen den mit Schweiß übersehten und zuckenden Körper meiner Freundin. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter. Ich blickte auf und direkt in Bruce Gesicht.

"Vielleicht solltest du dich etwas ausruhen. Du kannst nachher wieder kommen, aber jetzt müssen wir erstmal das Gift aus ihrem Körper holen.", sagte er. Ich wollte widersprechen, aber besann mich eines Besseren. Ivy hätte Bruce zugestimmt. Also stand ich seufzend auf und verließ das Labor. Draußen stand das ganze Team versammelt und wartete ungeduldig auf Informationen. Als ich rauskam, lagen sofort alle Blicke auf mir. "Was hat sie?", fragte Wanda besorgt. "Eine Blutvergiftung.", antwortete ich monoton und fixierte einen Punkt an der Wand. Erschrocken legte Wanda die Hände auf ihren Mund und gab ein erschrockenes Geräusch von sich. "Wie eine Blutvergiftung? So eine, die man hat, wenn Dreck in eine offene Wunde kommt?", fragte Steve. Ich seufzte und schüttelte den Kopf. Es folgte eine bedrückende Stille. "Hat sie-", begann Clint, doch seine Stimme brach. "Hat sie jemand vergiftet?", sprach nach einer Weile seinen Gedanken aus. Ich schluckte hart. Ich wollte ihm antworten, aber aus meinem Mund kam kein Laut. Wieder legte sich diese unheilvolle Stille über uns. Niemand wagte es auch nur ein Geräusch zu machen. Wanda musste sich nach diesen Neuigkeiten erst einmal setzen. Sie war unnormal blass, aber auch die Anderen sahen nur geschockt zu Boden.

In dem fast ganzen Jahr seit Ivy bei uns war, war sie jedem von uns ans Herz gewachsen. Wanda und Natasha hatten endlich weibliche Unterstützung im Team gehabt. Peter und Tony erklärten ihr die heutige Technik und schmunzelten jedes Mal, wenn Ivys Augen vor Freude leuchteten. Bruce wurden asgardische Kräuter gezeigt und im Gegenzug zeigte er ihr hier heimische Heilkräuter. Vision brachte sie das Kochen bei. Mit Sam spielte sie Streiche oder lachte einfach nur über alte Geschichten. Steve und Clint war sie eine sehr gute Freundin geworden und hatte sie immer zum Lachen gebracht. Mit Thor und Loki hatte sie eine so tiefe und enge Verbundenheit, obwohl sie nicht blutsverwandt waren. Und ich? Mir half sie jeden Tag aufs Neue. Holte mich aus meinem Loch der negativen Gedanken. Sie vertraute mir, so wie ich ihr vertraute. Sie war mein Sonnenschein, mein Fels in der Brandung und ich würde nicht zulassen, dass sie mich jetzt allein ließ.

Enemies to Lovers? ~Bucky FFWhere stories live. Discover now