Kapitel 31

179 12 0
                                    

Ivy

"Du bist nicht mit drauf."

Erstaunt blickte ich Bucky an. Doch sofort wurde mein Blick sanfter. Ich hatte Buckys und Steves Gespräch auf dem Weg hierher gehört. Eigentlich wollte ich nicht lauschen aber leider war ich schon immer etwas zu neugierig. Als Bucky sagte, was für eine Angst er hatte, als ich fast ertrunken wäre, fiel auch mir etwas auf. In dem Moment, in dem ich dachte, ich würde jetzt sterben, galt mein einziger Gedanke Bucky. Ich hab an Bucky gedacht. An die Nächte auf dem Tower und in der Bibliothek. Und in dem Moment hatte ich Angst. Nicht Angst zu sterben. Angst Bucky nie wieder zusehen.

Wir sahen uns an und wieder entstand so ein Moment zwischen uns. Es gab nur mich und Bucky. Ich sah seine Unsicherheit in seinem Blick, was mich innerlich lachen ließ. So kalt er auch von außen wirken konnte, im Inneren war er trotzdem nur ein Mensch, der in solchen Situationen unsicher wurde. Da ich aber das Gespräch gehört hatte, wusste ich, dass er genauso fühlte wie ich. Und das gab mir Mut. Ich sah Bucky an, dass er überlegte einen Rückzieher zu machen, also stellte ich mich kurzerhand auf meine Zehenspitzen, da er einen ganzen Kopf größer als ich war und legte meine Lippen auf seine. Sofort erwiderte Bucky den Kuss was mich leicht schmunzeln ließ. Vorsichtig, um mich nicht zu verletzen, legte Bucky seine Hände an meine Hüfte und sofort wanderten meine in seinen Nacken. Der Kuss war nicht verlangend und doch steckten so viele Gefühle in ihm. Nach einer Weile mussten wir uns voneinander lösen, um zu Atem zu kommen. Grinsend sahen wir uns an. Wir taten nichts weiter, als uns anzusehen und es war trotzdem ein wundervoller Moment.

Plötzlich regte sich in dem Bett hinter uns etwas. Danny war aufgewacht und saß nun weinend im Bett. Schnell lief ich zu ihm und umarmte den kleinen Jungen. "Shhht. Es ist alles gut. Du bist in Sicherheit.", flüsterte ich und strich ihm beruhigend über den Rücken. Mittlerweile hatte Danny aufgehört zu weinen und sah uns jetzt ängstlich an. "Albtraum?", fragte Bucky, welcher am Fußende des Bettes stand. Danny sah ihn an und nickte. "Komm her.", sagte ich und legte mich neben ihm ins Bett. Sofort kam Danny angekrabbelt und kuschelte sich an mich ran. Ängstlich hielt er sich an mir fest, als könnte ich verschwinden sobald er mich losließ. Da kam mir eine Idee. "Soll ich dir was zeigen?", fragte ich Danny und sah zu ihm hinunter. Zögerlich nickte der Junge. Bucky sah mich fragend an, doch ich sah nur mit einem Wirst-du-schon-sehen-Blick zurück. Dann stand ich vorsichtig vom Bett auf und stellte mich daneben. Als nächstes machte ich eine Handbewegung und etwas Wasser kam aus dem angrenzenden Badezimmer geschwebt. Als nächstes formte ich eine Kugel in meinen Händen und drehte mich mit dem Rücken zu Danny. Dieser versuchte angestrengt zusehen, was ich machte. Nach ein paar Sekunden drehte ich mich wieder zu ihm um. In meiner Hand hielt ich eine kleine Eisfigur in Form eines Drachen. Dannys Augen wurden tellergroß. "Ist der für mich?", fragte er aufgeregt. Als ich nickte, sprang er aufgeregt auf dem Bett auf und ab und streckte seine kleinen Hände nach der Figur aus. Ich gab sie ihm und beobachtete den Jungen wie er aufgeregt mit der Figur zu Bucky rannte und sie ihm hin hielt. Bucky kniete sich vor den Jungen und betrachtete mit genauso großem Interesse die Figur. "Schmilzt die nicht?", fragte Bucky jetzt und sah mich an. Als Antwort schüttelte ich den Kopf. "Ich hab sie mit einem besonderen Zauber belegt. Der Drache würde kochende Lava überleben." Beeindruckt sah Bucky erst mich und dann die Figur in seinen Händen an. Dann gab er Danny die Figur wieder und stand auf. Danny rannte mit der Figur in der Hand zu mir und umarmte mich stürmisch. Etwas überrumpelt umarmte ich ihn zurück.

Plötzlich sah er mich mit seinen grünen Hundeaugen an. "Ich hab Hunger.", sagte er und sah mich weiter an. Ich nahm Danny auf den Arm. "Dann holen wir dir mal was zu Essen." Zusammen mit Bucky verließen wir mein Zimmer und gingen in die Küche. Dort stand Wanda und trank gerade einen Kaffee. "Hey Wanda.", begrüßte ich sie, als wir reinkamen. "Hey ihr drei. Was macht ihr denn hier?" "Danny hat Hunger.", erklärte ich ihr. Sofort war Wanda aufgesprungen. "Ich mach Pancakes!", rief sie während sie schon die Schüssel aus dem Schrank holte. Ich wollte zuerst widersprechen, doch Danny auf meinem Arm klatschte aufgeregt in die Hände und rief: "Pancakes!" Ich schüttelte nur lachend den Kopf und auch Bucky lachte. "Ich muss nochmal zu Steve.", sagte Bucky und sah mich dabei an. "Dann bis nachher." Bucky gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging aus der Küche. Ich setzte Danny ab, da er langsam unruhig wurde und gab ihm ein paar Teller die er auf dem Tisch verteilen konnte. Währenddessen half ich Wanda bei den Pancakes.

"Was war das denn gerade?", fragte sie und sah mich mit gehobenen Augenbrauen an. "Was meinst du?", fragte ich ganz unschuldig. Natürlich meinte sie Bucky. "Natürlich meine ich Bucky." Da. Sagte ich doch. Jetzt sah sie mich aufgeregt an. "Seid ihr zwei etwas zusammen?" Lachend schüttelte ich den Kopf. Manchmal benahm sich Wanda wie ein durchgeknallter Teenager. "Keine Ahnung.", antwortete ich auf ihre Frage. "Wie keine Ahnung? Was soll das denn bedeuten?" Ungläubig sah sie mich an. "Das soll bedeuten, dass wir uns vorhin geküsst haben, aber mehr auch nicht.", erklärte ich. Wanda sah mich mit diesem vielsagenden Blick an, den sie und Nat ziemlich gut drauf hatten. "Jetzt sag es schon.", seufzte ich und sah sie erwartungsvoll an. "Wir haben's dir doch gesagt!", rief sie. "Wanda die Pancakes.", erinnerte ich sie. Fast hätte sie einen anbrennen lassen. "Können wir nachher weiterreden? Ich muss mich jetzt erstmal um Danny kümmern.", fragte ich. "Klar doch. Ich sag vorher nur noch Nat Bescheid.", sagte sie grinsend, was mich nur genervt die Augen verdrehen ließ.

Ich schnappte mir den Teller mit den fertigen Pancakes und stellte sie auf den Tisch. Danny saß schon bereit auf seinem Stuhl. Ich legte ihm einen Pancake auf den Teller und sofort begann er mit essen. Erstaunt, wie schnell so ein fünfjähriger einen Pancake verdrücken konnte, nahm ich mir ebenfalls einen. Nach einer Weile kam Bucky wieder zu uns und setzte sich neben mich. "Habt ihr mir was übrig gelassen?", fragte er. Danny zeigte auf den letzten Pancake. "Der ist nur für dich.", sagte er und sah Bucky dabei zuckersüß an. Dieser lachte nur und nahm sich den letzten.

Während Bucky aß, versuchte ich noch etwas aus Danny wegen seiner Familie rauszubekommen. Irgendjemanden musste es doch geben. "Wie heißt du eigentlich mit Nachnamen Danny?", fragte ich deshalb. "Ich heiße Danny West.", antwortete Danny auf meine Frage. Mittlerweile saß er auf der anderen Seite von Bucky und heftet ein paar Küchenmagnete, welche Wanda ihm gegeben hatte, an seinen Metallarm. Bucky störte es nicht. Stattdessen beobachtete er Danny amüsiert. "Damit lässt sich doch was anfangen.", murmelte ich leise zu mir selbst. "Ich will nachher mal zu Tony. Vielleicht kann er damit was anfangen. Kannst du solange auf Danny aufpassen?", sagte ich lauter an Bucky gewandt. "Klar.", antwortete dieser und beobachtete Danny weiter. "Ivy?", sagte er plötzlich. "Ja?" "Bitte überanstreng dich nicht. Du musst seine Familie nicht bis morgen finden. Die Anderen mögen den Kleinen und ich bin sicher, es macht keinem etwas aus, wenn er noch eine Weile hierbleibt.", sagte er und sah mich sanft an. Da ist er wieder! Bucky Barnes, der Softie! "Mach ich nicht.", versprach ich.

Enemies to Lovers? ~Bucky FFWhere stories live. Discover now