Kapitel 55

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Ivy

Auf dem Gang herrschte komplettes Chaos. Überall rannten Hydraagenten durch die Gänge. Keiner schenkte uns Beachtung. Dies nutzten wir und gingen vorsichtig in die Richtung, aus der die Kampfgeräusche und Schüsse kamen. Die Geräusche kamen immer näher und wir verschnellerten unsere Schritte. Schon fast rennend bogen wir um die nächste Ecke. Das erste das ich sah, war ein Schild, das genau auf uns zuflug. In letzter Sekunde schmiss ich mich auf den Boden und zog Bucky mit runter. "Steve warte. Wir sind's!", rief ich bevor er die Chance bekam das Schild erneut zu werfen. "Ivy? Bucky?", hörte ich Steves Stimme. "Ja wir sind's. Und Bucky ist wieder ganz der alte.", sagte ich. Bucky stand schon und half mir jetzt auf. "Danke.", sagte ich und sah ihn dankbar an. Bucky nickte. "Wir müssen hier raus.", sagte er dann zu Steve. Dieser nickte. "Ich hab sie. Wir treffen uns draußen.", sagte Steve in sein Funkgerät.

"Folgt mir.", sagte er dann an uns gewandt. Wir nickten und folgten Steve. Auf dem Weg begegneten wir noch ein paar Agenten, aber die hatten keine Chance gegen zwei Supersoldaten und eine Göttin. Draußen empfing mich die kalte Luft und eine etwa dreißig Zentimeter hohe Schneeschicht. Schnell wurde mir allerdings kalt in meinem dünnen Anzug und ich schlang schützend die Arme um meinen Körper. Bucky bemerkte das und zog die Jacke seines Anzuges aus, um sie mir über die Schultern zu legen. Schnell schlüpfte ich in sie rein und zog sie enger um mich. "Danke.", sagte ich. Bucky lächelte mich warm an.

Langsam kam die Erschöpfung zurück. Ich hatte nicht geschlafen und was die Folter anging war Hydra nicht gerade gnädig mit mir gewesen. Meine Schritte wurden etwas langsamer. Bucky bemerkte es natürlich sofort und hob mich kurzerhand im Brautstil hoch. "Mir geht's gut. Ich bin nur erschöpft.", beteuerte ich, aber Bucky ignorierte meinen Protest und trug mich neben Steve zum Jet. "Warum habt ihr den Jet so weit weg gelandet?", fragte Bucky Steve. "Um die Basis gibt es im Umkreis von drei Kilometern ein Schutzschild. Es unterdrückt Kräfte. Sowohl Thor und Loki als auch Wanda haben ihre Kräfte nicht. Um sicher zu gehen, haben wir den Jet außerhalb gelandet." "Warte. Hast du gesagt die Kuppel unterdrückt ihre Kräfte?", fragte ich nach. Steve sah mich verwirrt an. "Ja. Wieso? Was ist los Ivy?" Ich sah Bucky an. Anstatt zu antworten, ließ ich eine kleine Flamme in meiner Hand entstehen. Überrascht sah Steve zu mir. "Du hast deine Kräfte noch?" "Ja. Ich habe alle meine Kräfte noch.", sagte ich. Den restlichen Weg war jeder von uns in seinen eigenen Gedanken versunken.

Was hatte das alles zu bedeuten? Warum konnte ich meine Kräfte noch benutzen aber die Anderen nicht?

Als der Jet in Sicht kam, drehte Steve sich zu uns um. "Dort drinnen wartet jemand auf dich Ivy. Hör ihnen erstmal zu bevor du irgendwelche voreiligen Schlüsse ziehst. Wir waren auch geschockt, aber sie haben uns alles erklärt und ich verstehe ihre Entscheidung. Auch wenn sie nicht in allen Punkten richtig war." Ernst sah er mich an. Vorsichtig nickte ich. "Es wäre vielleicht besser wenn du dich mehr im Hintergrund hältst Buck.", sagte er dann zu Bucky. Dieser sah genauso verwirrt aus wie ich, nickte aber ebenfalls.

Als wir beim Jet waren, ließ Bucky mich vorsichtig runter und zu dritt gingen wir hinein. Zuerst kamen Wanda und Nat auf mich zu und umarmten mich stürmisch. "Schön das du wieder da bist Ivy.", sagte Nat und Wanda nickte zustimmend. "Ich bin auch froh euch wiederzusehen.", antwortete ich lächelnd. Nach und nach umarmte mich jeder und sagte wie sehr sie sich freuten mich zurück zuhaben. Thor und Loki begrüßte ich am längsten. Beide fragten immerwieder besorgt, ob es mir auch wirklich gut ging. Ich bejahte immerwieder. Trotzdem wollte Bruce mich im Tower nochmal untersuchen. "Natürlich nur um auf Nummer sicher zugehen.", hatte er gesagt.

Als mich und Bucky alle begrüßt hatten, sah ich mich nach den Personen um, die anscheinend auf mich warteten. Bucky stand neben mir und hatte eine Hand auf meinen Rücken gelegt. Auch durch die Jacke spürte ich das kühle Metall auf meinem Rücken und es beruhigte mich. Da traten zwei Gestalten aus dem Schatten. Eine Frau und ein Mann. Beide kamen mit einem freundlichen Lächeln auf mich zu. "Hallo.", begrüßte ich sie etwas schüchtern. "Hallo Ivy.", sagte die Frau. Sie hatte eine melodische, wohlklingende Stimme mit einem leichten Akzent. "Hallo.", begrüßte mich der Mann. Auch er hatte diesen Akzent. Seiner war ausgeprägter und seine Stimme tiefer, aber keinesfalls bedrohlich. "Wer sind Sie?", fragte ich neugierig, denn die Beiden kamen mir irgendwie bekannt vor, auch wenn ich mir sicher war, sie noch nie in meinem Leben gesehen zu haben. "Wir sind deine Eltern, Liebes.", sagte die Frau. Erschrocken riss ich die Augen auf. Auch Bucky schaute überrascht und geschockt zu den Beiden Personen vor uns. Wie meine Eltern? Aber das war doch garnicht möglich! Meine Eltern waren tot! Oder etwa nicht?

"I- ich verstehe nicht g- ganz.", stotterte ich. "Ich weiß, das muss jetzt sehr verwirrend für dich sein, aber es stimmt. Wir sind deine Eltern.", sagte jetzt der Mann. "A- aber wie?", stammelte ich fassungslos. "I- ihr, ihr seid doch tot." "Wir sind nicht tot.", sagte die Frau mitfühlend. Ein Blick zu Bucky und den Anderen bestätigte dies. Sie alle sahen die Beiden. "Aber wie?", fragte ich erneut. "Wir werden dir alles erklären, aber vorher solltest du dich etwas ausruhen.", sagte der Mann. Abwesend nickte ich, löste mich von Bucky und ging zu einem der hinteren Sitze. Erschöpft ließ ich mich hineinfallen, aber an schlafen war nicht zu denken. Wie denn auch mit all diesen Gedanken und Fragen in meinem Kopf?

Aus dem Augenwinkel sah ich wie Bucky sich neben mich setzte. Er sagte nichts, sondern hob mich lediglich auf seinen Schoß und streichelte mir beruhigend über den Rücken. In seiner Gegenwart entspannte ich mich etwas. "Schlaf etwas Püppchen.", flüsterte er in mein Ohr. Müde nickte ich. "Danke Buck. Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch."

Enemies to Lovers? ~Bucky FFWhere stories live. Discover now