Kapitel 47

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Ivy

Die ganze Fahrt über schwieg ich. Mein Kopf tat unglaublich weh und mein ganzer Körper war erschöpft. Am liebsten hätte ich die Augen geschlossen und nie wieder aufgemacht aber ich musste wissen ob es Bucky und Danny gut ging. Deshalb stieg ich dreißig Minuten später mit wackeligen Beinen aus dem Auto aus. Kurz wurde mir schwindlig und ich musste ein paar mal blinzeln ehe die schwarzen Punkte verschwanden und meine Sicht klarer wurde. Langsam lief ich hinter den Anderen in den Tower. "Vielleicht solltest du mal zu Bruce gehen.", sagte Nat und musterte mich besorgt von der Seite. Da ich zu müde für irgendwelche Diskussionen war, nickte ich einfach nur und stieg mit ihr zu Sam und Steve in den Fahrstuhl. Als er anhielt, stiegen wir aus und sofort waren alle Blicke auf uns gerichtet. Peter und Danny fehlten, aber ansonsten saß jeder im Wohnzimmer. Na toll. Das hatte mir geradenoch gefehlt. Als ich mich genauer umsah, konnte ich sogar meine Brüder entdecken. Etwas unsicher lächelte ich ihnen zu. Sie lächelten zurück.

Da kam Bucky auf mich zu und musterte mich einmal von oben bis unten bevor er mich in eine Umarmung zog. Sofort schlang ich meine Arme um seinen muskulösen Körper und fühlte mich augenblicklich sicherer. "Es wird alles gut.", sagte Bucky und sah mich an. "Es wird alles gut.", wiederholte ich und verlor mich fast in den blauen Augen. "Bist du verletzt?", fragte er und ließ seinen Blick besorgt über meinen Körper wandern. "Mir geht's gut. Ich bin durch das Einsetzen meiner Kräfte nur erschöpft.", sagte ich. Bucky nickte und zusammen setzten wir uns auf eine Couch.

"Wie lief es Cap?", fragte Tony gerade. Steve berichtete von dem Angriff, aber ich hörte nicht zu. Stattdessen kuschelte ich mich müde näher an Bucky. Instinktiv legte er einen Arm um mich und ich sah müde zu ihm hoch. "Pierce war da.", flüsterte ich, sodass nur er es hören konnte. Sein Griff wurde fester und er zog mich noch ein Stück näher zu sich. "Er hat zu viel gesagt. Ich muss es ihnen sagen.", fügte ich hinzu. Bucky sah mich mitfühlend an. Bei ihm störte mich Mitleid nicht. Es fühlte sich gut an. "Ruh dich erstmal aus und dann erzählst du es ihnen morgen ok?", sagte Bucky und ich nickte ehe ich gähnen musste. Langsam wurden meine Augen schwerer. "Es wird alles gut.", flüsterte ich bevor meine Augen komplett zu fielen. "Es wird alles gut.", hörte ich Buckys leise Stimme und merkte ein paar Lippen an meiner Stirn bevor ich in einen traumlosen Schlaf driftete.

Bucky

Ich blickte auf Ivy hinunter. Sie war eingeschlafen. Sie sah friedlich und sorgenfrei aus wenn sie schlief. Ich wünschte sie würde öfter so aussehen. Ivy machte sich um alle Sorgen, sie kümmerte sich um alle, außer um sich selbst. Ich wusste, dass sie mich nicht anlog und wirklich nur erschöpft war. Trotzdem ließ ich meinen Blick zum dritten Mal prüfend über ihren kleinen Körper schweifen, der jetzt ziemlich zerbrechlich aussah.

"Also du und meine kleine Schwester?", fragte jemand neben mir. "Allerdings.", antwortete ich. Loki sah nachdenklich auf Ivy hinunter. Im Schlaf rückte sie noch ein Stück näher an mich. "Pass auf sie auf. Tu das was wir nicht geschafft haben. Sei für sie da und hilf ihr. Sie braucht deine Hilfe.", sagte er. Überrascht sah ich den Gott an. Normalerweise war er viel abweisender. Doch dann nickte ich entschlossen. "Und ich brauche ihre Hilfe.", sagte ich leise, aber so dass er es hören könnte. Er klopfte mir einmal auf die Schulter und stand dann auf um zurück zu Thor zu gehen.

Ich beobachtete wieder Ivy und hörte währenddessen weiter Steve zu. "Ivy hat in dem Haus eine Akte gefunden. Wir haben sie mitgenommen und wollten gehen. Da hat Sam uns gewarnt, dass wir Gesellschaft bekommen. Als nächsten kamen um die fünfzehn Männer durch die Vorderrür und mindestens genauso viele durch die Hintertür. Da kam Pierce raus. Er unterhielt sich mit Ivy. Er schien sie zu kennen." "Er kannte sie?", fragte Tony nach. Steve nickte. "Ja. Er sagte er freut sich sie wiederzusehen. Sie haben sich unterhalten und dann ist Pierce gegangen. Er gab vorher noch den Befehl zum Angreifen. Da sie uns eingekreist haben, konnten wir uns nicht schützen als sie schossen. Ivy erschuf mit ihren Kräften einen Schild aus Luft. Sie sorgte dafür, dass keiner abhauen konnte, mit Ranken an ihren Füßen. Dann erschuf sie einen Wasserkreis um sich und sagte wir sollen uns ducken. Also haben Natasha und ich uns auf den Boden gelegt. Ivy löste das Schutzschild auf und als wir wieder aufstanden, waren alle Agenten mit Eis durchbohrt. Keiner lebte mehr.", beendete er. Ich sah ein paar entsetzte Gesichter. Andere schauten oder besser versuchten es, unauffällig zu Ivy zu sehen. Reflexartig zog ich sie näher zu mir und legte auch meinen zweiten Arm um sie. Mein Blick war kalt. Jeder der mich ansah, wusste was ich meinte. Ein falsches Wort zu ihr oder mir und ihr seid tot.

"Ich bring Ivy ins Bett.", sagte ich bevor irgendjemand etwas falsches sagen konnte. Ich hob sie hoch und trug sie vorsichtig zum Fahrstuhl. Ich sah alle Augen auf uns gerichtet bevor sich die Fahrstuhltüren schlossen. Leise atmete ich aus. "Es wird alles gut.", murmelte ich und sah Ivy an. Sie war so wunderschön. Der Fahrstuhl öffnete sich. Anstatt Ivy jedoch in ihr Zimmer zu bringen, brachte ich sie in meins. Vorsichtig legte ich sie auf meinem Bett ab. Dabei öffneten sich ihre Augen einen Spalt. "Bucky?", flüsterte sie. Ich kniete mich vor das Bett damit ich mit ihr auf Augenhöhe war und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich bin hier. Ich geh nur kurz ins Bad und dann komm ich zu dir. Ruh dich aus, Püppchen.", sagte ich. Ein müdes Lächeln huschte über ihre Lippen. "Püppchen?", fragte sie und hob eine Augenbraue. "Warum nicht?", antwortete ich schulterzuckend und lächelte ebenfalls. Ich gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn und ging dann in das angrenzende Bad. Schnell putzte ich Zähne und zog mir eine kurze Hose und ein T-Shirt an. Dann ging ich wieder zu Ivy. Ihre Augen waren wieder komplett geschlossen. Vorsichtig legte ich mich auf die andere Seite des Bettes. Sobald ich lag, kam Ivy zu mir gerutscht. "Ich dachte du schläfst schon wieder.", sagte ich leise und strich ihr durchs Haar. Ihren Kopf hatte sie auf meine Brust gelegt und lauschte entspannt meinem Herzschlag. "Ich hab auf dich gewartet.", sagte Ivy und rutschte noch ein Stück an mich ran. "Es wird alles gut.", sagte ich. "Es wird alles gut.", antwortete Ivy. "Ich liebe dich.", flüsterte ich. Ich konnte nicht anders als ihr immerwieder zu sagen, wie sehr ich sie liebte. Keine Worte der Welt konnten meine Gefühle für sie beschreiben. "Ich liebe dich mehr.", erwiderte Ivy mit einem Gähnen. "Gar nicht möglich.", sagte ich grinsend und pikste ihr in die Seite. Müde lachte sie und schlug meine Hand weg. "Schlaf gut.", sagte ich noch und schon schlief Ivy. Ich beobachtete sie eine Weile, ehe auch mir die Augen zu fielen.

Enemies to Lovers? ~Bucky FFWhere stories live. Discover now