Kapitel 15

245 14 0
                                    

Ivy

Langsam schlug ich die Augen auf. Licht schien durch die Fenster ins Zimmer. Ich drehte meinen Kopf zur Seite. Bucky lag immernoch schlafend neben mir. Er sah so friedlich aus wenn er schlief. Seine Gesichtszüge waren entspannt. Seinen linken Arm hatte er um mich gelegt, aber es störte mich nicht. Eigentlich sollte ich vielleicht Angst vor ihm haben, weil er so viele Menschen ermordet hat, aber ich wusste, dass er all das nicht wollte. Er wurde dazu gezwungen und dafür würde Hydra büßen, sobald wir uns um die Alienplage gekümmert hatten.

"Willst du mich noch lange so anstarren?", fragte Bucky plötzlich. Erschrocken blinzelte ich ihn an. Er hatte ein Auge geöffnet und wieder dieses Lächeln aufgelegt, welches ich schon Mal gesehen hatte, als ich in ihn reingelaufen war und durch welches ich schon wieder diese Schmetterlinge im Bauch bekam. "Du tust es schon wieder.", grinste ich ohne auf seine Frage einzugehen. "Was meinst du?" Mittlerweile hatte er auch schon das zweite Auge geöffnet. Mein Grinsen wurde breiter. "Du lächelst schon wieder."
"Stört dich das?", fragte er mit zusammengezogenen Augenbrauen. Geschockt sah ich ihn an. "Nein, nein! Auf keinen Fall! Ich mag dich wenn du lächelst. Natürlich auch wenn du nicht lächelst. Also dich mag ich auch. Du bist ja auch mein Freund. Oder? Wir sind doch Freunde? Du musst natürlich nicht ja sagen. Ich wollte mich übrigens entschuldigen, was ich beim Jet gesagt hab. Mist! Ich schweife schon wieder vom Thema ab. Also wie gesagt, du musst nicht-" Er legte mir seinen rechten Zeigefinger auf die Lippen, um mein hektisches Geplapper zu unterbrechen. Verwirrt sah ich ihm in die Augen. Plötzlich fing er an zu lachen. Nicht nur ein Lächeln. Er lachte. Und es hörte sich keinesfalls gefälscht an. Nun fing auch ich an zu lachen. "Du hättest dein Gesicht sehen sollen.", sagte er, nachdem wir uns beide wieder beruhigt hatten. "Natürlich sind wir Freunde Ivy. Und mir tut es auch leid, dass ich am Anfang so gemein zu dir war. Das war echt scheiße von mir." "Das war nicht deine Schuld. Aber wir sollten jetzt langsam aufstehen, bevor die Anderen sich noch wundern, wo wir bleiben und auf falsche Gedanken kommen."

Bucky verließ mein Zimmer und ich zog mich schnell um. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr, es war bereits neun Uhr, lief ich nach unten. Ja, ich nahm die Treppen. Eigentlich war ich ein ziemlich fauler Mensch, aber heute hatte ich sehr gute Laune.

In der Küche angekommen, saßen ein paar von den Anderen am Tisch. Unter ihnen auch Bucky. Schnell machte ich mir einen Kaffee und setzte mich auf den freien Stuhl neben ihm. "Morgen.", begrüßte mich Wanda. "Morgen Wanda." "Gut geschlafen?" "So gut wie seit langem nicht mehr.", antwortete ich fröhlich und sah aus dem Augenwinkel, wie Buckys Mundwinkel für den Bruchteil einer Sekunde nach oben zuckten. Lächelnd sah ich auf meinen Kaffee und trank einen Schluck. Bevor ich hierher kam, kannte ich sowas wie Kaffee nicht. Nat und Wanda hatten mir aber sehr geholfen mich einzugewöhnen. Außerdem hat Peter mir erklärt, was es mit den großen schwarzen Tafeln zutun hatte. Anscheinend nannte man sie hier Fernseher oder auch TV und man konnte dadurch Menschen beobachten, die beobachtet werden wollten. Als ich Peter entgeistert angeschaut hatte und ihn gefragt habe, was die Leute machten, wenn sie aufs Klo mussten oder andere persönliche Dinge taten, hatte er nur gelacht.

Flashback

Entgeistert sah ich Peter an. "Wie die machen das freiwillig." Peter verkniff sich ein Lachen. "Die Leute machen das um Geld zu verdienen." "Sie verdienen Geld, während sie euch zeigen, was sie den ganzen Tag machen, damit ihr euch über sie lustig machen könnt?" "Richtig. Jedenfalls fast. Das ist alles nur gespielt. Solche Leute heißen Schauspieler." "Also seht ihr zu, wie zwei fremde Leute mit einander schlafen, nur weil sie damit Geld verdienen?" Jetzt konnte sich Peter das Lachen nicht mehr verkneifen und prustete laut los. Verwirrt sah ich ihn an. "Nicht jede Serie oder jeder Film handeln davon, wie Leute miteinander schlafen." Bei seinen Worten färbten sich seine Wangen leicht rosa. Das verwirrte mich nur noch mehr. Tatsächlich war ich schonmal in Midgard gewesen und ich erinnerte mich nicht an alles, aber so kompliziert war es da bestimmt nicht.

Nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, ging ich in mein Zimmer, um mich umzuziehen. Eigentlich hatte ich erst morgen wieder Training mit Nat, aber etwas Bewegung war besser, als den ganzen Tag nur in meinem Zimmer zu sitzen. Also zog ich mich schnell um, band meine Haare zu einem hohen Pferdeschwanz und lief die Treppen runter zum Trainingsraum.

Dort angekommen, lief ich ein paar Kilometer auf dem Laufband. Selbstverständlich mit Musik. Als ich fertig war, trank ich einen Schluck aus meiner Flasche, als jemand den Raum betrat. Es war Clint. "Hey", begrüßte er mich. "Hi. Clint nicht war?" Freundlich lächelte ich ihn an. "Genau." "Du bist der Bogenschütze, der niemals sein Ziel verfehlt." "Ich finde das etwas übertrieben, aber ja. Der bin ich." Bei meinen Worten war er tatsächlich etwas rot geworden. "Ich hab gehört du hast in Asgard auch den Umgang mit Pfeil und Bogen gelernt. Da dachte ich mir, wir könnten vielleicht zusammen etwas trainieren." "Gerne. Vielleicht kannst du mir sogar ein paar Tipps geben." Clint zwinkerte mir zu, bevor er sich einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen holte. Ich folgte ihm und nahm mir ebenfalls einen Bogen und Pfeile.

"Ich kann nicht mehr!" Erschöpft lag ich auf dem Boden. "Komm schon Ivy. Noch einmal." "Das hast du die letzten zwanzig Male auch schon gesagt. Meine Finger fühlen sich an, als würden sie mir gleich abfallen!" Kopfschüttelnd stand der Bogenschütze über mich gebeugt. "Ok machen wir für heute Schluss." Sofort sprang ich auf die Beine. "Danke Clint. Du bist mein Retter!" Schnell umarmte ich ihn und rannte dann aus dem Raum in welchem ich einen lächelnden Clint zurückließ.

In meinem Zimmer angekommen, sprang ich schnell unter die Dusche. Das kühle Wasser tat echt gut. Clint war ein guter Lehrer und ein wirklich begabter Bogenschütze, aber auch etwas streng. Zwei Stunden lang hatte ich nichts anderes getan außer auf eine Zielscheibe zu schießen. Meine Finger taten echt weh! Und ich dachte Training in Asgard war brutal, aber dort hielt man sich auch zurück. Schließlich war ich dort eine Prinzessin. Hier jedoch war ich einfach nur Ivy und ich liebte es einfach nur Ivy zu sein. Wenn ich könnte würde ich hier bleiben, doch so einfach war das nicht. Ja, Thor war Kronprinz und daher wichtiger als ich, aber trotzdem war ich Asgards Prinzessin und hatte Verpflichtungen. Und wohl oder übel konnte ich diese nicht einfach ignorieren.

"Ms Ivy, Mr Stark erwartet Sie alle unten in Wohnbereich.", riss mich diese bekannte Stimme aus meinen Gedanken. "Danke Jarvis. Ich komme gleich.", antwortete ich und sprang aus der Dusche. "Gerne Ms Ivy." Meine nassen Haare steckte ich schnell in einem unordentlichen Dutt hoch und zog mir ein paar bequeme Sachen an, bevor ich mich auf den Weg nach unten machte.

Enemies to Lovers? ~Bucky FFWhere stories live. Discover now