Kapitel 5

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Ivy

Als Nat und ich aus dem Aufzug austiegen, ertönte ein lauter Knall. Sofort liefen wir in die Richtung, aus der der Knall kam. Auf dem Weg begegneten wir Steve. "Weißt du was das war?", fragte ich Steve. Dieser schüttelte den Kopf. Still liefen wir weiter.

Vor Buckys Tür blieben wir stehen. Von drinnen hörte man ein leises fluchen. Als Steve gerade klopfen wollte, drehte sich Nat um. "Wo willst du hin?", rief ich ihr hinterher. "Zu den anderen. Ich werd versuchen, ihnen zu erklären, was das für ein Knall war. Würde ich sagen, dass es Bucky war, würde er mit Tony Ärger bekommen." "Danke.", sagte Steve und sah sie dankbar an. Kurz blickte ich zwischen den beiden hin und her. Dann warf ich Nat einen vielsagenden Blick zu und ihre Wangen färbten sich leicht rot. Schnell drehte sie sich um und lief los.

Als Steve klopfte, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. "Herein.", ertönte es von innen. Vorsichtig öffnete Steve die Tür. Ich blieb so hinter ihm stehen, dass Bucky mich nicht gleich sah.

"Buck. Alles gut? Wir haben einen Schrei gehört und dann einen Knall.", fragte er besorgt und ließ seinen Blick prüfend über ihn wandern. "Mir geht's gut.", sagte er knapp. "Warte...", kurz hielt er inne. "Wen meinst du mit wir?", fragte er dann skeptisch. Vorsichtig trat ich hinter Steves Rücken hervor. "Sicher das alles in Ordnung ist?", fragte ich zögerlich. Er sah nicht wirklich gut aus. "Ja mir geht es gut.", sagte er ziemlich laut. Erschrocken zuckte ich kurz zusammen. "Tut mir leid.", murmelte er leise. Er schien es zu bereuen, so laut geworden zu sein. "Schon gut." Nun schlich sich ein sanftes Lächeln auf meine Lippen. Dann erblickte ich jedoch den Nachttisch, welcher nun als zwei Hälften auf dem Boden lag. Erstaunt riss ich die Augen auf. Dann blickte ich ihn skeptisch an und zeigte auf den Nachttisch. "Warst das du? War das dieser Knall, den wir gehört haben?" Er blickte beschämt auf den Boden und nickte.

Langsam ging ich auf ihn zu. Man sah ihm an, dass er es bereute. Ich legte meine Hand auf seinen menschlichen Arm. Er blickte auf und sah mir in die Augen. Meine Hand ließ ich auf meinem Arm und lächelte ihn sanft an. "Ist schon in Ordnung. Jeder verliert mal die Kontrolle." Als ich das sagte zuckte er zusammen. Erst da merkte ich was ich da gesagt hatte. Das Lächeln verschwand aus meinem Gesicht und ich blickte ihn erschrocken an. Sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen. "T... tut mir leid. So war das nicht gemeint. Ich wollte bloß...", stotterte ich los. "Ist in Ordnung.", unterbrach er mich mit kühler Stimme. Sofort wich ich einen Schritt zurück. Diese Kälte in seiner Stimme erschreckte mich. Ich wollte das doch gar nicht. Ich wollte doch nur helfen. Ich konnte Bucky nicht mehr in die Augen sehen, also senkte ich meinen Blick und betrachtete meine Schuhe. "Es ist wohl das Beste wenn ihr beide jetzt geht.", sagte Bucky und drehte sich um.

Ich wollte nicht gehen. Ich wollte mich entschuldigen. Ihm sagen wie leid es mir tat. Da spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Steve stand die ganze Zeit schweigend in der Tür. Jetzt schob er mich sanft nach draußen. Traurig, enttäuscht und wütend auf mich selbst ließ ich mich zur Tür schieben. Ein letztes Mal blickte ich auf Bucky. Dieser stand immernoch mit dem Rücken zu uns. Ich ließ meinen Kopf wieder hängen und ging aus dem Zimmer. Steve folgte mir und schloss die Tür hinter uns. Ich könnte schwören, ich habe ein leises Seufzen gehört, aber vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet.

"Ich wollte das nicht.", sagte ich und sah Steve in die Augen. Eine Träne verließ mein Auge und bahnte sich ihren Weg über meine Wange. Steve nahm mich in den Arm und sofort schlang ich meine Arme um seinen großen Körper. Sein Kinn legte er auf meinem Kopf ab. "Ist in Ordnung.", sagte er. "Ich weiß, du wolltest nur helfen. Weißt du, Bucky ist kompliziert seit Hydra ihm das Gedächtnis gelöscht hat. Wahrscheinlich hast du ihn an die Zeit erinnert, wo er keine Kontrolle über sich hatte. Gib ihm einfach etwas Zeit. Er wird sich wieder beruhigen und wenn etwas ist, kannst du gerne zu mir kommen." "Danke Steve. Das weiß ich sehr zu schätzen. Bucky kann froh sein, einen besten Freund wie dich zu haben." Langsam löste ich mich von Steve. "Wir sollten zu den anderen. Die sind bestimmt neugierig, was passiert ist." "Ok."

Zusammen gingen wir in die Küche, wo schon alle am Tisch saßen und sich aufgeregt unterhielten. Nat stand etwas abseits und beobachtete alle. Als sie uns sah, kam sie mit einem schwachen Lächeln zu uns. "Ich hab versucht zu erklären, was los ist, aber da ich mir selbst nicht sicher bin, ist alles ziemlich schnell ausgeartet. Jetzt spekulieren alle, was genau passiert sein könnte. Ihr müsst ihnen erklären was passiert ist.", sagte sie und ihr Blick blieb zu Schluss an mir und Steve hängen. Steve nickte und sah mich an. Kurz zögerte ich und nickte dann aber auch. "Soll ich es ihnen erklären?", fragte Steve nun mich. "Nein. Schon gut. Ich mach das. Außerdem kennen sie mich noch nicht so lange und merken nicht, wann ich lüge und wann nicht. Das können nicht mal Loki und Thor.", sagte ich und zwinkerte ihm zu. Steve musste grinsen und Nat sah mich skeptisch an.

"Leute!", rief ich, doch keiner reagierte. Alle redeten erregt weiter. "LEUTE!!", rief ich jetzt so laut ich konnte. Plötzlich verstummten alle und sahen mich fragend, skeptisch oder leicht erschrocken an. "Jetzt hört mir mal bitte zu. Ich weiß ihr alle fragt euch, was das für ein lauter Knall vorhin war.", begann ich und zupfte nervös am Saum meines Pullis. Ich blickte zu Steve und dieser lächelte mir aufmunternd zu. "Also... Ich... Ähhh" "Sag schon Ivy.", sagte Tony nun ungeduldig. "Das war ich!", platzte es aus mir heraus. Alle sahen mich verwirrt an und Nat stand ein riesiges Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Steve sah mich nur aufmunternd und stolz an.

Wir hatten uns auf dem Weg in die Küche ausgemacht, dass ich so tun würde, als hätte ich diesen Knall verursacht.

~Flashback~

"Bist du dir sicher Ivy?", fragte Steve und sah mich unsicher an. "Ja Steve. Ich bin mir ganz sicher. Ich schaffe das." "Ok. Aber Bucky ist mein bester Freund. Ich denke immernoch, dass ich das machen muss." Ich blieb stehen und sah ihm in die Augen. "Ich weiß du denkst du müsstest das machen, weil Bucky dein bester Freund ist. Aber Steve, versteh doch, ich habe ihn gerade an Hydra erinnert. An die schlimmste Zeit in seinem Leben. Ich fühle mich so schuldig, dass es ihm jetzt so schlecht geht. Ich muss ihm helfen." Das muss betonte ich extra. Steve nickte und sah mich dankend an. "Glaub mir Ivy. Irgendwann wird Bucky sich dafür bei dir bedanken. Und wenn nicht, dann sorge ich dafür.", sagte er und zwinkerte mir zu. Ich lächelte ihn an und zusammen gingen wir weiter Richtung Küche.

~Flashback Ende~

"Wie meinst du das Ivy? Was hat denn den Knall verursacht?" Beschämt blickte ich auf den Boden. "Ich war wütend. Ich meine, mein Volk und meine Eltern sind in Asgard und kämpfen um ihr Leben. Meine Brüder wollen auch bald zurück und ich muss hierbleiben. Ich war nur so frustriert und da ist es einfach passiert. Ich hab einfach zugeschlagen und zufällig stand da gerade mein Nachttisch. Es... es tut mir wirklich leid Tony. Es war ein Versehen."

Enemies to Lovers? ~Bucky FFWhere stories live. Discover now