Kapitel 57

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Ivy

Ich wurde durch das Geräusch von zerbrochenem Glas geweckt. Bevor ich jedoch irgendwie reagieren konnte, wurde ich aus dem Bett gezogen und mir wurde ein Messer an die Kehle gehalten. Panisch sah ich zu dem Mann und meine Panik wuchs noch mehr als ich sah wer mich da bedrohte. Lucas. Da er mir aber den Mund mit einer Hand zuhielt, konnte ich nicht fragen. Wie zum Teufel war das möglich?! Ich hatte Lucas sterben sehen! Ich hatte geweint und getrauert und noch mehr geweint. Er war tot! Und doch stand er nun hier und hielt mir ein Messer an die Kehle.

Da kam Bucky in das Zimmer gerannt. Zuerst sah er panisch zum Bett und dann zu den zerbrochenem Fenster. Lucas hatte mich in eine dunkle Ecke des Zimmers gezogen, deshalb konnte uns Bucky nicht sehen. Ich wollte ihm ein Zeichen geben, aber wie als hätte Lucas meine Gedanken gelesen, wurde der Druck an meiner Kehle stärker und ich spürte etwas warmes meinen Hals runterlaufen. Da entdeckte Bucky uns endlich. Seine Haltung wurde gerader und er sprach mit fester Stimme, doch ich kannte ihn und wusste, dass er gerade mindestens genauso große Angst hatte wie ich. Vielleicht sogar größer.

"Wer sind sie?", fragte er mit ruhiger Stimme. "Ich glaube du kennst mich unter dem Namen Lucas.", antwortete Lucas. Buckys Augen wurden groß. Ich hatte ihm von Lucas erzählt und auch, dass er tot war. Jedenfalls dachte ich das. Er sah mich an. Ich sah mit einem Ich-hab-keine-Ahnung-was-hier-verdammt-nochmal-los-ist-Blick zurück.

"Hört auf damit.", schrie Lucas plötzlich und ich zuckte leicht zusammen. "Womit?", fragte Bucky ihn, ohne mich aus den Augen zulassen. "Euch so anzusehen.", sagte er. Täuschte ich mich oder hörte ich Schmerz in seiner Stimme? Jetzt sah Bucky Lucas an. Wahrscheinlich hatte er Angst, dass er mir was antun würde, wenn wir nicht aufhören würden. "Hör mir zu Lucas. Lass Ivy los. Ich weiß du willst ihr nicht wehtun.", sagte Bucky und hob beschwichtigend die Hände. "Woher willst du das wissen?", schrie Lucas wieder und drückte zur Demonstration das Messer noch etwas doller an meinen Hals. Eine Träne verließ mein Auge und ich sah Bucky ängstlich an. Dieser sah meinen Blick und redete weiter auf Lucas ein. "Weil ich doch sehe, wie du sie ansiehst. Ivy hat mir von dir erzählt. Wie du ihr geholfen hast und wie ihr zusammen flüchten wolltet.", redete Bucky weiter. Der Druck auf meinen Hals ließ für ein paar Sekunden nach. "Wie meinst du das? Wie sehe ich sie denn an?", fragte Lucas. Seine Stimme zitterte etwas und man hörte die Wut, aber auch den Schmerz und Trauer raus. Was ist nur mit dir geschehen Lucas?

"Du weißt wie ich es meine." "Nein!" "Lucas." "Nein! Hör auf! Ich will nicht, dass du es sagst!" "Du hast dich in sie verliebt.", sagte Bucky. Überrascht riss ich meine Augen auf. Bitte was? Lucas hat was?

Plötzlich war der Druck an meiner Kehle weg und auch die Hand, mit der Lucas mir den Mund zugehalten hatte, verschwand. Schnell lief ich los und schmiss mich in Buckys Arme. Tränen liefen mir übers Gesicht, als Bucky mich an sich drückte. "Ich hatte solche Angst Bucky.", flüsterte ich. "Ich auch.", flüsterte er zurück. Langsam löste ich mich von ihm. Bucky legte seine Stirn an meine. "Es wird alles gut.", sagte er. "Es wird alles gut.", wiederholte ich die beruhigenden Worte. Es half mir und gab mir Halt, diese Worte aus Buckys Mund zuhören. Dann sah ich wieder zu Lucas. "Jarvis. Verständige bitte die Anderen.", sagte ich. Meine Stimme zitterte noch ein wenig.

"Lucas?", fragte ich dann vorsichtig. Genannter kniete auf dem Boden. Das Messer lag etwas abseits. Als ich seinen Namen sagte, blickte er auf. Tränen liefen ihm übers Gesicht und seine Hände zitterten. "Es-" Seine Stimme brach. "Es tut mir so, so leid Ivy. I-Ich weiß einfach nicht- Ich weiß nicht was mit mir los ist.", stammelte er. Vorsichtig machte ich einen Schritt auf ihn zu. "Stimmt das was Bucky gesagt hat? Dass du mich liebst?", fragte ich unsicher. Lucas schluchzte wieder. "Wir- Wir waren füreinander geschaffen. Ich hab alles für dich gegeben!" Er wurde immer wütender und erschrocken wich ich einen Schritt zurück. Sein Gesicht verzog er zu einer Grimasse. "Du hast Angst vor mir.", stellte er fest. "Lucas. Es tut mir leid. Ich dachte du wärst tot. Ich hab dich sterben gesehen. Niemand hätte das überleben können.", sagte ich mit ruhiger Stimme. "Wieso denkst du das?! Warum bist du nicht zurück gekommen um nachzusehen?!", schrie er. Jetzt wurde auch ich wütend. "Ich hab dich gesehen Lucas! Verdammt! Du wurdest von zehn Kugeln durchlöchert! Kein Mensch hätte das überlebt! Ich bin zu dir zurückgekommen, aber als ich bei dir war hattest du verdammt nochmal keinen Puls! DU WARST TOT!!!", schrie ich. Tränen liefen mir über die Wangen und ich zitterte am ganzen Körper. Bucky zog mich an seinen Körper und ich klammerte mich an ihm fest.

"Du bist zurück gekommen?", fragte Lucas etwas leiser. Ich nickte. Wieder sah man den Schmerz in seinem Gesicht. "Es tut mir leid. Es tut mir leid. Es tut mir so leid.", murmelte er immer wieder. "Ich liebe dich doch.", flüsterte er dann und sah mich hoffnungsvoll an. Er tat mir leid und wäre manches anders gekommen, könnte ich seine Gefühle erwidern, aber so war es eben nicht. "Es tut mir leid Lucas, aber ich liebe Bucky.", sagte ich und sah ihn entschuldigend an. Er verzog wieder sein Gesicht zu einer undefinierbaren Grimasse. Dann sah ich das Messer, das er in der Hand hielt. "Wenn ich dich nicht haben kann, dann soll er es auch nicht können." Und mit diesen Worten, sah ich das Messer fliegen. Direkt auf Bucky zu.

Ich wusste nicht mehr, was genau alles passiert war. Ich wusste nur, dass ich Bucky nicht verlieren konnte und mit diesem Gedanken sprang ich. Als nächstes durchfuhr mich ein starker Schmerz in meinem Bauch und Tränen traten mir in die Augen. In diesem Moment kamen die Anderen rein. Sofort legten sie Lucas Handschellen an und brachten ihn raus. All das bekam ich allerdings nicht richtig mit. Ich sah nur diese blauen, wunderschönen Augen. "Hey, hey. Du musst mir versprechen wach zu bleiben ok? Du darfst mich nicht verlassen. Ich kann das nicht ohne dich.", schluchzte Bucky. Tränen liefen ihm übers Gesicht und er drückte mich an seinen Körper. "Wo ist Bruce?!", schrie er. Da kamen Bruce und zwei andere Ärzte auch schon rein. Sofort wurde ich auf eine Liege gelegt und aus dem Raum gebracht. Bucky ließ die ganze Zeit meine Hand nicht los. "Bucky?", fragte ich im Fahrstuhl schwach. Sofort sah Angesprochener mich an. "Ich liebe dich.", sagte ich. Buckys Augen wurden größer. "Nein. Nein! Das hier wird kein Abschied. Ich sage es nicht, weil es dir bald wieder besser geht und dann kann ich es noch ganz oft zu dir sagen.", sagte er und noch mehr Tränen verließen seine Augen. Hilfesuchend sah er zu Bruce. Dieser sah ihn aber nur mit einem mitleidigen Blick an. Er wusste nicht, ob ich es schaffen würde.

Ich zwang mich dazu, meine Hand an Buckys Wange zu legen. Auch wenn es mich viel Kraft kostete, wischte ich mit meinem Daumen sanft ein paar Tränen weg. "Ich liebe dich auch.", sagte Bucky und entlockte mir dadurch ein schwaches Lächeln. "Ich liebe dich mehr als alles andere.", sagte er und mein Lächeln wurde noch ein Stück breiter. Dann nahm ich meine Hand von seiner Wange. Langsam wurde ich immer müder und ich konnte dem Drang nach Schlaf kaum noch standhalten. "Es wird alles gut.", sagte Bucky und küsste meine Stirn. "Es wird alles gut.", flüsterte ich bevor mich die Dunkelheit einhüllte.

Enemies to Lovers? ~Bucky FFWhere stories live. Discover now