Kapitel 49

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Ivy

Ich wurde von einem lauten Alarm geweckt. Erschrocken setzte ich mich auf. Auch Bucky schreckte auf und fuhr sich gähnend durchs Haar. "Was ist los?", fragte er und sah mich an. "Keine Ahnung. Komm.", antwortete ich und zusammen gingen wir runter ins Wohnzimmer. Dort waren schon ein paar von den Anderen. Alle standen wir in unseren Schlafanzügen im Wohnzimmer versammelt, als Tony hereinkam. Auch er sah müde aus. "Jarvis? Was ist hier los?", fragte er. "Es tut mir leid sie geweckt zu haben Sir, aber wir werden angegriffen.", antwortete die KI. Instinktiv griff ich nach Buckys Hand. Dieser drückte meine Hand leicht und sah mich an. Sofort beruhigte ich mich etwas. "Wer greift uns an?", fragte Tony und tippte irgendetwas auf einem Tablet ein. "Sir. Ich befürchte Hydra ist wegen Ms Ivy und Mr West hier.", antwortete die KI. Danny! Sofort rannte ich los. Ich hörte Steve noch meinen Namen rufen, aber ich blieb nicht stehen, sondern rannte immer weiter. Ich hörte schnelle Schritte hinter mir und kurz darauf erschien Bucky neben mir. Er nickte mir kurz zu und zusammen rannten wir nach oben in Natashas Zimmer. Dort saß ein völlig verängstigter und weinender Danny auf dem Bett. Als er uns sah, rannte er sofort zu uns und umarmte uns Beide. "Ich hab Angst.", sagte er und sah mich an. Dieser Anblick brach mir das Herz. Warum musste dieser arme kleine Junge in seinem Alter nur schon so viel durchmachen? Er hatte keine Wahl und wurde einfach in dieses gefährliche und chaotische Leben reingezogen, aber warum? Er hatte doch ein Leben wie jedes andere Kind verdient. Mit Eltern, einem schönen Haus und Freunden mit denen er dann später in die Schule ging.

"Es wird alles gut.", flüsterte ich und umarmte den Jungen nochmal. "Es wird alles gut.", wiederholte Bucky meine Worte und sah erst Danny, dann mich aufmunternd an. Ich nickte. "Wir müssen ihn hier raus bringen.", sagte ich zu Bucky und nahm Danny auf meinen Arm. "Ja.", antwortete Angesprochener. "Ok Danny. Wir müssen nochmal kurz in mein Zimmer und ein paar Sachen holen und danach müssen wir für eine Weile wegfahren ok?", erklärte ich dem Jungen. Dieser setzte eine tapfere Miene auf und nickte. "Dann los.", sagte Bucky. Er verschwand in seinem Zimmer und ich nahm Danny mit in meins. Dort zog ich mir meinen Anzug und die Handschuhe an. Dann schnappte ich mir einen kleinen, schwarzen Rucksack und packte ein paar Sachen ein. Klamotten, Wasserflaschen und Dannys Plüschhund. Dann setzte ich den Rucksack auf und nahm Danny wieder auf meinen Arm. Auf dem Flur begegnete ich Bucky. Auch er trug seine Uniform und hatte einen Rucksack auf. Zusammen liefen wir zurück zu den Anderen. Anscheinend hatten sie sich auch umgezogen. Steve hatte sein Schild in der Hand und Tony steckte in seinem Anzug. Außerdem glühten Wandas Hände gefährlich rot. "Wo wart ihr?", fragte sie und ihre Augen weiteten sich als sie die Rucksäcke sah. "Wir müssen hier weg.", antwortete ich entschlossen. Ich würde Danny beschützen. Auch wenn das hieße, dass ich die meine Freunde für unbestimmte Zeit verlassen musste.

"Aber wo wollt ihr denn hin?", fragte jetzt Nat. "Wissen wir noch nicht, aber irgendwohin wo Hydra uns nicht finden kann." Diesmal war es Bucky der antwortete. Steve nickte zustimmend und Tonys Blick war nachdenklich. "Wie wäre es mit Wakanda?", fragte er dann. "Das ist eine Möglichkeit.", antwortete Steve. Ich hatte keine Ahnung was oder wo Wakanda war, aber solange Danny dort sicher war, war es mir recht. "Ich kann euch hinfliegen.", sagte Clint plötzlich. Dankbar sah ich ihn an und er nickte mir lächelnd zu. "Sir. Unsere Angreifer sind nur noch wenige Stockwerke entfernt. Sie sollten möglichst schnell handeln.", ertönte Jarvis Stimme. "Wie viel Zeit bleibt uns noch?", fragte Tony. "In etwa eine Minute.", antwortete die KI. "Dann los.", sagte Clint.

Er, Bucky und ich rannten mit Danny also nach oben. Auf dem Dach stand ein Jet bereit. Als die Tür die auf das Dach führte in Sicht kam, tauchte ein Hoffnungsschimmer auf und ich beschleunigte meine Schritte. Sobald wir allerdings auf das Dach hinaustraten, verschwand meine ganze Hoffnung und landete in tausenden Scherben auf dem Boden. Es waren vielleicht dreißig Meter zwischen uns und dem Jet. Jedoch standen überall auf dem Dach Hydraagenten mit gezückten Waffen, bereit uns jede Sekunde zu erschießen. Danny klammerte sich ängstlich an mich und Bucky schob uns hinter seinen Rücken. "Es wir alles gut.", flüsterte ich dem Jungen zu. "Das denke ich nicht.", ertönte plötzlich eine Stimme hinter uns und erschrocken fuhr ich herum. Auch Bucky und Clint drehten sich um und starrten Pierce an. Er kam immer näher. Bucky wollte einen Schritt nach vorne machen, aber sofort richteten ungefähr fünfzig Agenten ihre Waffen auf ihn. "Nicht so eilig Winter Soldier.", sagte Pierce mit einem dreckigen Grinsen. Clint blickte den Mann nur entgeistert an, während Bucky ein Knurren von sich gab. Langsam ließ ich Danny runter und schob ihn zu Bucky, welcher ihn direkt zwischen sich und Clint versteckte.

"Was willst du hier Pierce?", fragte ich mit ruhiger Stimme, obwohl mein Innerstes gerade am Durchdrehen war. "Ich glaube du weißt ganz genau was ich will.", antwortete dieser Dreckskerl. Am liebsten hätte ich ihm dieses dreckige Grinsen aus dem Gesicht geprügelt, aber ich ermahnte mich, da Danny immernoch zwischen Clint und Bucky stand. Letzterer starrte Pierce mit so viel Hass an, dass ich mich wunderte, warum Pierce noch nicht tot umgefallen war. "Warum so schlecht gelaunt Winter Soldier?", fragte er und sah jetzt zu Bucky. Dieser biss die Zähne zusammen, um sich nicht sofort auf Pierce zu stürzen. "Ich bin nicht länger der Winter Soldier. Mein Name ist James Buchanan Barnes.", sagte er. "Verstehe.", antwortete Pierce und nickte wissend.

Plötzlich begann er irgendetwas in einer anderen Sprache zu sagen und Bucky versteifte sich. Sofort wurde mir klar, was da gerade passierte. Buckys Triggerwörter! Die Wörter, die ihn wieder zum Winter Soldier machten.
"Желание(Sehnsucht),
Ржавый(verrostet),
Семнадцать(Siebzehn)."
Bucky schrie und fasste sich an den Kopf. "Hör auf!", schrie ich den Mann vor mir an, aber dieser grinste nur dämlich.
"Рассвет(Tagesanbruch),
Печь(Schmelzofen),
Девять(Neun)."
Mittelerweile war Bucky auf die Knie gesunken. Ich wollte zu ihm, aber Pierce hielt mich auf, als er durch eine Hanbewegung dafür sorgte, dass sich alle Waffen auf Clint richteten. Dieser hatte Danny an den Schultern genommen und war mit ihm ein paar Schritte zurückgetreten. Die ganze Zeit schrie ich ihm irgendwelche Beleidigungen zu, die mir gerade einfielen, aber es brachte alles nichts. Ich fühlte mich so hilflos. Während Bucky mit sich selbst kämpfte, konnte ich nur heulend daneben stehen und den Mann, der ihm so viele Schmerzen verursachte, beleidigen. Trotz allem war ich machtlos und Pierce redeten einfach mit einem breiten Grinsen weiter.
"Добросердечный(gütig),
Возвращение на Родину(Heimkehr), Один(Eins)."
Ich wurde panisch. Es fehlte nur noch ein Wort! Bucky lag immernoch schreiend am Boden und von den anderen Avengers fehlte jede Spur. Keine sich nähernden Kampfgeräusche. Keine Geräusche von einem Schild das durch die Luft fliegt oder dem Geräusch von Schüssen. Nein. Nur meine Beleidigungen, mein Betteln und mein Schluchzen vermischt mit Buckys herzzerreißenden Schreien. Dann fiel das letzte Wort und meine Panik war so groß wie noch nie.
"Товарный вагон(Güterwagon)."
Sofort verstummten Buckys Schreie. "Soldat?", fragte Pierce. Bucky richtete sich auf. "Ожидание заказов(Warte auf Befehl)."

Enemies to Lovers? ~Bucky FFOnde as histórias ganham vida. Descobre agora