Kapitel 46

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Ivy

Wir fuhren eine ganze Weile. Ich saß mit Nat auf dem Rücksitz. Steve fuhr und Sam hatte es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht. "Wie lange fahren wir?", fragte ich Steve. "Ungefähr eine halbe Stunde.", antwortete er und sah mich durch den Rückspiegel an. Ich nickte und sah aus dem Fenster. Nat und Sam unterhielten sich angeregt über irgendetwas, aber das war mir egal. Während ich die vorbeiziehenden Häuser beobachtete, dachte ich nach. Was würden wir dort finden? Waren seine Eltern wirklich Hydraagenten? Wie ging es Bucky? Unternahm er gerade etwas mit Danny?

"Hey.", sagte eine leise Stimme neben mir und erschrocken fuhr ich herum. Nat sah mich besorgt an. "Alles gut?", fragte sie. Ich nickte bloß. Überzeugt sah sie nicht aus, aber ich war froh als sie es bei meinem Nicken beließ und sich stattdessen weiter mit Sam und Steve unterhielt. Ich wusste, ich konnte mit Nat und Wanda über alles reden. Sie waren in der Zeit hier meine besten Freundinnen geworden. Aber irgendwas in mir hielt mich davon ab, Nat von meinen Bedenken zu erzählen. Ich wusste nicht, was es war, aber ich hatte so ein Gefühl. Dasselbe Gefühl, als ich zu Bucky gesagt hatte ich müsse gehen, als ich gegangen war. Es fühlte sich richtig an. Bucky. Die restliche Fahrt waren meine Gedanken bei Bucky. Bei seinen ozeanblauen Augen, die einem geradezu in die Seele zu sehen schienen. Bei diesen vollen Lippen und bei dem Gefühl, wenn sie auf meine trafen. Bei seinen mittlerweile wieder etwas längeren Haaren, die die meiste Zeit durcheinander auf seinem Kopf ruhten. Bei seinem Metallarm, den er in manchen Momenten mit so viel Abscheu und Verachtung betrachtete, dass meine Wut auf Hydra immer größer wurde. Ich dachte einfach an das Gefühl bei ihm zu sein. Seinen Körper an meinem zu spüren und den Unterschied zwischen seinem richtigen Arm und seinem Metallarm auf meiner Haut.

"Woran denkst du?", fragte jemand und ich erschreckte mich so sehr, dass ich das Fenster neben mir aus Versehen mit einer dünnen Eisschicht überzog. "Erschreck mich doch nicht so!", sagte ich zu Nat, als ich dafür sorgte, dass das Eis wieder verschwand. "Tschuldigung. Aber du hast so glücklich aus dem Fenster geschaut und da war ich neugierig.", rechtfertigte sie sich. Ich seufzte. "Schon gut. Aber das sollten wir vermeiden. Das nächste Mal ist es vielleicht kein Eis.", sagte ich und Nat nickte. Dann begann sie zu grinsen. "Also. Woran hast du gedacht?", fragte sie. Ich warf kurz einen Blick nach vorn, aber Sam und Steve unterhielten sich und blendeten uns völlig aus. "Du hast an ihn gedacht oder?", fragte Nat weiter nach. Als ich nickte wurde ihr Lächeln breiter. "Und an wen denkst du manchmal?", fragte ich nun ebenfalls grinsend. Sofort schoss die Röte in Nats Gesicht. Ich konnte es nicht fassen. Ich hab dafür gesorgt, dass Natasha Romanoff rot wurde?! Dann schlich sich wieder dieses verräterische Grinsen auf mein Gesicht und ich warf einen kurzen Blick zu Steve, der konzentriert auf die Straße sah. Als ich Natasha wieder ansah, war sie tatsächlich, wenn überhaupt möglich, noch ein wenig röter geworden. "Ha! Ich wusste es!", rief ich triumphierend. Nat versuchte mir den Mund zuzuhalten, aber dafür war es jetzt zu spät. Sam drehte sich zu uns um und Steve sah in den Rückspiegel. "Was wusstest du?", fragte Sam und sah neugierig zwischen mir und Nat hin und her. "Das-", setzte ich an, aber durch Sam war ich so abgelenkt gewesen, dass Nat es schaffte mir den Mund zuzuhalten. "Sie wusste, dass Wandas Lieblingsfarbe rot ist.", sagte sie schnell. Sam drehte sich kopfschüttelnd um. Steve beobachtete uns noch einen Moment durch den Rückspiegel ehe auch er den Blick abwandte. "Wir sind in zwei Minuten da.", sagte er. "Das weiß doch jeder.", sagte ich so leise, dass nur Nat es hören konnte. Diese zuckte nur mit den Schultern. "Was besseres ist mir gerade nicht eingefallen.", sagte sie. Ich verdrehte die Augen und zog stattdessen meine Handschuhe an. Brauchen tat ich sie nicht unbedingt, aber sie gaben mir so ein beschützendes Gefühl wenn ich sie auf Missionen trug. Meine Mutter hatte sie mir gemacht.

Steve parkte ein paar Häuser weiter am Straßenrand und gemeinsam stiegen wir aus. Wir wollten zwar nicht viel Aufsehen erregen, aber trotzdem waren wir mit voller Ausrüstung hier. Sam hatte seine Flügel auf dem Rücken und ließ Redwing vorfliegen. Steve hatte sein Schild auf dem Rücken und Nat hatte ihre Pistolen an einem Gürtel befestigt. Ich hatte meine Kräfte. Allerdings hat Clint mir meinen eigenen Bogen mit Pfeilen geschenkt. Diesen trug ich auch bei mir. Man konnte ja nie wissen wann meine Kräfte versagten. Also liefen wir jetzt in voller Ausrüstung zu dem Haus. Sam blickte auf einen kleinen Bildschirm an seinem Arm. "Die Luft ist rein.", sagte er. Wir nickten und machten uns auf den Weg nach drinnen. Ich und Steve würden den Hintereingang nehmen, Nat ging vorne rein und Sam bewachte mit Redwing von draußen das Haus.

Enemies to Lovers? ~Bucky FFDonde viven las historias. Descúbrelo ahora