Kapitel 41: Telefonat

46 3 0
                                    

Völlig aufgewühlt verließ ich das Gefängnisgebäude, einerseits sollte ich glücklich sein, schließlich hatte ich Xen wieder gesehen, aber andererseits wusste ich nun, wie schwer ihm das alles wirklich viel und wie schlecht es ihm gerade ging. Fest stand, dass ich ihn jetzt schon vermisste und dass mein Magen knurrte.
„Erstmal brauch ich was zu futtern.", murmelte ich.
Also ging ich auf den Weg zum Haus meiner Mutter. Ich schloss die Haustür auf und betrat die Küche. Meine Mutter hatte gerade ein Telefon in der Hand gehabt, jedoch legte sie es schnell weg als sie mich sah. Fragend zog ich die Augenbrauen hoch.
„Mit wem hast du geredet?", fragte ich.
„Niemandem. Ich wollte anrufen, aber jetzt essen wir erstmal." Sie deutete auf den bereits gedeckten Esstisch. Ich beschloss mir um ihr komisches Verhalten keine weiteren Gedanken mehr zu machen und setzte mich. Der restliche Tag verlief recht ereignislos.
Abends konnte ich nicht einschlafen. Irgendwann fing meine Mutter an zu reden.

„Hallo?"
...
"Mark? Du hattest angerufen? Ich wollte nicht zurückrufen, Emma soll nichts mitbekommen." Wer zum Teufel war jetzt bitte Mark und was hatte er mit meiner Mutter zu tun und warum durfte ich von all dem nichts mitbekommen? In der Hoffnung Antworten auf wenigstens ein paar meiner Fragen zu bekommen, tapste ich von meinem Bett zu meiner Schlafzimmertür, welche zum Glück nicht quietschte und kniete mich vor die Treppe, um besser mitzubekommen, über was dieser Mark und meine Mom redeten.
"Ja, sie ist jetzt im Bett"
...
"Was für ein Vorfall? Nein, ich habe nichts mitbekommen.."
...
„Was?!", schrie sie plötzlich auf. Sie fuhr herum und schaute auf meine Zimmertür, offensichtlich hatte sie Angst gehabt, sie hätte mich wecken können. Ich presste nicht fester ans Treppengeländer, damit sie mich nicht sehen konnte.
...
"Okay, fuck, fuck, fuck! Ganz ruhig jetzt, okay wie gehen wir vor? Ich kann Emma nichts davon erzählen, sie ich schon jetzt völlig überfordert, das würde sie nicht verkraften."
...
"Er wird ihr was antun wollen.", sagte sie mit zitternder Stimme und Angst machte sich in mir breit, wer zum Teufel wollte mir was antun?
...
"Was willst du schon ausrichten?! Ich weiß, was zu tun ist."
...
"Es ist die einzige Möglichkeit."
...
"Du kannst mich nicht umstimmen, danke für deinen Anruf. Und wehe du bringst dich in Gefahr, du bist der Einzige, der ihr noch bleibt, wenn ich... wenn ich sterben sollte."
...
"Ach komm schon, sie kann mich nicht ausstehen. Sie sieht mich als Feindin an, aber du, du weißt wie man mit Menschen umgeht, du hast es auch geschafft mir zu helfen, als es mir schlecht ging. Du kannst sie aus ihrer verkorksten Welt rausholen.", redete sie nun eindringlich auf ihren Gesprächspartner ein.

...

„Du hast mir damals ein Versprechen gegeben."

...

„Versprich mir auf sie aufzupassen."

...

Dann legte sie auf. Meine Gedanken spielten verrückt. Panik Steig in mir auf, irgendjemand wollte mir etwas antun, meine Mutter wollte mir nichts davon erzählen und aus irgendeinem Grund würde sie vielleicht sterben. Ich wusste nicht was hier los war, was ich tun sollte. Adrenalin schoss durch meinen Körper. Ausgelöst durch pure Angst.
Ein Knarzen riss mich aus meinen Gedanken. Meine Mutter kniete auf dem Boden und strich mit der Hand über die hölzernen Dielen. Was zum Teufel machte sie da? Sie schien etwas gefunden zu haben, denn sie hielt in ihren Bewegungen inne. Sie bohrte ihre Fingernägel in die Schlitze zwischen den Dielen und zog Eine der Dielen nach oben. Sie war lose.
Sie legte die Diele beiseite und griff in das nun offene Loch darunter. Ein Klicken ertönte. Es klang wie- wie das Laden einer Waffe. Und tatsächlich hielt sie bald darauf eine Pistole in der Hand. Sie stand auf und wollte gerade nach ihrer Jacke greifen, da hielt ich es nicht mehr aus. Ich stürmte die Treppe hinunter, um sie zur Rede zu stellen. Meine Mutter fuhr herum und im Bruchteil einer Sekunde war die Waffe genau auf mein Herz gerichtet. Ihr Atem ging schnell und flach, doch sie beruhigte sich, als sie erkannte das ich es war und ließ die Waffe sinken.
Als sie gerade den Mund aufmachen wollte, kam ich ihr zuvor.
„Was ist hier los?", fragte ich mit zitternder Stimme.
„Emma ich-"
„Warum hast du eine Waffe?!", unterbrach ich sie.
„Emma es ist kompliziert.. ich-"
„Wer will mir was antun?"
„Emma..."
Erwartungsvoll schaute ich sie an. Konnte sie nicht endlich mal mit der Sprache rausrücken? Das hier brachte mich noch zur Weißglut!
„Was Emma?", fragte ich schnippisch.
„D-Dein Vater ist ausgebrochen."

Blue eyes - looking into my soulDär berättelser lever. Upptäck nu