Kapitel 4: Gestrandet

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Wo waren meine Freunde? Wo war das Boot? Wo war ich? Auch wenn es mich alle Anstrengung kostete, schaute ich mich um.  Alles war ziemlich verschwommen, aber ich erkannte Sand und das Meer. Ein Strand. Hier lagen noch 3 weitere Personen, sowie ich. Können ja nur Henry, Leon und Jan sein. Langsam wurde meine Sicht wieder klarer. Mein Kopf dröhnte, aber ich versuchte mich aufzurichten.
„Alles ok?", keuchte ich. Meine Kehle war staubtrocken.
Ich hörte ein murmeln, was ich als ja deutete. Es hörte sich wie Jan an. Ich erkannte meine freunde jetzt genau. Auch sie bewegten sich langsam und nach kurzer Zeit in der öfters vor Schmerz aufgestöhnt wurde, saßen wir alle im Sand und schauten uns an.
Jan ergriff das Wort und meinte: „unser Boot ist gekentert, anscheinend sind wir gestrandet. Wir können nur hoffen, dass hier irgendwo ein Boot vorbeifährt oder Zivilisation ist. Wir müssen nach irgendwas essbarem oder einem Art wasserbehälter suchen, um es abzukochen. Wir können das Salzwasser so  nicht trinken."
Danach herrschte erstmal stille. Wir wollten alle erstmal wach werden und uns an die Schmerzen gewöhnen, eigentlich wollte ich lieber für immer hier liegen bleiben, aber das war keine Option. Also kratzte ich meinen letztes bisschen Motivation zusammen:
„Dann mal los, lasst uns die Insel erkunden." Auch wenn sich alles in meinem Körper dagegen sträubte, stand ich auf wackeligen Beinen auf.

Ich schwankte ein wenig, aber schaffte es dann doch nicht umzukippen. Meine Freunde taten es mir gleich und wir liefen einfach drauf los, es ging durch einen Wald. Wir liefen und liefen, doch fanden nichts als Bäume. Unsere Mägen knurrten und ich hatte schrecklichen Durst. Es wurde immer dunkler und dunkler und es raschelte von allen Seiten. Hier ein knacken, da ein knacken. Ich zitterte, vor Kälte Erschöpfung und Angst. Wir hatten den ganzen Tag nichts mehr gesagt und waren nur stumm gelaufen. Ich hatte auch nicht das Gefühl, das aus meinem Mund je wieder ein Wort rauskommen könnte. Irgendwann meinte Jan dann krächzend: „Wir müssen und ausruhen, wir können uns einfach auf den Boden legen" man höre, das er Schwierigkeiten hatte zu sprechen und seine Stimme war nur ein Flüstern, ich verstand es trotzdem und wir ließen und wortlos nieder.

Ich wollte nicht einschlafen, nicht nach letzter Nacht. Heute war ich auch noch im Wald. Ich hatte einfach viel zu viel Angst. Immer wenn meine Augen zufielen, schreckte ich wieder hoch. Doch irgendwann konnte ich nichts mehr gegen meine Erschöpfung machen und alles wurde schwarz.

Ich blinzelte, ich war tatsächlich eingeschlafen. Ausgeruht fühlte ich mich nicht. Ich hatte keine Energie mehr. Also schloss ich die Augen wieder. Mir war kalt. Ich wollte mich nicht mehr bewegen. Ich könnte einfach hier sitzen bleiben. Ich wollte nicht noch einen Tag durch den wald laufen. Ich wollte nach Hause. In mein Kuschelbett und mit ganz viel leckerem Essen. Und Vorallem mit einer Polizeistation in der Nähe... denn ich hatte immernoch dieses schreckliche Gefühl verfolgt zur werden...

Blue eyes - looking into my soulWhere stories live. Discover now