Kapitel 17: Rettung?

130 6 0
                                    

Ich wurde grob in die mir bekannte Zelle geworfen und wieder festgekettet. Dann erlosch das Licht wieder und ich war in Dunkelheit gehüllt. Mein Hals war verdammt trocken. Vielleicht würde ich ja verdursten. Es machte mir nichtmal Angst, war vielleicht besser jetzt einfach zu sterben. Dann wäre alles vorbei. Eigentlich ganz schön die Vorstellung, ich konnte all dem ein Ende setzten...

Eine unbestimmte Zeit später öffnete sich die Tür wieder und das Licht wurde angeschaltet. Ich erblickte das Monstrum, was sich mein Vater nannte. Er schrie irgendwas auf einen anderen Gorilla ein.
Irgendwas mit Wasser. Er hatte wohl auch bemerkt, das ich am verrecken war. Toller Vater. Bemerkt er ja früh. Ich sah das Glas Wasser, was er mir hinhielt. Ohne darüber nachzudenken, schlug ich es ihm aus der Hand. Ich würde einfach sterben. Und er konnte nichts dagegen tun. Es bereitete mit Schadenfreude, als ich ihn noch sehr viel wütender schreien hörte. Bald war alles vorbei, was für eine Erlösung. Ich fühlte mich so, als würde ich fliegen. So frei! All das würde ein Ende haben! Ich würde frei sein!

Ich sah verschwommen wie mein Vater etwas aus einem neuen Glas trank, dann kam er auf mich zu. Er drückte meinen Kopf unsanft nach oben, ich zischte schmerzvoll auf. Dann kniff er so in meine Wangen, das sich mein Mund unfreiwillig öffnete. Ich wollte ihn schließen, doch war machtlos, wollte meinen Kopf wegdrehen, doch die Riesenpranken meines sogenannten Vaters waren einfach zu stark. Er setzte seinen Mund an meinen an und lies das ganze Wasser in meine Mundhöhle Fliesen, es floss sofort meinen Rachen hinunter. Ich hatte es nichtmal geschafft zu sterben, er lies es nicht zu. Er würde mich quälen, doch mich nicht streben lassen. Es wurde mir schlagartig bewusst. Es gab kein Ende. Diese Hölle würde nie enden.

Der Raum wurde wieder leer und alles wurde wieder dunkel. Alles an meinem Körper schmerzte. Ich konnte nicht sterben, ich würde für immer diese Qualen erleiden. Für immer. Es gab kein Ende. Ich weinte nicht mehr. Ich fühlte mich leblos, leer. Vielleicht war ich auch schon tot. Innerlich.

Mein ganzer Körper begann sich zu schütteln und ich begann laut zu lachen. Aus vollem halse, das meine Lunge dabei schmerzte, hielt mich nicht auf. Es war kein freudiges Lachen. Ein Lachen des Schmerzes, der Verzweiflung, der Verrücktheit. Ja, ich wurde verrückt. Es war dieses Lachen, was von einem Psychopathen in der Irrenanstalt kommen würde. Vielleicht war ich es ja auch. Ein Psychopath. So wie mein Vater.

Mein Lachen verwandelte sich wieder in ein lauthalses Schluchzen und ich sackte erneut zusammen. Ich hatte keine Hoffnung mehr. Es gab kein Ende. Nichts, an was ich mich klammern konnte, um das hier durchzustehen.
Irgendwann schluchzte ich auch nicht mehr. Ich gab generell keine Geräusche mehr von mir. Fühlte mich leblos, völlig leer.

Ich zuckte erschrocken zusammen, als die vorherige vollkommene Stille durch einen viel zu lauten Schuss durchbrochen wurde. Doch das wars nicht. Es folgten weitere und weitere, diese vermischten sich mit wütenden Schreien. Was war da oben los?!

Erneut öffnete sich die Tür und ein mir unbekannter Mann trat ein, als er mich erblickte, leuchteten seine Augen auf.
„Sie ist hier unten!"
Suchten die nach mir? War das meine Rettung? Etwas funkte und mir auf, es war Hoffnung. Das musste einfach meine Rettung sein! Weitere Männer folgten, während der erste schnell auf mich zukam. Mit Leichtigkeit, als ob ich nichts wog, warf er mich über seine Schulter, überall um uns rum liefen die Männer und blickten sich um. Offensichtlich waren sie hier eingebrochen und hatten sich bis zu mir durchgeschlagen. Wohl eher geschossen. Aber warum sollten sie mich retten? Ich hatte gelernt, das die meisten Leute Dinge nicht aus Nettigkeit oder Selbstlosigkeit taten. Es musste immer etwas für sie rausspringen. Vielleicht hatte mein allererster Entführer sie geschickt? Doch warum war er nicht selbst gekommen? Ich konnte nichts sagen, selbst wenn ich gewollt hätte.
Denn mittlerweile hatte ich gelernt, das nichts zu sagen oft das beste war. So konnte keiner wütend auf mich sein, dachte ich. Bald würde ich eines besseren belehrt werden.

Blue eyes - looking into my soulWhere stories live. Discover now