Kapitel 39: Wir müssen reden...

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„Aufwachen! Zeit für die Schule", rief meine Mum und verschlafen öffnete ich die Augen. Ich streifte mir ein paar Klamotten über uns trottete die Treppen hinunter, um mir ein Brot zu schmieren.
„Wir müssen reden.", meinte meine Mutter und schaute mir fest in die Augen.
Ich schnaubte und setzte mich (mit dem Brot) an den Tisch, an dem sie schon Platz genommen hatten. Ich biss von meinem Brot ab und schaute sie auffordernd an.
„Hast du's bald? Ich muss in die Schule, schon vergessen?", fragte ich sie schnippisch.
„Ich habe nachgedacht", sagte sie nach kurzer Überlegung.
„Und?", fragte ich mit vollem Mund.
„Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass du wohl am besten weißt, was gut für dich ist.", fuhr sie fort. Verwirrung machte sich in mir breit. Auf einmal dachte sie ich könnte für mich selbst entscheiden? Außerdem was wollte sie mir damit überhaupt sagen?
„Und deswegen werde ich dir erlauben, diesen Typen im Gefängnis zu besuchen.", beendete sie ihre Rede.
Ich erstarrte in meiner Bewegung und starrte sie ungläubig an. Als ich realisiert hatte, dass sie das ernst meinte, war ich kurz davor ihr um den Hals zu fallen um irgendwie meine Freude zum Ausdruck zu bringen, aber dann ermahnte ich mich selbst. Das hieß gar nichts und irgendwie glaubte ich ihr nicht, dass sie auf einmal der Meinung war ich wüsste am besten, was gut für mich ist. Irgendetwas in ihren Augen, hatte ihre Aussage  unglaubwürdig gemacht. Aber warum sie darüber lügen sollte war mir egal, ich durfte Xen besuchen und das war alles was zählte. Ich konnte mir versichern, dass es ihm gut ging und ich konnte ihn sehen und ach... ich vermisste ihn so sehr.
„Nach der Schule.", fügte sie hinzu und schaute mich streng an.
„Danke", murmelte ich.
Ich putzte meine Zähne und kämmte die Haare. Dann machte ich mich auf den Weg zur Schule. Auf den Unterricht konnte ich mich nicht wirklich konzentrieren, denn andauernd schweiften meine Gedanken zu Xen ab. Was ich ihm sagen würde, wie wir uns umarmten und vor Freude weinen würden. Wie er mir sagen würde, dass er mich liebte und wie wir uns küssten. Wie er mich anlächelte, so voller Liebe und Zuneigung. Wie seine blauen Augen mich anschauten und wie ich das wundervolle glitzern darin bemerken würde.
Wie-

Diiiiiiingg Doooonng

Es klingelte! Es klingelte! Die Schule war vorbei. Rasend schnell packte ich meine Sachen zusammen und war die Erste, die den Klassenraum verließ. Das Gefängnis war nur ein paar Schritte entfernt, welche ich voller Elan rannte. Ich stürzte in das Gebäude. Ich musste mich an eine Schlange anstellen, um mich anzumelden. Nervös und ungeduldig wartete ich, während ich versuchte, einen Blick auf die Gefängnisinsassen zu erhaschen, in der Hoffnung, dass einer von ihnen Xen war. Vergebens.
Und dann...endlich! Ich war an der Reihe.
„Hallo! Ich will Xenophilius besuchen.", teilte ich der dicklichen Frau hinter dem Tresen mit.
„Dann sind sie wohl diese Emma.", entgegnete sie.
„Woher wissen sie das?", fragte ich verwirrt.
„Geschichten... Man hört hier und da mal den neuesten Klatsch und Tratsch.", erklärte sie und schaute mich von oben bis unten an. Sie zog ihre Augenbrauen hoch und schaute mir wieder ins Gesicht.
Es war dieser Blick von oben herab, dieses kritische, abwertende Blick.
„Wo finde ich ihn?", fragte ich nun etwas ungehalten.
„Folgen sie einfach meinen netten Kollegen.", säuselte sie und deutete auf zwei muskulöse Männer in Polizeiuniform. Sie flüsterte  ihnen irgendwas zu und ich meinte etwas wie „Nicht mehr alle Tassen im Schrank.", rauszuhören.
Ich ließ mich davon nicht weiter beirren und folgte den beiden Wachmännern die Gänge entlang. Sie führten mich in einen Raum, der aussah wie eine Art Mensa. Überall standen Tische mit Stühlen und an 2 der Tische saßen bereits Leute. Da war eine Frau, vielleicht so alt wie meine Mutter und ein Teenager, vielleicht so alt wie ich in einem Gefangenen-Outfit. Die Frau weinte und redete irgendetwas unverständliches. An dem anderen Tisch saßen zwei junge Erwachsene, die sich im Flüsterton unterhielten.
„Warten sie hier.", meinte einer der Wachmänner. Dann verließen sie den Raum. Ich setzte mich an einen der Tische. Voller Vorfreude, aber auch ziemlich nervös wippt ich mit meinem Bein auf und ab und wartete.
Und dann stand er da. Mein Geliebter Xen.

Blue eyes - looking into my soulDonde viven las historias. Descúbrelo ahora