Kapitel 34: Hofflungslos

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Xen und ich wurden in Untersuchungshaft gesteckt.
Ein elender Prozess wartete auf uns und allein bei dem Gedanken daran zog sich mein Magen schmerzvoll zusammen.
Unsere Chancen standen schlecht, sehr schlecht, um nicht zu sagen gleich null.
Vor meinem inneren Auge sah ich die Szene, die meine Hoffnung noch mehr zunichte gemacht hatte.
„Ihre Aussagen waren nahezu gleich. Ein paar Unstimmigkeiten kann man mit dem Trauma oder einfach der verschiedenen Wahrnehmungen rechtfertigen."
Mein Herz machte einen Sprung, ich wusste wir würden uns auch ohne Worte verstehen! Jetzt würde alles gut kommen.
„Also kommt er jetzt frei?", fragte ich hoffnungsvoll.
„Naja.... Alle Beweise sprechen gegen ihn. Die Jungs konnten das Haus und den Keller beschreiben und Blut spuren mir der richtigen DNA sind vorhanden. Der Schrank voller Folterwerkzeuge ist auch nicht gerade unverdächtig.."
Mein Gehirn ratterte, ich musste etwas gegen die Jungs in der Hand haben, Erklärungen, die Xen halfen! Mein Hass auf sie stieg mit jeder Sekunde in der ich über sie nachdachte.
„Die haben sich das ausgedacht, weil sie eifersüchtig auf Xen und mich sind, Henry steht schon seit Ewigkeiten auf mich!", sprudelte es verzweifelt aus mir heraus. Das war eine völlig leere Anschuldigung, aber das war mir in diesem Moment vollkommen egal.
„Alles schön und gut, aber wie wollen Sie die Blut Spuren erklären? Und woher können sie die Stellen im Haus so gut beschreiben und für was waren die Folterwerkzeuge da? Zum Frühstück machen oder was?", zweifelnd schaute mich mein Anwalt von der Seite an. Erwartungsvoll zog er die Augenbrauen hoch und blickte mir entgegen.
„Ich, ähm.. also, vielleicht, also wir könnten..", ich brach meine armseligen Versuche schließlich ab und schwieg.
Alles in mir fühlte sich leer und taub an. Wir würden diesen Prozess verlieren, keine Frage. Xen war verloren, weil ich zu untalentiert war, etwas dagegen zu tun.
Verbittert starrte ich Löcher in die Luft, völlig hoffnungslos und deprimiert.
Ich hatte keine Möglichkeit mich von der trostlosen Realität abzulenken, denn solche Möglichkeiten gab es im Knast nun mal nicht. Ich hätte nie gedacht mich jemals in einer solch misslichen Lage zu befinden, jemals mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Ja, das Urteil war nicht gefällt und es war nur vorübergehend, trotzdem trug die düstere Gefängnis-Atmosphäre nicht gerade dazu bei, dass ich mich besser fühlte. In der Zeit bei Xen schienen meine Schritte mir so federleicht, als ob ich schweben könnte. Doch jetzt fühlte ich mich einfach nur völlig beschissen. Außerdem vermisste ich Xen und die gemeinsame Zeit, die wir miteinander verbracht hatten.
Klar, für mich sah alles gut aus, schließlich hatte ich nichts getan und war selbst wenn unzurechnungsfähig. Aber wie sollte ich diese Welt ohne Xen überstehen? Es musste ein Lösung geben! Ich würde seine Unschuld beweisen und wenn es das letzte war, was ich tat.

*Ein paar Tage später*

„Du hast alles gestanden?!", fragte ich fassungslos und starrte Xen ungläubig an.

Blue eyes - looking into my soulWhere stories live. Discover now