Kapitel 25: Schnulze

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Seufzend lies ich mich in meine weichen Kissen plumpsen und starte gen Decke. Eine Ewigkeit verharrte ich so. Meine Gedanken waren wirr und ich verstand sie auch nicht wirklich. Ich kam zu keinem Schluss und so legte sich ein Gefühl der Langeweile über mich. Irgendwann öffnete sich dann doch noch die Tür und Xen trat ein. Zugegebenermaßen spürte ich für einen kurzen Moment Freude. Ich schrieb es dem Fakt zu, dass die Tür offen war. Ich schaute in sein lächelndes Gesicht. Tatsächlich sah es ziemlich freundlich aus und wirkte überhaupt nicht eingebildet. Komisch...

„Warum hast du mich eingeschlossen?!"
Keifte ich ihn dann auch direkt an.
„Lass das mal meine Sorge sein, süße."
„Was willst du?"
„Wie wäre es mit einem Filmabend? Es gibt auch Pizza." er zwinkerte mir verführerisch zu. Mein Magen grummelte und schnell fasste ich einen Entschluss. Woher diese Entschlossenheit kam, wusste ich nicht.
Ich werde wieder sein Vertrauen gewinnen und dann fliehen, so wie ich es von Anfang an vorhatte. Diesmal würde ich nicht auf seine Maschen reinfallen.
„Wenn's sein muss."
Er hielt mir seine Hand hin, ich beschloss sie zu ignorieren. Ich musste so tun, als ob ich ihm langsam verzeihen würde. In Wirklichkeit würde ich ihm nicht verzeihen, nicht nur das er mich fast vergewaltigt hatte, sondern auch alles andere. Die Zuneigung zu ihm, war nur ein Produkt, meiner geistigen Instabilität.
Und jetzt ging es mir schließlich besser, also konnte ich Xen super heimlich hassen. Denn so jemanden könnte ich niemals mögen gar lieben...oder?

Ein unzufriedenes seufzen kam von ihm, was ich gekonnt ignorierte. Ich folgte ihm in die Küche.
„Was willst du auf deine Pizza?"
„Salami und Schinken?"
„Kommt sofort, Prinzessin."
Ich schnaubte nur genervt. Xen wandte sich nun von mir ab. Ich erkannte einen Pizzateig mit Tomatensoße, auf den jetzt Salami, Schinken und Käse gelegt wurde.  Diese und eine andere, schon belegte, wahrscheinlich seine, schob er nun in den Backofen und schaltete diesen an. Gibt es irgendwas, was dieser Typ nicht kochen kann?!

Wir begaben uns ins Wohnzimmer und Xen begann, auf der Fernbedienung rumzutippen.
„Wehe du machst einen Horrorfilm an." ich erinnerte mich noch zu gut an den letzten Filmabend.
„Nein, natürlich nicht. Versprochen." er grinste heimtückisch. Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Was führte dieser Typ jetzt wieder im Schilde? Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als der Film begann. Nach kurzer Zeit war dann auch die Pizza fertig. Eigentlich war es ziemlich gemütlich. Der Film war die reinste Schnulze. Eigentlich hatte ich damit kein Problem, doch Xens Kommentare waren einfach schrecklich... ich wusste nicht, wahrscheinlich wollte er damit die Stimmung auflockern.
„Fast so süß wie wir."
„Pah. Sie sieht nicht mal halb so gut aus wie du!"
Irgendwann stellte ich dann meinen leeren pizzateller weg und bemerkte schnell, das es ein Fehler war.

Xen zog mich auf seinen Schoß und begann, meinen Hals zu küssen. Ein wohliges Kribbeln breitete sich in meinen Körper aus. Man warum fühlt sich das so verdammt gut an?! Verzweifelt versuchte ich es zu ignorieren.

Ich begann zu zappeln und wollte mich aus seinem Griff lösen. Tatsächlich gelang es mir sogar, was ich ziemlich überraschend fand. Xen war absolut nicht begeistert, beließ es aber dabei.

Eine unangenehmes schweigen folgte, ich versuchte mich auf den Film zu konzentrieren, allerdings versuchte Xen nicht einmal so zu tun, als würde ihn der Film irgendwie interessieren. Er starrte mich nur durchdringend an.

„Bist du noch sauer?" Verdammt sagte er das süß! Es klang so ängstlich und sein Hundeblick machte das ganze echt nicht besser! Ok, du musst kalt bleiben! Er ist kein guter Mensch, es ist einfach falsch ihn zu lieben.

„Ja."
„Gib mir noch eine Chance." man konnte es nur als Flehen bezeichnen, alles andere war untertrieben. Ich dachte darüber nach. Hieß es nicht immer jeder verdient eine zweite Chance? Aber dieser Spruch war nicht auf solche Extremfälle bezogen...oder? Ist es nicht so, das jeder sich ändern kann? Eigentlich hatte er doch nie etwas Böses gewollt. Glaubte ich zumindest.

„Bitte." seine Stimme wirkte zerbrechlich.

Ein Gefühl der Entschlossenheit durchfloss mich:
Ich würde ihm eine 2. Chance geben. Danach könnte ich immer noch fliehen.

„Ich werde dir eine 2. Chance geben, Xen."

Blue eyes - looking into my soulWhere stories live. Discover now