Kapitel 10: Horrorfilm

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Es wurde mir mit einem Schlag bewusst, nicht eine Sekunde hatte ich darüber nachgedacht. Ich schlug mir innerlich selbst an die Stirn. Wie konnte ich nur so dumm sein?! Egal, dann muss ich mir halt doch sein Vertrauen erschleichen und das ich das Messer nicht benutzt hatte, brachte mich da ein riesigen Schritt weiter. Diese Chance hatte ich zwar wegen meiner Dummheit nicht genutzt, aber die nächste würde ich nutzen! Das würde nicht die letzte gewesen sein! Das durfte einfach nicht die letzte gewesen sein... Er schaute mich mal wieder durchdringend an.
„Du musst nicht antworten. Bist du fertig mit essen?" Er wirkte wieder so nett wie eh und je. Warum musste er mich entführen? Was hatte er davon? Wieso unbedingt mich? Warum wusste er so viel über mich?
„Worüber denkst du nach?" fragte er mich wirklich interessiert.
„Ich frage mich, warum du ausgerechnet mich entführt hast und was du davon hast?"
„Du bist was ganz besonderes. Und
deswegen will ich dich bei mir haben."
Er sagte es so, als ob es ganz normal wäre mich dann zu entführen. Aber was brachte es ihm mich einfach bei sich zu haben? Er musste noch etwas anderes wollen. Wenn er meinen Körper wollen würde, würde er mir anzügliche Klamotten bereitstellen, was er nicht getan hatte, oder? Ich wusste das es Vergewaltigungen gab, aber wollte er mich wirklich vergewaltigen? Oder ist das eins seiner Spielchen? Er wollte wohl auch nicht mit seinem Körper prahlen, sonst hätte er sich etwas angezogen, was seine Muskeln betont. Wollen Entführer nicht eigentlich immer mit ihren Muskeln prahlen, auch um die Opfer einzuschüchtern? Also was wollte er dann von mir? Auf Jeden Fall  hatte er einen an der klatsche und deswegen musste ich so schnell wie möglich von hier verschwinden!
~Stille~
„Also, bist du jetzt fertig mit essen?" Ich war froh, das er die unangenehme Stille brach.
„Äh, ja."
„Gut, hilfst du mir abräumen?"
„Ja, mach ich." schön höflich bleiben, hol dir sein Vertrauen... ganz ruhig.

Wir räumten das Besteck in die Spülmaschine und packten die Reste in Dosen. Diese stellten wir dann in den Kühlschrank.

„Willst du einen Film schauen?" Es war zwar eine Frage und sie war super freundlich gestellt, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, ihm würde es nicht gefallen, wenn ich ablehnen würde. Und ihn wütend zu machen, war wirklich das letzte was ich wollte! Gewinne sein Vertrauen! Bald bist du hier raus! Du musst es nicht mehr lange aushalten!

„Ja, klingt gut." Sein grinsen veränderte sich kurz, heckte er was aus? Es sah kurz ein wenig boshaft aus... das bildete ich mir bestimmt nur ein.

„Super!" er klatschte wieder in die Hände. „Komm mit." wieder war da seine Hand. Zögerlich ergriff ich sie und lies mich von ihm mitziehen. Wir betraten ein viel zu einladendes Wohnzimmer, mit einer viel zu bequemen Couch. Dann war da noch ein Fernseher. Er setzte sich auf die Couch und deutete mir mich zu setzen. Ich setzte mich in einem gesunden Abstand neben ihn.

Ich starrte auf den Fernseher, auf dem er mit der Fernbedienung rumklickte. Doch ich spürte seinen Blick auf mir, auch wenn ich es nicht sah. Ignoriere es! Ignoriere es! Gewinne sein Vertrauen! Ich atmete tief ein und aus. Ich könnte ihn so viel an den Kopf werfen! Er klickte auf ein film mit einem dunklen Cover und etwas rotem noch darauf. Okkkk.....?

Der Film begann, ich versuchte mich auf ihn zu konzentrieren, hatte aber das Gefühl, das der Junge neben mir, das absolut nicht tat. Ignorieren!
Nach kurzer Zeit fiel mir auf, es war ein Horrorfilm! Warum nur? Ich zuckte immer wieder bei den besonders brutalen Stellen und kauerte mich zusammen. Als ich einen kurzen Blick auf mein nebenan warf, merkte ich das seine Augen sehr viel mehr als sonst glitzerten. Als ich mich gezwungen wieder dem Film zuwendete, spürte ich wie sich der Stoff unter mir leicht bewegte. Dann spürte ich ein Bein an dem meinen. Ich weitete kurz geschockt die Augen, aber versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Beim nächsten zusammenzucken, streichelte er mir beruhigend über den Rücken.
„Shhhhh, alles ist gut. Ich bin ja da." er hauchte mir die Worte so nah an mein Ohr. Es entspannte mich zugegebenermaßen echt. Klingt komisch, ist es auch, war aber so. Müdigkeit übermannte mich. Er zog mich ein wenig zu sich, sodass ich nun an ihm lehnte. Woher kam denn diese schreckliche Müdigkeit auf einmal. Viel zu schnell schlief ich ein.

Als ich die Augen öffnete, befand ich mich in einem Bett. Ich wollte mich aufrichten, wurde aber zurückgehalten. Als ich bemerkte wovon, riss ich geschockt die Augen auf.

Blue eyes - looking into my soulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt