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Svea POV

,,Aufgeregt?“, fragt Jade beim Frühstück. Ich nicke. Heute ist unser erstes Training oder besser gesagt die Leistungsdiagnostik beim VfB. Sprich heute bin ich zum ersten Mal als Spielerin auf dem Gelände und lerne alle richtig kennen. Ein paar der Spielerinnen kenne ich ja zum Glück schon. Die letzten Tage haben wir viel mit Ida und Xenia gemacht. So habe ich nicht nur Jade, sondern auch meine beiden Nachbarinnen besser kennengelernt. ,,Ach, die sind alle total nett“, meint Jade. ,,Ich hoffe es“, erwidere ich. Wenn sie so lieb wie Jade sind, dann passt ja alles. In den vier Tagen, die sie jetzt hier ist, haben wir uns wirklich extrem gut angefreundet. Es war, als wären wir von Anfang an auf einer Wellenlänge gewesen und das auch als wir uns kaum kannten. Das hat sich jetzt aber um 180° gedreht. Ich glaube, ich habe noch nie eine Person so schnell kennengelernt und lieb gewonnen. Jade ist einfach toll. Sie ist total hilfsbereit, unterstützend und dazu auch noch hübsch. Mit ihr in eine WG zu ziehen, war die beste Entscheidung, die Emy und ich treffen konnten. So durfte ich auch schon erleben, dass sie wohl den besten Porridge der Welt macht. Man kann dabei ja nicht viel falsch machen, aber man kann ihn so wie Jade auch einfach perfekt machen. Zu den Haferflocken und der Milch kommt bei Jade immer noch etwas Vanille dazu. Ich liebe Vanille. Es gibt kein Gewürz, dass ich mehr liebe. Und es passt perfekt zum Zimt, den Nüssen, Mandeln, Früchten, die wir als Toppings dazu essen. Jades Porridge ist einfach genial. So muss natürlich auch der heutige Tag damit starten. Emy schläft noch, so dass Jade und ich alleine sind. Wir beide gehören im Gegensatz zu Emy zu den Frühaufstehern. ,,Was grinst du so?“, erkundigt sich Jade. ,,Ich habe gerade nur darüber nachgedacht, wie toll dein Porridge ist“, erwidere ich. ,,Das kann ich über deinen Kaffee aber auch behaupten.“ ,,Ich mache doch nichts besonderes damit“, lache ich. Das einzige, was vielleicht minimal besonders daran sein könnte, ist der Milchschaum. ,,Aber das macht ihn doch so perfekt. Und er ist wirklich besser als der, den ich das gesamte letzte Jahr alleine getrunken habe“, meint Jade. ,,Na dann“, grinse ich. Jade beginnt zu lachen. Ich liebe ihr Lachen. Es ist nicht zu laut und versprüht ein Gefühl von Wärme. Dazu kommen ihre süßen Grübchen. Ich steige mit ein. So kann der Tag nur gut starten.

Zusammen mit Ida und Xenia radeln wir drei zum Trainingsgelände. ,,Kennst du außer uns schon jemanden?“, fragt Ida, neben der ich radele. ,,Von den Spielerinnen nicht, aber ich kenne Leonie Maier schon ein bisschen, da die ja auch noch aktiv war, als meine Mütter gespielt hatten. Und dann natürlich Melanie Leupolz. Meine Mom ist richtig gut mit ihr befreundet“, erzähle ich. ,,Ach cool. Aber eigentlich hätte ich mir das ja denken können bei der Tochter zweier so prominenter Spielerinnen.“ Ich lächele etwas verlegen. Bisher wurde ich noch nicht wirklich damit konfrontiert, dass meine beiden Mütter so berühmt sind. Klar, bei den Turnieren mit der U-17 war das schon Mal Thema, aber diese Turniere sind dann doch ziemlich abseits der Öffentlichkeit. Natürlich gab es keine Dinge von der UEFA oder der FIFA, aber das wurde nie groß promotet. Und auch bei Wolfsburg war es bisher kaum Thema. Für die dritte Liga interessiert sich ja wirklich nicht jeder. Jetzt wird sich das wohl ändern. Vor allem wenn schon Ida mich darauf anspricht. ,,Wie ist denn Melly so als Trainerin?“, erkundige ich mich. ,,Richtig gut. Melanie bringt wirklich all ihre Erfahrungen als Spielerin mit in ihren jetzigen Job, wovon wir wirklich sehr profitieren. Und sie ist auch wirklich sehr einfühlsam. Es ist ja immer wichtiger geworden, dass auf die Gesundheit sowohl körperlich als auch mental geachtet wird und speziell Melanie kümmert sich da sehr drum.“ ,,So habe ich sie auch kennengelernt“, grinse ich.

Schon kommen wir an. Wir schließen unsere Fahrräder am Fahrradparkplatz ab und betreten dann das Gebäude. Die drei Erfahrenen übernehmen die Führung und leiten uns in die Kabine. Plötzlich fühle ich mich verloren. Während Ida, Xenia und Jade stürmisch umarmt werden, stehen Emy und ich immer noch an der Tür. ,,Und ihr seid?“, fragt eine junge Frau mit schwedischem Akzent. ,,Ich bin Emy.“ ,,Und ich bin Svea“, sagen wir. ,,Herzlich Willkommen. Cool, dass ihr da seid! Ich bin Hanna“, strahlt sie. ,,Danke!“ ,,Emy, Svea? Kommt ihr?“, fragt Ida. ,,Ah, ihr habt Hanna schon kennengelernt. Komm, ich stelle euch Mal dem Rest vor und zeige euch eure Plätze.“ Wir folgen Ida und können so auch einen Blick durch die Kabine werfen. Das sieht schon alles ziemlich cool aus. Emy’s und mein Platz liegen nebeneinander, da diese nach Trikotnummern sortiert sind. So sitzt Ida auf meiner anderen Seite. Irgendwie ist das alles etwas überfordernd. Schnell ziehen wir uns um und richten uns etwas auf unserem Platz ein. Dann machen wir uns schon auf den Weg zum Kraftraum. Ich laufe neben Jade und Hanna, die sich angeregt unterhalten. Es scheint, als würden sie sehr gut miteinander auskommen.

Die Trainer sind schon da, als wir in den Kraftraum eintrudeln. ,,Herzlich Willkommen zurück. Und schön, dass ihr da seid an unsere Neuzugänge Emy, Svea und Nia. Es geht wieder los und das heißt auf ein neues Leistungsdiagnostik. Genaueres zu unserem Trainingsaufbau gibt es später. Jetzt wollen wir direkt loslegen. Ihr werdet in Gruppen eingeteilt, um dann nacheinander an die verschiedenen Stationen zu gehen. Ihr kennt es ja alle. Emy, Svea und Nia kommt noch kurz zu uns und dann geht es gleich los“, erklärt Leonie, meine Cheftrainerin. Zu dritt gehen wir vor zu den Trainern. Schon krass, dass es nur wir drei sind, die neue dazukommen. ,,Wir freuen uns sehr, dass ihr hier seid. Ihr werdet nach und nach alles wichtige erfahren und dann auch im normalen Training miterleben. Die wichtigen Infos bekommt ihr nachher noch. Aber wir wollten euch einmal kurz persönlich begrüßen und willkommen heißen. Wir freuen uns, dass ihr unseren Kader verstärkt und hoffen auf tolle Leistungen. Ihr habt unser vollstes Vertrauen.“, meint Leonie. Ich nicke nur. ,,Geht in eure Gruppen und wir kommen nochmal zu euch, um einzeln mit euch zu reden.“
Ich bin mit Ida, Jade, Hanna und zwei anderen Spielerinnen in einer Gruppe. Eine von beiden heißt Jenny und fädelt sofort ein Gespräch ein. Ich bin ihr sehr dankbar dafür, denn das Gefühl der Verlorenheit ist immer noch nicht ganz weg. Doch mit der Zeit merke ich, wie ich mich wohlfühle. Natürlich gehört die Leistungsdiagnostik nicht zu meinen Lieblingsaktionen, aber ich weiß, dass meine Kraftwerte prinzipiell gut sind. Und jetzt gilt es sich einfach zu beweisen.

Mit der Zeit kommen Leonie und Melanie zu mir. Zusammen gehen wir kurz ein Stück weg von der Gruppe. ,,Du kennst uns beide ja schon, von daher brauchen wir uns ja nicht mehr vorzustellen und du brauchst das auch nicht.“, beginnt Melly. ,,Es ist toll, dass du den Weg deiner Eltern auch einschlägst und jetzt bei uns bist. Wir planen mit dir auf der Sechser Position im Mittelfeld. Je nach dem wie sich alles im Training entwickelt, sehen wir dann wie wir zu Saisonbeginn einsteigen. Die Qualität in unserem Mittelfeld sehr hoch, aber du wirst deinen Platz finden. Unsere Trainingszeiten ändern sich teilweise von Woche zu Woche, aber ihr bekommt rechtzeitig Bescheid, wenn das der Fall ist. Ansonsten gibt es für alle die Möglichkeit mit einer Sportpsychologin zusammenzuarbeiten. Wenn du das möchtest, kannst du einfach Bescheid geben“, erklärt Leonie. ,,Okay, Danke.“ ,,Hast du sonst noch Fragen?“ ,,Gerade nicht. Ich muss mich aber erstmal noch etwas einfinden“, sage ich. ,,Klar, wenn du etwas brauchst, kannst du immer zu uns kommen. Nur keine Scheu“, meint Melly. ,,Dankeschön.“

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