Gehandicapt - Eine besondere...

By readerbunny01

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1. Platz beim Galaxy-Award in der Kategorie Jugendliteratur, vielen Dank dafür! Auch wenn Alice wegen eines U... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Epilog
Nachwort

Kapitel 16

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By readerbunny01

-Hallo Leseratten,
Tut mir wirklich leid, dass ihr so lange warten musstet, aber ich war von Donnerstag bis gestern weg und davor hab ich es nicht geschafft, das Kapitel fertig zu schreiben. Viel Spaß beim Lesen!

Euer readerbunny01-

Als ich am Montag wieder aus dem Bus komme und Ciaran mich wie immer begrüßt, beginnt mein Herz automatisch, schneller zu klopfen und in meinem Bauch kribbelt es. Ich glaube, seit ich mir meine Gefühle für ihn eingestanden habe, ist meine Reaktion auf ihn noch extremer geworden.

Die nächsten Tage werden richtig heiß. Das Thermometer klettert auf achtunddreißig, neununddreißig und schließlich auf vierzig. Marie darf längst zu Hause bleiben und Finnie ist immer noch nicht wieder da. Alle Schüler stöhnen, die Lehrer machen keinen richtigen Unterricht mehr. Und als dann am Mittwoch die Temperaturskala die einundvierzig Grad erreicht, bekommen wir endlich Hitzefrei. Es ist zehn Uhr morgens und bereits so heiß. Die Schüler sind allein wegen der Hitze so erledigt, dass sie nicht mal freudig aufspringen, weil wir frei bekommen. Aus Gewohnheit mache ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle, wo natürlich keine Busse stehen.

„Soll ich dich mitnehmen?“, fragt plötzlich eine Stimme hinter mir. Es ist Ciarans Stimme.

„Wohin?“, frage ich.

„Na, zu mir“, meint er schulterzuckend. „Ich kann dich allerdings auch zu dir nach Hause fahren, wenn du nicht willst.“

„Nein, nein, schon okay“, antworte ich, natürlich, ohne vorher nachzudenken. „Sabine und Thomas denken ja sowieso, dass ich noch in der Schule bin.“ Und so fahren wir zu ihm. Ciaran schiebt mich sofort in den Hintergarten, wo uns Grace in einem schwarz-weiß geblümten Bikini entgegenkommt.

„Oh, Hallo. Was macht ihr denn hier? Habt ihr jetzt doch endlich Hitzefrei bekommen oder schwänzt ihr?“, grinst sie.

„Nein, wir haben frei“, erwidert Ciaran. „Kümmerst du dich um einen Bikini für Alice?“

„Was?“, frage ich entsetzt.

„Ja, wir gehen in den Pool“, meint Ciaran, als sei das das normalste der Welt.

„Aber wie soll das gehen? Ich kann doch gar nicht schwimmen.“

„Wir gehen ja auch nicht schwimmen. Ich besorg uns Stühle und dann setzen wir uns rein“, erklärt er schulterzuckend. Ohne, dass ich mich hätte wehren können, schiebt mich Grace wieder zum Haupteingang und ins Wohnzimmer. Hannes liegt in einer Ecke auf dem kühlen Fliesenboden und ist nur bereit, kurz freudig mit dem Schwanz auf den Boden zu schlagen. Offensichtlich ist es ihm ebenfalls zu heiß.

„Ich bin gleich wieder da“, sagt sie und verschwindet die Treppe rauf. Kurze Zeit später kommt sie mit zwei Bikinis wieder runter. Der eine ist grün kariert, der andere schlicht türkis. Ich entscheide mich für den türkisen. Mit vereinten Kräften schaffen wir es schließlich, mich umzuziehen. Der Bikini passt gut. Meine Kleider lassen wir oben. Schließlich schiebt mich Grace wieder außenrum in den Hintergarten, wo ein großer, hellblauer Pool steht. Ciaran kommt gerade mit drei Plastikstühlen aus der Kellertür, die in sein Zimmer führt. Er ist ausschließlich mit einer Badehose bekleidet, die ihm bis zu den Knien reicht. Er lächelt, als er uns sieht. Ich muss mich zwingen, meinen Blick von seinem nackten Oberkörper zu trennen.

„Da seid ihr ja. Kommt her“, sagt er und geht zum Pool. Zuerst stellt er die Plastikstühle ins Wasser. Das Becken reicht ihm etwa bis zur Hüfte. Daneben steht ein blauer Hocker.

„Also, ich will noch mal betonen: Ich kann nicht schwimmen“, sage ich.

„Keine Sorge, ich halte dich“, murmelt er, als er mich hochhebt und an seine Brust drückt. Seine Haut an meiner. Ich kann seinen Herzschlag spüren. Dann steigt er in den Pool. Meine Füße hängen bereits im Wasser, aber ich kann nicht mal die Temperatur spüren. Erst als er mich auf einen Stuhl setzt, quieke ich erschrocken auf, weil das Wasser, das mir bis über den Bauch reicht, so ungewohnt kalt ist. Er lacht und lässt sich auf den Stuhl neben mir fallen. Grace kommt ebenfalls hinzu und setzt sich auf den dritten und letzten.

„Das ist viel angenehmer, als in der Schule zu hocken“, sage ich und schließe die Augen.

„Oh ja“, stimmt mir Ciaran zu.

„Das glaube ich euch“, meint Grace, „aber einmal muss ich euch noch rausscheuchen. Wenn ihr euch nämlich nicht eincremt, seid ihr heute Abend rot wie Krebse.“ Sie steht auf und steigt aus dem Pool. Dann geht sie rein und kommt kurze Zeit später eine Sonnencreme hochhaltend wieder raus. Seufzend erhebt sich auch Ciaran.

„Och nö“, nörgel ich, als er mich aus dem Wasser hebt.

Er lacht. „Glaub mir, du wirst noch froh dafür sein.“

„Wartet, ich geh noch 'nen Stuhl holen, der Wasser abhaben kann“, sagt Grace und läuft noch einmal zum Haus zurück. Und so steht Ciaran auf dem Rasen mit mir auf seinen Armen. Das Wasser perlt von unseren Körpern und tropft in das Gras zu seinen Füßen. Sein Herz schlägt schnell und kräftig an meiner Schulter. Sein schwarzes Haar fällt vor seine grünen Augen. Er schaut zu mir, als er merkt, dass ich ihn beobachte. Eine einzige Frage drängt sich in mir auf. Soll ich es ihm sagen? Was ich für ihn empfinde? Ich weiß nicht, ob ich das noch lange aushalte, ihm so nahe zu sein, aber auch gleichzeitig so weit weg. Ich will ihn mit jeder Faser meines Körpers.

„Ciaran?“

„Ja?“

„Hier, ich hoffe der geht“, unterbricht uns Grace und stellt einen Stuhl vor uns. Ciaran setzt mich hinein und gibt mir die Tube mit der Sonnenmilch. Ich nehme sie und beginne, meine Beine, Arme, Gesicht und Bauch einzureiben, aber so weit ich mich auch verrenke, an meinen Rücken komme ich nicht dran.

„Ich mach das“, sagt Ciaran und wischt mir zärtlich die Sonnencreme von der Hand, die daraufhin sofort zu kribbeln beginnt. Dann beginnt er, mir sachte über den Rücken zu streichen, über den Hals und meine Hüfte. Als würde er malen, so konzentriert und behutsam. Ich folge in Gedanken jeder einzelnen Berührung.

Schließlich ist er fertig und richtet sich wieder auf.

„Danke“, hauche ich.

Wir steigen wieder in den Pool und lassen es uns so richtig gut gehen und jetzt denke ich, dass es mir reicht, einfach mit Ciaran Zeit zu verbringen. Zwischendurch geht Grace nochmal ins Haus und kommt mit geschnittener Wassermelone zurück. Wir essen alles auf. Zu etwas anderem außer Faulenzen haben wir alle keine Lust.

„Ich bring das Tablett nach oben“, sagt Grace. „Soll ich noch Eis mitbringen?“

„Selten doofe Frage, Schwesterherz“, meint Ciaran und auch ich nicke zustimmend. Als sie weg ist, wendet sich Ciaran mir zu: „So, und jetzt gehen wir tauchen.“

„Was? Nein!“, rufe ich, aber es ist zwecklos. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht er es durch.

„Keine Sorge. Dir passiert nichts“, sagt er und hebt mich aus dem Plastikstuhl. Ich merke, dass ich ihm vertraue. „Bereit?“ Ich nicke. Dann holen wir beide gleichzeitig Luft und er taucht mit mir unter. Mein Herz klopft in wildem Galopp und ich klammere mich an ihn. Seine Arme halten mir immer noch fest, vielleicht sogar noch fester als vorher, um mir das Gefühl von Sicherheit zu geben. Und ich fühle mich sicher in seinen Armen. Mein Puls beruhigt sich und ich kann die Schönheit des Wassers bewundern. Es ist türkis und die Sonne glitzert hindurch. Unsere Haare tanzen um unsere Köpfe. Ich sehe in sein Gesicht. Er beobachtet mich. In diesem Moment will ich nur noch eins: ihn küssen. Meine Lippen nähern sich seinen nur unmerklich, dann geht mir die Luft aus und ich bedeute ihm, wieder aufzutauchen. Erleichtert atme ich ein und frischer Sauerstoff füllt meine Lungen, als wir wieder über Wasser sind.

„Und, war doch cool, oder?“, fragt er und seine Augen leuchten im Licht der Sonne. Ich nicke. Er setzt mich wieder in den Stuhl, weil Grace schon wiederkommt und Eis mitgebracht hat. Es ist köstlich und kühlt von innen, sodass man die Hitze gut ertragen kann.

Nachdem Grace das Papier weggebracht hat, kommt sie mit meinem Handy wieder. „Hier, es hat jemand angerufen. Sabine, oder so“, sagt sie und reicht es mir. Ich sehe auf die Uhr. Oh nein, schon Viertel vor vier! Schnell drücke ich auf die Rückruf-Taste.

„Alice!“, ruft Sabine sofort, als sie abnimmt. „Wo bist du? Warum bist du nicht nach Hause gekommen?“

„Ähm, sorry. Wir hatten heute Hitzefrei und dann bin ich mit Ciaran mit und ich hab die Zeit vergessen“, antworte ich mit möglichst zerknirschter Stimme.

„Okay, aber dir geht's gut, ja?“

„Ja, wir... machen uns einen sehr entspannten Tag hier.“ Wenn ich ihr sagen würde, dass wir im Pool sind, würde sie den Schock ihres Lebens bekommen. „Soll ich jetzt heimkommen?“

„Nein, wir haben uns nur Sorgen gemacht, warum du nicht nach Hause kommst. Vielleicht können wir uns auf sechs Uhr einigen?“, fragt sie. Sabine ist schon cool drauf, eine strenge Mutter hätte mich jetzt sofort nach Hause beordert.

„Ja, ist gut. Ich stell mir 'nen Wecker“, sage ich, verabschiede mich und lege auf.

„Um sechs muss ich zu Hause sein“, teile ich den anderen mit, stelle mir tatsächlich einen Wecker auf Viertel nach fünf und schmeiße mein Handy neben den Pool in die Wiese.

„Wer ist Sabine?“, fragt Grace.

„Ähm, das ist die Mutter meiner Schwester“, erkläre ich. Grace runzelt zwar die Stirn, fragt aber nicht weiter nach. Ich bin sicher, Ciaran wird es ihr erklären, wenn ich weg bin.

Wir chillen die restliche Zeit und keiner von uns hat Lust, aufzustehen, als mein Handywecker schließlich klingelt. Seufzend steht Ciaran auf und hebt mich samt Stuhl aus dem Pool.

„Ich geh Handtücher holen“, sagt er und verschwindet im Haus. Größtenteils trockne ich mich auf dem Stuhl ab, dann lege ich ein Handtuch auf die Sitzfläche meines Rollstuhls und Ciaran hebt mich hinein.

„Wir gehen uns dann mal umziehen“, sagt Grace und schiebt mich um das Haus herum, durch die Eingangstür und ins Wohnzimmer, wo noch meine Sachen liegen. Sie hilft mir zuerst, mich umzuziehen und wirft sich dann noch selbst ein geblühmtes Sommerkleid über. Dann schiebt sie mir samt Schultasche wieder in den Garten zurück.

„Darf ich dir eine Frage stellen?“, fragt mich Grace unterwegs.

„Klar, nur zu“, meine ich schulterzuckend.

„Liebst du ihn?“

Mir bleibt die Luft weg, so überraschend kommt die Frage. „Äh, wen?“ Natürlich weiß ich, wen sie meint, aber ich will Zeit schinden.

„Na, Ciaran“, sagt sie.

„Ob ich Ciaran liebe?“

„Ja.“

Wir biegen um die Hausecke. Ciaran ist gerade dabei, die Plastikstühle ins Haus zu räumen. „Da seid ihr ja schon“, ruft er uns zu, als er uns entdeckt. „Kommt rein. Ohne Wasser ist es in der Hitze ja kaum auszuhalten.“

Wir folgen ihm in sein Zimmer im Keller. Er verschwindet kurz durch eine Tür, um die Stühle wegzubringen.

„Okay, ich gehe dann den Pool abdecken“, sagt Grace und geht wieder raus. Ich bin froh, dem Gespräch entkommen zu sein. Ob ich es ihr erzählen will, muss ich erst noch überlegen. Schließlich ist sie seine Schwester.

„Hier, dein Handy“, sagt Ciaran, als er wieder da ist und reicht es mir. Ich stecke es in meine Schultasche. „Ähm, wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne noch kurz duschen gehen, bevor wir losfahren?“

Ich nicke und er verschwindet durch eine andere Tür, die in das Badezimmer führt. Die Wartezeit verbringe ich damit, mich in seinem Zimmer umzusehen. Ich rolle zu seinem Regal und lasse meinen Blick über seine Bücher und CDs gleiten. Die Bücher kenne ich größtenteils nicht, aber es sind auch nicht viele. CDs hingegen sind viele vorhanden und so manche haben wir selbst zu Hause im Regal. Auf einem Regalbrett stehen weder CDs noch Bücher, sondern ein kleines orangenes Döschen, auf dem Kolophonium steht. Ich nehme das Döschen und mache es auf. Zum Vorschein kommt ein in Tuch eingewickeltes Stück einer festen Substanz, die wie Harz aussieht. Daneben steht ein Körbchen. Ich ziehe es heraus und schaue hinein. Darin befinden sich durchsichtige Röhrchen mit der Aufschrift MDMA. Sie sind mit kleinen, kristallenen Steinchen, wahrscheinlich Tabletten, befüllt. Ich frage mich, wofür er Tabletten nehmen muss, stelle das Körbchen zurück und ziehe einen Ordner heraus, der daneben steht und auf dessen Rücken groß Noten steht. Der Ordner enthält Noten für das Klavier von Mozart, Bach, Beethoven und anderen klassischen Komponisten. Der nächste Ordner enthält klassische Noten für das Cello und der dritte Pop-Stücke für das Cello. Auf dem Notenbrett des Klaviers entdecke ich den Ordner für Pop-Stücke für das Klavier. Viele kenne ich aus dem Radio. Plötzlich verspüre ich große Lust, auf die Tasten zu drücken. Die Töne werden immer höher, je weiter man nach rechts kommt. Nach Gehör beginne ich, eine mir bekannte Melodie zu klimpern. Viele Töne sind falsch, aber dann suche ich durch Ausprobieren die richtigen. Plötzlich zieht Ciaran den Klavierhocker neben mich und setzt sich drauf.

„Soll ich dir einen Crashkurs in Klavierspielen geben?“, flüstert er mir ins Ohr und sein warmer Atem jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken. Seine Haare sind noch nass und die Tropfen laufen kalt meine nackten Arme hinunter. Ich nicke, obwohl ich mir sicher bin, dass ich mich kaum konzentrieren werde können.

„Also, hier ist das C“, beginnt er, zeigt mit eine Taste und spielt sie. „Dann kommt das D.“ Und so geht er immer weiter rauf: „E, F, G, A, H, und wieder das C. Dann geht es wieder von vorne los, ja?“ Ich nicke. „Okay, und dann gibt es noch Halbtonschritte, also wenn du Vorzeichen hast, die anzeigen, dass du die Note einen halben Ton tiefer oder höher spielst. Mit dem Kreuz spielst du den Ton höher. Also vom C zum Cis“, wieder spielt er zu seiner Erklärung die dazugehörigen Tasten, „vom D zum Dis, E wäre dann F, weil das E keine schwarze Taste hat, F-Fis, G-Gis, A-Ais, H hat auch keine schwarze Taste und dann wieder C. Das B-Vorzeichen bedeutet, dass du einen halben Ton tiefer spielen sollst. C hat dafür keine schwarze Taste. D-Des, E-Es, F hat keine schwarze Taste, G-Ges, A-As, H-B. Von C zu C ist immer eine Oktave, also derselbe Ton, nur tiefer oder höher, klar?“ Wieder nicke ich, wobei mir der Kopf schwirrt von den ganzen Buchstaben. „Dann kann man auch Töne gleichzeitig spielen: Prime, Sekunde, Terz, Quarte, Quinte, Sechste, Septime, Oktave.“ Und wie von selbst beginnen seine Finger, eine Melodie zu spielen aus mehreren Tönen und einzelnen, aus langen und kurzen, mal laut, mal leise. Irgendwann nimmt er noch seine linke Hand und das Pedal dazu. Elegant und wie nur dazu geboren tanzen seine Finger über die Tasten. Mein Kopf sinkt auf seine Schulter. Es ist Grace, die sein Spiel unterbricht.

„Äh, ich störe ja nur ungern, aber ihr solltet mal langsam losfahren, sonst seid ihr bis sechs nicht bei ihr“, sagt sie und Ciaran hört sofort auf. Ich hebe meinen Kopf. Ciaran steht auf, zieht sich ein Shirt an, nimmt sich seine Autoschlüssel und schiebt mich aus der Tür. Grace und ich umarmen uns zum Abschied. Dann machen Ciaran und ich uns auf den Weg. Wenig später stehen wir vor unserer Haustür und ich klingele. Marie macht auf.

„Alice!“, ruft sie erfreut und lässt mich ein.

„Hallo, Marie“, lächele ich.

„Gut, dann... Wir sehen uns“, verabschiedet sich Ciaran und wendet sich zum Gehen.

„Tschüss“, sage ich, „und Ciaran?“

Er dreht sich noch einmal um. „Ja?“

„Danke, es war ein schöner Tag.“

„Find ich auch“, lächelt er. Dann geht er endgültig und ich folge Marie in den Flur.

„Wir waren heute in unserem Teich schwimmen“, erzählt sie mir.

„Wir waren auch heute im Pool“, grinse ich. Ihr kann ich so etwas getrost erzählen.

„Ihr wart was?“ Sabine steht im Türrahmen zur Küche. Mein Lächeln verblasst. Jetzt muss ich es ihr doch erzählen, denn zum Leugnen ist es zu spät.

„Wir waren im Pool, aber es war nicht gefährlich. Wir haben uns auf Plastikstühlen reingesetzt und Grace hat mir einen Bikini geliehen. Es ist nichts passiert und es geht mir gut“, versichere ich ihr, doch sie scheint nicht beruhigt.

„Es hätte sonst was passieren können. Du kannst nicht schwimmen“, beharrt sie.

„Ja, aber ich war nie allein. Es war immer jemand von ihnen da und, auch wenn du es vielleicht nicht tust, ich vertraue Ciaran.“ Es laut auszusprechen hat eine ganz komische Wirkung. Mein Herz schlägt schneller und in meinem Bauch bildet sich eine große Kugel Freude. Es ist ein so schönes Gefühl, dass ich es noch einmal sagen muss: „Ich vertraue Ciaran.“

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