Kapitel 13

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-Hallo Leseratten,
Sorry, dass ich so lange nicht geupdatet habe, aber ich habe in Tränen von Blut einen Endspurt hingelegt, was aber wiederum bedeutet, dass ich jetzt mehr Zeit für Gehandicapt haben werde. Und außerdem haben wir ja bald Ferien! Viel Spaß beim Lesen!

Euer readerbunny01-

Ich schließe die Augen, während mir die Tränen über die Wangen laufen. In Wahrheit bin ich noch lange nicht über den Tod meiner Eltern hinweg.

„Hey." Ciarans Stimme dringt nur leise zu mir. Ich höre, wie er das Cello beiseitelegt und aufsteht. Er kommt mit dem Klavierhocker zu mir und setzt sich neben mich. Dann nimmt er mich in die Arme. Er fragt zwar nicht, was los ist, aber ich erzähle es ihm trotzdem. Bei ihm habe ich das Gefühl, dass ich ihm alles sagen kann. Und ich muss es einfach irgendjemandem erzählen.

„Meine Eltern sind tot, weißt du?", schluchze ich. Er streicht mir tröstend über den Rücken und schweigt. „Wir waren auf dem Weg nach Hause... aus dem Urlaub... an der Nordsee. Ich hab noch jede Sekunde vor Augen... Wir... wir waren alle voller Vorfreude auf zu Hause und... dann war da dieses Licht... von dem LKW und... Mama ist gefahren. Sie... hat nicht mal geschrien. Sie waren beide sofort tot. Aber das Lächeln ist nicht geblieben. Sie wollten mich nicht zu ihnen lassen, aber ich habe ihren Gesichtsausdruck gesehen, als sie mich auf der Bahre in den Krankenwagen gefahren haben... Ihre Gesichter und Augen waren so leer und... und doch so voller Schrecken. Den Anblick werde ich nie vergessen... Ciaran, ich will sie zurückhaben, ich will meine Eltern wiederhaben!"

Mir war das selbst vorher nie so klar gewesen. Er hebt mich auf seinen Schoß, wobei Mia von meinem Schoß springt, und hält mich einfach fest und ich bin dankbar für die Nähe. Ich halte mich an ihm fest, wie ein Ertrinkender an einer Boje. Als ertränke ich in meinen Tränen.

„Ich war nicht mal auf der Beerdigung, weil ich zu der Zeit selbst im Krankenhaus war. Sabine war mit mir bei dem Grab. Sie hat immer sehr geweint. Ich hab das nicht verstanden. Ich hab nicht verstanden, warum sie weinte. Ich hab nicht verstanden, dass meine Eltern tot waren. Irgendwann ist sie nicht mehr mit mir hingegangen. Oft habe ich sie noch abends in Thomas' Armen weinen hören. Ich meine, sie war ihre Zwillingsschwester. Irgendwann hatte er genug und ist mit uns umgezogen. Ich war nie wieder dort. Ich wurde älter und habe mich in meine Familie eingefunden, aber Thomas und Sabine wurden nie meine Eltern und sie werden es auch nie sein. Irgendwann habe ich wahrscheinlich verstanden, dass sie tot sind. Aber ich wurde daran gewöhnt, ich habe nie wirklich um sie getrauert, aber sie fehlen mir trotzdem, ist das verständlich? Nein, es ist total verrückt. Ich kann mich kaum noch an sie erinnern, nur an die Umrisse, die sich schwarz vom gleißenden Scheinwerferlicht abhoben. Nur diese eine Erinnerung ist mir geblieben, ist das nicht schrecklich? Es ist so unfair, so unfair..."

Irgendwann weine ich nur noch vor mich hin, ohne etwas zu sagen. Er sagt auch nichts.

Wir sitzen noch so, als ich längst zu weinen aufgehört habe und sich mein Herzschlag beruhigt hat. Schließlich schickt mich Ciaran in das Bad, um mich frisch zu machen. Ich spritze mir Wasser ins Gesicht und ignoriere den Spiegel. Zwar ist das Waschbecken nicht in der besten Höhe, aber ich komme trotzdem dran. Es ist schon recht spät, weshalb wir uns sofort auf den Weg zum Auto machen. Ciaran holt noch den Rucksack aus der Küche, sperrt alles ab und kommt zum Auto. Er macht die Beifahrertür auf und hebt mich hoch. Sein Shirt ist noch nass.

Mich fröstelt es, als ich alleine im Auto sitze, während Ciaran den Rollstuhl verstaut. Als er wieder sitzt, legt er mir kurz seine warme Handfläche an die Schläfe und fährt bis zur Wange. Dann wendet er sich wieder dem Lenkrad zu, steckt den Schlüssel in die Zündung und schnallt sich an. Meine Wange ist warm, wo er sie berührt hat.

Gehandicapt - Eine besondere LiebesgeschichteWhere stories live. Discover now