Kapitel 9

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Kapitel 9

Nach einer gefühlten Ewigkeit schien Matini zufrieden zu sein. Draussen dämmerte es schon und ich war mir zu 100% sicher, dass Nachsitzen ganz bestimmt nicht so lange dauern durfte... Wir verstauten die Matten und machten uns auf dem Weg nach draussen. Gerade als ich mir mein Handy schnappen wollte und Kevin bitten, mich abzuholen, begann es zu piepen. Eine SMS.

Alles Gute zum Geburtstag

Mehr stand in der SMS nicht. Selbst der Name fehlte, aber ich kannte die Nummer und ich wusste, wer sie geschrieben hatte.

„Sehen Sie, Sie sind ihm nicht egal", begann Matini J. hinter mir, was mich aufzucken liess.

„Schon mal etwas von Privatsphäre gehört?", antwortete ich nur zickig.

„Ich bin Lukas Bruder. Sie sollten wissen, dass wir nicht viel von gesellschaftlichen Normen halten." Ich verdrehte die Augen, sagte aber nichts mehr dazu. Klar, sollte ich das wissen.

„Brauchen Sie eine Heimfahrt?"

„Nope."

„Wollen Sie etwa gehen?"

„Geht Sie ja wohl kaum etwas an", antwortete ich stur und setzte mich auf die Treppe vor der Turnhalle.

„Na, dann. Schönen Geburtstag noch!", rief er mir mit eindeutig verächtlicher Stimme und stieg in seinen Wagen ein. Ein schwarzer Cadillac XLR. Klar, ein Lehrer konnte sich sowas leisten. Mit offenem Mund starrte ich dem Bonzenauto hinterher. Nach etwa 15min kam dann Kevin und holte mich ab.

„Happy Birthday?", fragte er, als er meinen Gesichtsausdruck sah. Ich seufzte und liess mich auf den Beifahrersitz fallen.

„Nach beinahe zwei Stunden Nachsitzen wohl kaum." Kevin schenkte mir ein verständnisvolles Lächeln und fuhr los. Er würde mich bestimmt nicht so anlächeln, hätte er gewusst, dass der Verantwortliche ein Matini war, aber ich war schon zu viel Ärger für Kevin und Enrico, sodass sie vom Junior nichts zu wissen brauchten.

„Wenn wir erst mal bei Enrico sind, wirst du alles vergessen haben", versprach er mir, während er den Verkehr beobachtete. Ich seufzte, sagte aber nichts. Ich hoffte sehr, dass er recht behielt.

*****

„Ihr verarscht mich doch?", stammelte ich und starrte auf mein Geburtstagsgeschenk.

„Li, zum hundertsten Mal, er gehört dir!" Mit offenem Mund sah ich meinen Bruder an, der breit grinste, als hätte er im Lotto gewonnen, dabei sollte ich diejenige sein, die so aussah, aber ich war im Moment zu überwältigt und solch eine Li, gab es nur selten.

„Ihr schenkt mir ein Auto?!", rief ich aufgebracht. Einerseits war ich sauer auf sie, weil sie zu viel Geld ausgegeben hatten und dann war ich auch gerührt und dann ärgerte ich mich wieder über ihre dumme Wahl. Ein Auto kaufte man nicht einfach mal so! Enrico kam zu mir rüber, legte einen Arm um meine Schulter und vollzog seinen typischen Würgegriff, wobei er immer so laut und doof lachte.

„Klar, wieso nicht. Man wird nicht immer 20 und ausserdem solltest du auch mal ein Auto haben. Der Führerschein soll nicht einfach so rumgammeln." Ich hatte meinen Führerschein schon vor zwei Jahren gemacht, aber hatte nie genügend Geld gehabt, um mir ein Auto zu gönnen. Mit riesigen Augen starrte ich zurück, zu dem beigen Mini, der jetzt mir gehören sollte.

„Ihr seid solche Idioten!", rief ich in Enricos Umarmung aus, was ihn nur mehr zum Lachen brachte.

„Wir nehmen das als Dankeschön auf", entgegnete Gabi neben mir.

„So, wie wär's mit einer Probefahrt", schlug Enrico neben mir vor. Noch bevor er auf drei zählen konnte, sass ich im Auto und sah ihn wartend an. Er grinste und stieg auf der Beifahrerseite ein.

Hell Yes!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt