Kapitel 64

1.5K 120 31
                                    

Weihnachten war nicht übel. Ich mochte es gemeinsam mit Kevin, Enrico, Enricos Freundin Jessy und Gabis Familie zu feiern. Ich hätte gerne noch Lukas dabeigehabt, aber erstens war Gabi dabei, welche nie von ihm erfahren durfte und zweitens war Enrico mir gegenüber immer noch frostig, weswegen ich ihm nicht noch mehr zumuten wollte. Ich hatte kurz mit Lukas telefoniert und allem Anschein nach hatte er genug um die Ohren, selbst über Weihnachten, sodass es nicht weiter tragisch gewesen war.

Heute jedoch war der 31. Dezember. Das neue Jahr stand vor der Tür und wie es den Anschein hatte, wollte es Enrico zu diesem Anlass richtig krachen lassen.

Er hatte vor eine Party zu veranstalten. Und wenn Enrico eine Party feierte, dann aber richtig. Da Jessy ihn nur zu genau kannte, hatte sie vorsichtshalber die Party in einem Club verschoben, in welchem auch Lärm gemacht werden durfte. Alles keine billige Sache, aber wir wussten alle, was für ein Kind Enrico sein konnte, daher liessen wir ihn einfach machen und hofften aufs Beste.

Ich selber war sogar gar nicht abgeneigt zu feiern. Das Jahr sollte mit einem Knall beendet werden und dass neue eingeläutet. Irgendwie gefiel mir der Gedanke, aber die Tatsache, dass Lukas schon wieder nicht dabei sein konnte, dimmte meine Laune. Sollten Lukas und ich wirklich mehr miteinander zu tun haben, dann würden meine Familie und Freunde ein grosses Problem darstellen. Als Lukas und ich damals eine Beziehung hatten, war weder er Direktor noch ich wirklich Schülerin gewesen. Damals war es für mich kein Grosses meinen Bruder und Kevin vor den Kopf zu stossen. Ehrlich ich war damals ein Miststück gewesen, aber ich hatte nun dazugelernt und ich wusste, wie empfindlich sie auf Lukas reagierten. Schon der Ausgehabend war zu schwer für meinen Bruder gewesen und auch wenn ich nicht gerade die einfühlsamste Person auf Erden war, so wusste ich, dass es meinen Bruder schmerzte mich wieder mit Lukas zu sehen und das wollte ich weder ihm noch Kevin antun... Naja, ich würde den Kontakt zu Lukas nicht abbrechen, dass konnte und wollte ich nicht, aber ich würde was auch immer das zwischen Lukas und mir war, nicht vor ihrer Nase tanzen lassen.

Jedenfalls war ich gerade besagtes Problem am anrufen und es brauchte Lange bis dieser Mistkerl abnahm.

« Ja? »

« Hallo, dir auch! », antwortete ich überschwänglich sarkastisch zurück.

« Ich bin gerade beschäftigt », erwiderte er, als könne er damit seine halbe Aufmerksamkeit, die er offensichtlich in dieses Telefonat steckte, entschuldigen.

« Du kannst mir wohl 5 Minuten geben. Das Zeug kann auch auf das nächste Jahr warten. »

« Haha », nun klang er aber sarkastisch und ich musste grinsen, « was gibt es Li? »

« Ich wollte nur nachfragen, was du heute so vorhast? »

« Nichts besonders. Wahrscheinlich ein wenig Schreibkram erledigen », erwiderte er und liess mich stutzig werden.

« Ehrlich? »

« Ehrlich. »

« Du kannst mir ruhig sagen, falls du ausgehst. Du weisst, dass ich dir das nicht verbiete », sagte ich vorsichtig, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass jemand sein Neujahrsfest so halten wollte.

« Erstens, kannst du mir absolut nichts verbieten, also hör auf dich hier so wichtig zu machen und zweitens, habe ich keine Pläne für heute Abend und möchte auch keine machen. » Er klang ziemlich genervt. Seine Laune musste bei null sein, aber ich verstand nicht weshalb. Mein Anruf konnte ihn doch unmöglich so nerven, oder?

« Ist alles, okay? » Er schwieg einen Moment, bevor er antwortete.

« Klar. Vergiss was ich gesagt habe, was hast du heute Abend vor? », fragte er stattdessen, aber ich konnte den Seufzer dahinter nur zu genau hören. Anstatt mir noch mehr Gedanken zu machen, was ihn wohl so nervte, erzählte ich ihm von der Party im Club, die Enrico steigen lassen wollte und wenn er so alles eingeladen hatte.

Hell Yes!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt