Kapitel 51

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Ich musste hier weg. Ich brauchte frische Luft und Zeit um all diese Informationen zu verdauen. Ich blickte hinüber zu Lukas, der immer noch gegen die Wand gelehnt da stand und mich abwartend betrachtete. Erwartete er einen Ausbruch, Zusammenbruch oder andere emotionale Reaktionen? Da konnte er noch lange warten.

Ich lief an ihm vorbei ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.

„Li.“

Wieso hatte er mir nicht gesagt, dass er Carla heiraten hatte wollen?

„Li…“

Hatte er Angst gehabt, dass ich mich von ihm entfernen würde, oder hatte er immer noch Gefühle für die Frau, mit der er sein Leben hatte verbringen wollen?

„Li!“

Ich hatte ihm alles über Lukas und mir erzählt! Er kannte unsere Geschichte und auch wenn wir beschlossen hatten, die Vergangenheit ruhen zu lassen, so hätte er mir eine solch wichtige Information nicht verschweigen dürfen. Er hatte in ihr die Person gesehen, die ihn vollkommen macht! Wie hatte ich da eine Chance?!

Eine Hand schlang sich um meinen Arm und drehte mich um. Ich erwartete Jan, der mir hinterher gekommen war um mir die Sache zu erklären, aber es war Lukas. Wenn es jemanden im Moment gab, denn ich weniger ausstehen konnte als Jan, dann war es sein dreckiger Bruder.

„Fass mich nicht an!“, zischte ich und riss mich von seiner Berührung weg. Er sollte sich verpissen! Hatte er nicht schon genug angerichtet?

„Komm mal runter. Ich kann nichts dafür, dass Jan dich verarscht hat“, erwiderte er genervt von meinem bissigen Reagieren, liess mich jedoch los.

„Das macht dir doch Spass“, begann ich höhnisch und sah ihn angewidert an, „war es nicht genau das, was du erreichen wolltest? Gratuliere, sieht so aus, als ob dein Plan in Erfüllung geht.“ Ich drehte ihm wieder den Rücken zu und stampfte weiter Richtung Ausgang.

Lukas hatte seinen Spass gehabt, er hatte sein Spielchen getrieben. Es war erstaunlich, wie er ohne Rücksicht auf mich und meine Gefühle handeln konnte…nur um seinen Kopf durch zu setzen.

„Ich habe dich gewarnt, Li. Ich habe dir gesagt, dass das zwischen Jan und dir schief gehen wird und er dich letzten Endes nur ausnutzt. Dreht das nun nicht um, sodass ich für deine falschen Entscheidungen Schuld trage.“

Ich wollte es nicht, aber der Typ trieb mich so sehr zur Weissglut, dass ich seine Worte nicht ungeachtet vorbei gehen lassen konnte. Ich dreht mich um und sah in fassungslos an.

„Es ist unglaublich, wie du dir alles so zusammenlegst. Ich…ich habe wirklich keine Worte“, begann ich baff über seine vorherige Aussage.

„Nur damit du auch mal etwas von der Realität mitbekommst. Jan und ich waren gut dran. Wirklich gut. Erst dein hinterhältiges Eingreifen, hat dazu geführt, dass es zu dieser Situation gekommen ist. Natürlich geht etwas in die Brüche, wenn man genug daran rüttelt und es sabotiert!“

„Ach, bitte!“, begann er genervt von meinem Ausbruch, aber ich war nicht fertig.

„Nein! Ich frage mich, was du dir dadurch erhofft hast? Sollte ich nun dankbar sein, dass du mich vorher gewarnt hast, bevor du es in die Wahrheit umgesetzt hast? Soll ich dir vor die Knie gehen, weil du mich anscheinend von etwas befreit hast, dass mich glücklich gemacht hat? Ich weiss wirklich nicht, was ich davon denken soll“, sagte ich schulterzucken, „ausser, dass du mich so ankotzt, dass es mich selbst erstaunt. Du widerst mich an!“

„Das tue ich doch immer“, erwiderte er nicht minder kalt, über meine hasserfüllten Worte.

„Im Moment hasst du mich und ich nehme das gerne an, wenn ich dafür weiss, dass Jan seine Finger von dir lässt. Du siehst es vielleicht nicht, aber ich habe das Unvermeidliche nur vorverlegt.“

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