Kapitel 16

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Kapitel 16

„Li, bist du bereit?", rief Kevin im Gang. Ich schmiss mein Badezeug in meine Tasche, packte meine Sonnenbrille und verliess mein Zimmer.

„Bereit. Los geht's, ich fahre." Kevin grinste und folgte mir raus aus der Wohnung. Wir hatten beschlossen das Wochenende an den Strand zu fahren und ein wenig zu relaxen. Es war zwar schon Anfang Herbst, aber die Sonne schien immer noch wunderbar und es war herrlich warm.

„Ist Gabi schon unterwegs?", fragte Kevin, als wir in mein neues Auto einstiegen. Ich nickte und verdrückte mir einen Seufzer. Ich liebte Gabi und ich freute mich wirklich mit ihr an den Strand zu fahren, aber das ihr neuer Freund dabei sein musste, war mir dann doch nicht so geheuer. Ich sollte Lance eine Chance geben, ganz klar, aber ich konnte mich einfach nicht überwinden diesem Arschlecker zu vertrauen.

„Was ist mit Enrico?", fragte ich und bog raus auf die Strasse. Kevin seufzte.

„Sie haben im Gefängnis im Moment Unterbesetzung bei den Wachmännern, sodass Enrico einspringen musste. Ich glaube nicht, dass er es schaffen wird." Ich nickte und verdrückte mir nochmal einen Seufzer. Ich hatte Enrico schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen und vermisste meinen Bruder ungeheuerlich, aber wenn der Job rief, dann konnte man nichts machen. Es war dennoch wirklich ironisch, dass Enrico Wachmann im Gefängnis war, wer seine Geschichte kannte, wusste auf was ich anspielte...

„Dann wird Jessi wohl auch nicht dabei sein?" Er schüttelte den Kopf. So, dann blieben nur Kevin, Gabi...Lance und ich. Wenn das mal nicht interessant werden würde. Der Strand befand sich nicht weit entfernt von unserer Stadt. Kevin und ich fuhren oft spontan dahin, wenn uns danach war und verbrachten sogar Nächte dort. Der Strand hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Das gleichmässige Rauschen der Wellen, das Krähen der Möwen, die starke Sonne, der salzige Geruch der Luft, der weiche warme Sand unter den Füssen. Doch ich mochte den Ort sehr. Nach einer halben Stunde Fahrt hatten wir unseren gewohnten Lieblingsort erreicht. Gabi und Lance waren schon da und packten ihre Taschen aus dem Kofferraum aus.

„Hey Leute!", rief Gabi fröhlich und kam uns entgegen. Lance hinter ihr trug Gentleman like ihre Tasche und lächelte uns oberflächlich an.

„Hallo Gabi. Lance", begrüsste ich ihn ebenfalls und schenkte ihm nur ein flüchtiges Lächeln. Zu mehr war ich wirklich nicht im Stande.

„Oh, Lance. Das ist Kevin. Ein guter Freund von uns", erklärte Gabi und zeigte auf Kevin. Dieser beugte sich hinter mir nach vorne und reichte Lance die Hand.

„Freut mich", begann Kevin und schenkte ihm ein ehrliches Lächeln. Ich betrachtete ihn sanft. Zu gut für diese Welt.

„Mich ebenfalls", antwortete Lance und nahm seine Hand an, dann marschierten wir los und suchten uns freie Liegen und Schirme.

„Hey!", rief ich überrascht, als Kevin meine Tasche an sich riss und sie sich überschulterte.

„Was? Was der Typ da kann, kann ich schon lange. Ich will nicht, dass man denkt, ich hätte keine Manieren", erklärte Kevin und nickte zu Lance rüber, der immer noch Gabis Tasche trug. Ich lachte und wuschelte ihm übers Haar.

„Du bist eindeutig besser als er, glaub mir." Er sah mich kurz an und beugte sich näher an mein Ohr.

„Hast du auch das Gefühl, dass der Typ nicht ganz koscha ist?" Ich nickte ernst. Selbst Kevin hatte das bemerkt.

Wir fanden zwei Schirme mit jeweils zwei Liegen. Kevin und ich teilten uns einen und Gabi teilte sich einen mit Lance.

„So. Wer hat Lust ins Wasser zu gehen?", grinste Kevin in die Runde.

Hell Yes!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt