Kapitel 61

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„Versuch deinen Rumpf mehr zu stabilisieren...ja, genau so. Und jetzt lass dich langsam nach hinten fallen. Hände dran lassen. Genau, ein bisschen mehr, noch mehr...und Stopp. Halte diese Position für genau 5 Sekunden. Dann wiederhole die Übung." Das Mädchen vor mir nickte, der Schweiss war ihr auf der Stirn zu sehen. Keiner hatte den Mädchen wirklich gezeigt, wie man Tanzen sollte. Sie wussten, wie man die Kleider ausziehen konnte, aber nicht, wie man eine gute Show ablieferte, ohne nackt auf der Bühne zu stehen.

Es war keine grosse Leistung von mir, dass ich jungen Frauen das Strippen beibrachte. Aber solange sie noch ihre Unterwäsche anliessen, war ich zufrieden.

Nicht dass jede unter meinen Fittichen gelehrt werden mochte. Einige glaubten nicht daran, dass Kohle auch ohne Brüste verdient werden konnte. Aber ich hielt niemanden davon ab. Wer meine Variante versuchen wollte, war willkommen, wer nicht, der konnte gehen. Ich versuchte das Übel, das Koslov hiess und gerade sehr stinkig auf mich war, einzuschränken, in dem ich diesen Frauen wenigstens ein wenig Würde zurückgab.

Besagtes Übel unterbrach nämlich erneut meine Trainingszeit mit den Mädchen und meckerte mich an, dass die Kunden nicht sonderlich begeistert von den Neuerungen waren. Die Neuerungen zeigten sich darin, dass viel weniger Mädchen ihre Hüllen fielen liessen.

„Du kannst keine von ihnen dazu zwingen", erwiderte ich, ohne der Schlange ins Gesicht zu sehen und beobachtete eines der Mädchen bei den Übungen.

„Zieh dich langsamer hoch. Das wirkt viel mehr", rief ich ihr zu und sie versuchte es erneut.

„Wir verlieren Kunden! Das bedeutet, wir verdienen auch weniger Geld. Ich schmeisse hier den Laden und sowas lasse ich nicht zu."

Ich wandte mich doch Koslov zu und versuchte bei seinem Anblick nicht das Gesicht zu verziehen. Er war im wahrsten Sinne ein schleimiger Typ. Sein Charakter spiegelte sich auch in seinem Aussehen wieder. So viel Gel wie der in seine Haare strich...

„Du schmeisst den Laden vielleicht, aber gehören tut er Lukas", erwiderte ich und konnte ein selbstgefälliges Grinsen nicht unterdrücken. So viele Jahre, wie der mich unter seinen Schuhen abgetreten hat...

„Und wenn ich mich erinnere, hat Lukas mich hier als Trainerin eingestellt. Ich mache nur meinen Job. Was es mit deinen Einkünften anstellt, ist mir sowas von egal."

Ich war jetzt der Coach dieser Mädchen. Sie brauchten jemanden, wie ich Charlotte damals gebraucht hatte. Ich hatte Lukas meine Dienste angeboten und hatte klare Bedingungen gestellt. Eine davon war, dass Koslov kein Mitspracherecht bei meiner Führung haben durfte. Was ich verdammt nervte.

Koslov neben mir knirschte mit den Zähnen, dass mir die Haare zu Berge standen.

„Lukas wird sehen, dass deine Dienste nutzlos sind, wenn der Laden schliessen muss. Und weisst du was? Dann werde ich wieder hier das sagen haben, so wie es war und die Mädchen werden jede schäbige Arbeit machen, die auch du damals hättest tun müssen. Sie werden nämlich nicht die Ausrede haben, dass sie den Chef bumsen." Das dreckige Grinsen, was seine gelben Zähne zum Vorschein brachte, liess mich beinahe würgen. Er war ein abscheulicher Mensch.

Ich wusste aus jahrelanger Erfahrung, dass es nichts brachte sich hier mit Koslov anzulegen. Er verstand nicht, was ich hier tat und ich würde diesen kaputten Menschen auch nie verstehen. Ich hatte nicht vor diesen Schuppen zu ruinieren. Ich hatte vor ihn in etwas Besserem zu machen, als er war. Er sollte mehr Stil haben, keine billige Nummer mehr, die dreckige, perverse alte Männer anlocken. Es sollte eine neue Cliente angelockt werden, die die Verführung hinter dem Tanzen sahen und nicht hinter dem bestechen von Kosolov, damit sie sich die Mädchen für eine Nummer ausleihen konnten. Diese Zeiten waren zu Ende und Gott sei Dank stand Lukas in dieser Sache hinter mir. Er selber gab zu, dass Koslov seine Läden in Dinge verwandelte, die er selber nicht gerne betrat und auch nicht näher ansehen wollte. Aber leider liess er diesen Penner trotzdem für ihn arbeiten, weil er nun mal wusste, wie man Kohle machte.

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