Endgültig

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War das sein ernst? Er sollte ihm sein Herz ausschütten und das vor dem anderen Kerl? Naja wenn er eh bereits Bescheid wusste? Widerwillig schloss er für einen Moment die Augen und atmete ruhig durch. Er musste das jetzt überlegt angehen, wenn er es irgendwie falsch formulieren sollte, dann würde das zu einem neuen Streit führen und das wollte er definitiv nicht.
Also hob er seinen Blick und sah ihn aufrichtig an. Seine Stimme zitterte zwar etwas aber er versuchte sie mit all der Ehrlichkeit zu untermauern die ihm lag.
"Also ich wollte mich entschuldigen..."
"Sagtest du bereits", unterbrach ihn Kuro und er musste es unterdrücken ihm einen bitterbösen Blick zuzuwerfen.
"Ich weiß, das alles was passiert ist, hätte nicht so laufen sollen... Und das lag wohl hauptsächlich an mir", erklärte er und obwohl die Worte wahr waren, schmeckten sie wie Säure auf seinen Lippen.
"Ich hätte dir zuhören sollen, von Anfang an und dir vertrauen. Du hast nie etwas getan was ich nicht wollte und ich hab dir einen Haufen dummer Sachen an den Kopf geschmissen, das war ungerecht."
Puh, er schwitzte und die neugierigen aber zugleich erbarmungslosen Augen machten es ihm da gerade nicht einfacher.
"Ich habe - scheiße waren die Worte schwer- lange gebraucht um zu verstehen das du mir mehr bedeutest." Oh Gott klang das schnulzig, aber es musste raus.
Die Röte stieg ihm erneut in die Wangen und am liebsten hätte er sich an jeden anderen Ort gewünscht, um blos nicht hier zu stehen und sich so blos zu stellen.
Aber das war nötig.
"Außerdem habe ich vorschnell geurteilt ohne darüber nachzudenken was sein könnte, aber eins ist mir klar geworden. Egal ob du nun mit mir zusammen sein willst oder ob du nächstes Jahr vielleicht noch mehr als hundert Kilometer wegziehst um da zu studieren. Ich würde, ach ich würde es trotzdem versuchen wollen, weil du mir verdammt wichtig bist. "
So es war raus. Tsuki fühlte sich augenblicklich leichter auch wenn seine Wangen glühten und der andere bis jezt noch kein Wort gesagt hatte. Jetzt konnte er von sich sagen das er wenigstens ehrlich gewesen war und alles in seiner Macht stehende getan hatte um es wieder gerade zu biegen. Jetzt lag es an Kuro.
Tsukishima sah ihn ruhig an während er seine Hände in seine feuchte Jackentasche gleiten lies weil er nicht wusste was er damit anfangen sollte.
Kuro sah ihn lange mit zusammen gekniffenen Augenbrauen an dann machte er einen Schritt auf ihn zu.
"Du hast also eine Woche gewartet um mir das zu sagen? "
Tsuki wollte schon antworten doch Kuro sprach einfach weiter.
"Wie wäre es mit einer Nachricht gewesen oder einem Anruf? Weiß du eigentlich wie benutzt ich mich gefühlt habe? Da bin ich den weiten Weg zu dir gefahren und du bist erst unverschämt und willst mich rausschmeißen, ohne das ich irgedwas gesagt oder getan habe, dann fällst du über mich her und dann wimmelst du mich ab als wenn das alles nur eine einmalige Sache gewesen wäre. "
Seine Stimme wurde immer lauter  und zunehmend unverständlicher. Der Tonfall rutschte ins unbegreifliche und fast schon in den Sarkasmus was wohl kein gutes Zeichen war.
"Ich sagte doch das es... ", setzte er erneut an wurde jedoch wieder unterbrochen.
"ja das es dir leid tut, aber du verstehst glaube ich gar nicht was du da getan hast! Du hast mein Vertrauen zerbrochen, ich dachte echt das zwischen uns wäre was anderes, was echtes wäre, aber du hast nur an dich gedacht und hast kein einziges Mal gefragt was ich will. Hast du mich mal gefragt ob ich mich überhaupt schon für eine Uni entschieden habe? Für welchen Fachbereich ich mich interessiere, oder wo ich wohne, was ich vorhabe oder ob ich überhaupt studieren will. "
Kuro redete sich richtig in Rasche und Tsuki wich allmählich zurück und fühlte sich immer kleiner neben dem schwarzhaarigen. Seine Worte hinterließen tiefe Spuren in ihm. Er hatte Recht, all die Dinge hatte er ihn nie  gefragt, nicht einmal dran gedacht hatte er.
"Weißt du ich mag dich, wirklich aber ich weiß nicht ob das eine Zukunft hat."
Der Satz durchzuckte seine Gedanken und augenblicklich trat ein Schmerz in seine Brust der ihm die Luft abschnürrte.
Hatte er es echt vermasselt? Hatte er ihm einfach zu viel zugemutet so dass eine Entschuldigung einfach nicht reichte? Nicht mal in seinen schlimmsten Vorstellungen hatte er damit gerechnet das Kuro ihn abweisen würde.
Wie gelähmt wich sein Blick von dem Nekoma Capitän. Wage nahm er den Blick des deutlich kleineren Setters war der verwirrt und etwas mitleidig aussah. Sein Herz krampfte sich zusammen und am liebsten hätte er aufgeschluchzt doch konnte sich noch zusammenreißen.
Es tat so weh, alles in ihm schrie und wollte verzweifelt dem anderen in den Arm rennen, ihn festhalten und beteln das es doch nicht so zu ende gehen konnte. Aber er tat es nicht. Sein Blick glitt zu Boden, sein Körper wurde schlaff und steif. Er wusste das er verloren hatte und zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er all diesen Schmerz den man beim verlieren empfinden musste. Nur das das hier kein Spiel sondern die Realität war.
Mit viel Mühe brachte er die folgenden Worte heraus: "Okey, ich hab verstanden, ich lass dich in Ruhe".
Tsuki spürte wie ihm die Tränen als mittlerweile vertrauter Begleiter in die Augen stiegen. Er sollte gehen, er wollte nicht das sie ihn weinen sahen. Also drehte er sich um und ging langsam Richtung Ausgang. Immer wieder musste er sich ermahnen einen Fuß vor den anderen zu setzen als hätte er verlernt wie man geht. Als wolle er sich jeden Moment umdrehen und zurück rennen, aber er tat es nicht.
Leise nahm er seine Tasche, schwang sie über die Schulter und trat hinaus in den Regen.
Hatte er davor noch leicht gezittert von der Kälte und der Feuchtigkeit, so empfand er nun gar nichts als die Regentropfen sein Gesicht streiften. Er spürte auch nicht seine müden Beine und die überbeanspruchten Füße. Die feuchten Klamotten auf seiner Haut oder die vor Kälte erstarrten Finger in seiner Tasche. All das war verschwunden, denn es wurde überschattet von einem ungeahnten Schmerz den er sich noch nicht einmal hatte vorstellen können. Es war so endgültig so unwirklich und so grausam. Er konnte es Kuro nicht einmal übel nehmen. Alles was er gesagt hatte, war wahr, er hatte sich wie ein Arsch benommen, rücksichtslos und gemein. Tsuki wusste das andere ihn wahrscheinlich genau so beschreiben würden doch er war eigentlich ganz anders. Die Leute die ihm wichtig waren die behandelte er nicht so. Normalerweise.
Wahrscheinlich hatte er das verdient. Auch wenn es verdammt weh tat. Benebelt ging er Richtung Schultor, er hatte noch keine Ahnung was er jetzt tun sollte. Am liebsten hätte er sich irgendwo in ein Loch versteckt, wo ihn keiner sehen konnte und hätte all den Schmerz heraus geweint. Aber das ging nicht.
Er wischte sich die Tränen aus den Augen und mit jedem Schritt von ihm weg starb etwas in ihm. Doch egal wie sehr es auch wehtat, eine Stimme in ihm wiederholte immer wieder das offensichtliche.
Er hatte ihn verloren. Endgültig.

Kurotsuki Wilde GefühleWhere stories live. Discover now