Bedürfnisse

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Als er auf Zehenspitzen in ihren Trackt schlich kam er sich schon leicht dämlich vor. Wie ein junger Kerl der heimlich bei einem Mädchen zum knutschen war und sich jetzt wieder ins Zimmer schlich damit die Eltern nicht aufwachten. Schnell schob er das aufbauende Scenarium in seinem Kopf zur Seite. Er brauchte dringend eine Mütze Schlaf. So leise wie möglich, schob er die Tür zu ihrem Zimmer auf. Tadashi schlief zum Glück tief und fest und so konnte er sich in Ruhe umziehen und unter die Decke legen. Sein Kopf fühlte sich schon besser an als noch vor ein paar Stunden und doch wollte sich der ersehnte Schlaf nicht sofort einstellen. Er hatte ein komisches Gefühl, das er nicht ganz beschreiben konnte. Zwar war sein Körper befriedigt, dafür hatte der schwarzhaarige ja gesorgt und allein bei dem Gedanken wurde er erneut rot und etwas wütend, doch sein Geist und sein Bauch waren noch nicht zufrieden. In ihm war so ein komisch leeres Grummeln, nicht wie Hunger oder Durst, etwas anderes. Ein Bedürfnis.
Er grübelte immer noch darüber nach als sich Tadashi im Schlaf umdrehte und ihm sein Gesicht zuwandte.
Diesmal sah sein Gesicht friedlich aus und ein leichtes Lächeln zuckte über seine Lippen.
Am liebsten hätte er ihm über die Wange gestrichen und dann...
Was?
Erschrocken hielt er inne. Was dachte er denn da?
An soetwas hatte er noch nie gedacht, wenn er seinen langjährigen Freund ansah.
Das hatte bestimmt mit diesem Kuro zu tun, der ihm eine Gehirnwäsche unterzogen hatte.
Immer noch ungläubig über seine eigenen Gedanken schloss er die Augen. Er war schon halb weggedriftet als er merkte wie sich etwas neben ihm bewegte und plötzlich sich ein Arm um seine Hüften legte. Etwas benebelt öffnete er seine Augen einen Spalt breit. Verwirrt sah er den Arm auf seinem Bauch liegen und es war nicht sein eigener. Yamaguchi war doch tatsächlich zu ihm herüber gerutscht und hatte einen Arm um ihn gelegt. Obwohl es ihm immer noch Kopfschmerzen bereitete warum sein Freund seit neuerdings nachts soviel Körperkontakt suchte, musste er zugeben, das es ihm ein warmes Gefühl im Bauch bescherrte. Ohne darüber nachzudenken drehte er sich auf die Seite und sah den anderen mit zusammengekniffenen Augen an. Sollte er doch aufwachen könnte er sich dann immer noch schlafend stellen. Bedürfnisorientiert zog er den etwas kleineren an sich heran und dieser lies es gerne zu.
Seinen warmer Körper an die Brust gedrückt, roch er gedankenverloren den unverwechselbaren Geruch, der ihm so bekannt vorkam. Tadashi Yamaguchi.
Er sollte sich ernsthaft Gedanken darum machen, was in letzter Zeit mit ihm los war. Seit wann brauchte er sowas wie Körperkontakt oder beschäftigte sich mit dem Geruch seines Freundes.
Egal, es war nur Tadashi, außerdem schlief er und würde morgen nichts mehr davon wissen. Selbst wenn er nachts aufwachen sollte, würde er ihm sagen das er sich einfach an ihn gekuschelt hatte und er nichts davon mitbekommen hätte, wenn Yamaguchi überhaupt darüber ein Wort verlor.
Also entspannte er sich und schlief wenige Minuten später ein.

Am nächsten Morgen, die Sonne stand höher am Himmel als sie es sonst tat wachte er gerädert auf. Scheinbar war es später als er sonst aufwachte. Sein Kopf pochte irgendwie seltsam und angestrengt versuchte er auf seinem Handy die Uhrzeit abzulesen. 8:11 Uhr.
Um halb 9 gab es Frühstück. Obwohl sie meist schon früher da waren, hörte er noch keinen der anderen vor seiner Tür. Verschlafen setzte er sich auf und bekam gleich die Quittung. Ein stechender Schmerz fuhr in sein Kopf und ächzend griff er nach seiner Wasserflasche die er in einem Zug leerte.
Neben ihm hörte er einen verschlafenen Laut. "Morgen Tsuki", murmelte Tadashi verschlafen und drehte sich sichtlich noch müde auf die andere Seite. "Morgen", erwiderte er und stützte seinen Kopf in seine Hände. Langsam brachen die Geschehnisse der letzten Nacht über ihm zusammen und seine Wangen färbten sich leicht rosa.
"Tut mir leid das ich gestern so angepisst war", hörte er auf einmal neben sich und sah auf. Yamaguchi hatte sich ebenfalls aufgesetzt und saß nun äußerst betröpelt vor ihm.
Ihm schien das wirklich zu beschäftigen.
"Du musst dich nicht entschuldigen. Ich hab mich wie ein Arsch verhalten, du wolltest mir nur helfen", versuchte er die Sache wieder in die richtige Bahn zu lenken.
Der andere wirkte entspannter und lächelte leicht schief.
"Wir sollten frühstücken gehen, heute können wir bestimmt wieder trainieren und dafür ist ein gutes Frühstück unerlässlich", meinte er freudig wie immer und sprang auf um sich seine Trainingsklamotten herauszusuchen.
Wie konnte man so früh am morgen nur so gut drauf sein?

Eine halbe Stunde später saßen sie alle am Frühstückstisch. In manchen Gesichtern schien die gestirge Nacht harte Spuren hinterlassen zu haben. Tanaka schien die selben Kopfschmerzen zu haben wie er, dagegen waren Hinata und Nishinoya bester Laune und quatschten über irgendwelchen Non-sense. Er hatte jetzt schon zwei Flaschen Wasser intus und trotzdem war ihm immer noch nicht besser. Ein paar Löffel Suppe hatte er auch zu sich genommen, doch ihm war sofort schlecht geworden deshalb hatte er es auf sich beruhen lassen. Yamaguchi warf ihm immer wieder besorgte Blicke zu und das nervte. "Hör auf mich so anzusehen als wäre ich ein sterbendes Tier", raunte er ihm verärgert zu und der andere versteifte sich und nickte schnell.
Nach der dritten Falsche Wasser ging es ihm einigermaßen und das war gerade richtig denn Daichi trieb sie an zu ihrer Trainingseinheit.
Gerade als sie mit dem Aufwärmtraining, eine Runde ums Gelände laufen begonnen hatte kam ihnen eine andere Gruppe entgegen. Es waren hauptsächlich die von der Shiratorizwa, das erkannte er an den lila-weißen Trainingsanzügen. Abgelenkt von einem stolpernden Tadashi kam er gar nicht mit das auch eine gewisse hinterlistige Katze in der Gruppe mitlief. Erst als er einen großzügingen Klaps auf seinen Rücken bekam fuhr sein Kopf herum. "Na alles fit im Schritt Tsuki". Mit sich knallrot färbenden Wangen vernahm er die Worte und drehte sich im Lauf zu dem anderen um. Der grinste ihn nur frech an und zwinkerte ihm ein letztes Mal zu, bevor die Gruppe endgültig aus seinem Blickfeld verschwand.
"Was war das denn", fragte Tanaka und sah ihnen ebenfalls hinterher.
"Das war Kuroo", meinte er zähneknirschend und etwas überflüssig.
"Und der braucht dringend einen Schlag aber einen ziemlichen festen", murmelte er mehr zu sich selbst und biss sich auf die Unterlippe. Wie konnte er nur vor allen anderen so einen Scheiß von sich geben. Dafür würde er bezahlen. Er wusste noch nicht wie, aber das würde er noch herausfinden.

Kurotsuki Wilde GefühleHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin