Ehrlich und gefühlvoll

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Das nächste Mal das Tsukishima die Augen aufschlug war als sein Handy als Wecker zum joggen vibrierte. Völlig übermüdet drehte er sich auf den Rücken und lies für einen Moment die Augen noch geschlossen. Es war so schön warm und gemütlich sollte er wirklich aufstehen? Seine Muskeln ächtzten als er sich streckte und das war definitiv die Antwort seines Körpers der ihn antrieb sich ein wenig zu bewegen. Tadashi der dicht neben ihm lag und sich in Embryostellung zusammengerollt hatte schlief noch tief und fest. Er beschloss das er nach gestern eindeutig ein wenig Abstand brauchte und so leise wie möglich stand er auf und suchte in seiner Tasche nach ein paar pasenden Klamotten. Das gestern war eigentlich seine letzte Jogginghose gewesen, somit musste er seine lange Trainingshose anziehen was nicht weiter schlimm war, nur nicht so gemütlich. Er hatte nur noch ein T-shirt das war das Problem. Wenn er es jetzt anziehen würde, wäre es verschwitzt und er musste es noch für die morgige Fahrt anziehen, doch ein Trainingst-shirt konnte er auch nicht nehmen sonst wäre es schon vor dem Training verschwitzt, und der Gedanke daran den ganzen Tag mit dem gleichen zutiefst durchnässten Shirt rumzulaufen stimmte ihn nicht gerade euphorisch.
Er beschloss also widerwillig nur einen Pullover anzuziehen. Das würde schon reichen.
Leise schlich er nach draußen und beschloss vorher noch kurz aufs Klo zu gehen da seine Blase drückte. Er schnürrte gerade seine Short an der Kordel vorne zu als er am Duschraum vorbeikam. Da fiel ihm das Handtuch von gestern wieder ein und neugierig linste er in den Raum, doch zu seiner Überraschung waren das Handtuch als auch die Boxershort verschwunden. Merkwürdig hatte er es etwa gestern Nacht noch aufgeräumt oder war er bereits duschen gegangen? Doch das konnte er sich um diese Uhrzeit fast nicht vorstellen.
Etwas irritiert machte er sich auf den Weg zur Haustür, zog seine Schuhe an und lief los. Zu spät bemerkte er das er zwar sein Handy eingesteckt hatte jedoch seine Kopfhörer vergessen hatte. Erschrocken blieb er stehen, das war ihm noch nie passiert. Etwas enttäuscht lies er seine Hände in die Taschen gleiten und überlegte bereits noch einmal umzudrehen als er Schritte hinter sich hörte. "Hey Tsuki guten morgen". Kuro.
"Morgen", entgegnete er und schloss sich seinem Laufschritt an.
"Hattet ihr einen schönen Abend"?
"Ja, war echt ganz nett und deiner?"
"Naja etwas langweilig aber ok".
Eine Weile liefen sie einfach nur nebeneinander her ohne etwas zu sagen und obwohl sie sich nicht so gut kannten fühlte sich die Stille nicht unangenehm an, im Gegenteil es wirkte vertraut und er genoss es nicht alleine zu laufen.
Sie liefen wie gewohnt zu der Bank im Wald und hielten an um sich zu dehnen. Ein eiskalter Wind wehte durch die Baumwipfel und er erschauderte da er bis unter seinen Pullover kroch und ihm eine Gänsehaut einbrachte. "Alles ok bei dir", fragte ihn sein Gegenüber und sah ihn fragend an. Er war ganz schön aufmerksam dachte er noch als er sich schnell über die Arme rieb um sie aufzuwärmen.
"Ja, ist nur verdammt kalt". Er dehnte noch seine Beine bevor sie zurück laufen würden.
"Hast du überhaupt etwas unter dem Pulli drunter", fragte Kuro neugierig und hob überflüssigerweise seinen Pullover hinten hoch um sich zu vergewissern.
"Heey nimm deine kalten Finger daraus", rief er entsetzt und richtete sich auf. "Spinnst du du wirst noch krank, wieso hast du kein T-shirt an"?
"Ich hatte eben keins mehr", verteidigte er sich und zuckte gelassen mit den Schultern obwohl er sich eingestehen musste das es echt keine gute Idee gewesen war.
"Dann gebe ich dir eben eins, ist doch kein Problem, komm mit". Er griff einfach an Tsukis Pulli und schleifte ihn hinter sich her.
Wenige Minuten später standen sie vor Kuros Unterkunft und er verschwand kurz um gleich darauf mit zwei Kleidungsstücken wieder zu kommen. "Hier ein T-shirt und noch ein Pulli". Sie traten schnell ins Treppenhaus um dem blöden kalten Wind zu entkommen und Tsuki bedankte sich.
"Ich hab auch draufgeschaut das der Pulli nicht rot ist. Wäre ein wenig zweideutig wenn du mit einem roten Nekoma-Pulli herumlaufen würdest oder". Tsuki zog sich den Pulli über den Kopf um das T-shirt gleich anzuziehen als er Kuros Satz hörte.
"Da hab ich gar nicht dran gedacht, aber du hast recht das wäre vielleicht etwas komisch angekommen". Er konnte sich ein amüsiertes grinsen nicht verkneifen und schlüpfte schnell in das graue Shirt.
Gut das sie ungefähr die gleiche Größe haten.
"Steht dir gut", kommentierte der schwarzhaarige und trat einen Schritt näher.
"Scheint aufjeden Fall zu passen". Die Gänsehaut breitete sich jedoch immer noch über seine Arme aus also beschloss er sich den Pulli auch noch drüber zu ziehen. Als er diesmal den Kopf durch die Öffnung steckte und seine Brille wieder aufsetzte war ihm Kuro aufeinmal ganz nah und er wich etwas zurück. "Weist du ich find es verdammt sexy dich in meinen Klamotten zu sehen", raunte der andere ihm ins Ohr und ihm wurde augenblicklich der Geruch bewusst der an den Kleidern hing.
Plötzlich waren da Hände die sich unter seine zwei Schichten schoben. Gott sei Dank waren sie warm doch Tsuki erschauderte trotzdem.
"Du bist schon ein wenig besitzergreifend oder", erwiderte er gekonnt und grinste.
"Ein bisschen vielleicht, aber nur bei dir". Die Worte verwirrten ihn doch die zarten Lippen die sich daraufhin auf seinen Mund drückten drehten seine Gedanken schnell in eine andere Richtung. Diesesmal war der Kuss nicht wild oder leidenschaftlich sonst sanft und gefühlvoll und berührte etwas in ihm das er bis jetzt nicht wahrgenommen hatte. Er spürte wie sein Herz pochte und er langsam aus einem Bedürfnis heraus die Arme um Kuros Hals legte und ihn näher an sich zog. Es war genauso schön wie die anderen Male und doch irgendwie ganz anders. Dieser Kerl hatte sich mit seiner draufgängerischen, meist provozierenden aber manchmal auch einfühlsamen Art irgendwie in seinen Kopf geschlichen.
Wie sollte das blos werden wenn sie sich ab morgen nicht mehr jeden Tag sehen würden? Die ganze Zeit über war das absehbar gewesen und teils auch gewollt doch nun war er unsicher. Er hatte ihn aufgerüttelt und ihm Dinge gezeigt die er nie für möglich gehalten hatte. Konnten er dem was das zwischen ihnen war einfach den Rücken zukehren? Als Kuro den Kuss schließlich abbrach lehnte er seine Stirn an seine.
"Das werde ich vermissen, das weiß ich jetzt schon", sagte der schwarzhaarige schonungslos und Tsukis Wangen färbten sich rot. So unverblümt und ehrlich.
Peinlich berührt nahm er die Arme von seinem Hals und sah zu Boden. Trotz der deutlich anderen Stimmung waren sie beide erregt das sah er.
"Du siehst echt süß aus wenn du rot wirst".
"Dann hör auf so peinliche Dinge zu sagen", erwiderte er und sah ihm in die Augen. Ihm war nie aufgefallen wie schön sie waren.
"Komm ich begleite dich noch bis zu dir."
Damit legte er ein letztes Mal eine Hand an seine Wange und gab ihm einen sanften Kuss der sich irgendwie nach Abschiedskuss anfühlte dann lief er aus der Tür. Tsuki beeilte sich seinen anderen Pulli noch drüber zu ziehen und eilte dann dem anderen hinterher während sein Herz aufgeregt in seiner Brust schlug.

Kurotsuki Wilde GefühleWhere stories live. Discover now