Nur Freunde, oder?

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Ein paar Stunden später saß er im Bus und sah aus dem Fenster. Yamaguchi hatte sich ausnahmsweise mal nicht neben ihn gesetzt was ihm schon etwas merkwürdig vorkam, obwohl er im Moment weniger mit ihm zu tun hatte, hatte er nicht damit gerechnet das sich sein Freund so schnell umorientieren würde. Nun saß er neben Enoshita und die beiden sahen sich irgendwas auf seinem Handy an. Irgendwie irritierte ihn den Anblick der beiden, sonst waren die doch auch nicht so, befreundet.
Kopfschüttelnd um diese komischen Gedanken loszuwerden wand er seinen Blick von den beiden ab und sah wieder aus dem Fenster und rutschte etwas auf seinem Platz hin und her. Schon beim letzten Mal hatte er danach nicht richtig sitzen können, doch jetzt brannte es einfach nur ein wenig. Das war der Preis den man dafür zahlen musste, dachte er und seine Gedanken wanderten zurück an diesen verlassenen Duschraum der von lautem Stöhnen und heißem Wasserdampf erfüllt war.
Er war wieder mit ihm mitgegangen, freiwillig. So richtig wohl fühlte er sich noch nicht dabei zuzugeben das er wirklich auf Jungs stand. Aber er konnte es jetzt auch nicht mehr abstreiten. Kuro war der erste mit dem er in irgendeiner Art intim geworden war. Davor hatte er sich wenig für so was interessiert, er hatte ja nicht gewusst was er verpasste. Seine Mundwinkel zuckten leicht.
Tsuki richtete seine Kopfhörer schaltete das nächste Lied ein. Langsam entspannte sich sein Körper, klar er war ja auch befriedigt bestätigte ihm seine Lenden.
Etwas müde werdend gähnte er und schaute dann beiläufig auf die Uhr. 3 Minuten vor 6? Konnten sie nicht bald losfahren? Fehlte noch irgendwer?
Gerade bei diesem Gedankengang sah er zwei kleine Gestalten sich dem Bus nähern. Wie hätte es anders sein können, ihre zwei Knirpse. Hianta und Nishinoya. Sie stürmten in den Bus und meldeten sich kurz bei Daichi an. Jetzt konnten sie ja endlich los. Tsukishima blickte auf sein Display und scrollte durch seine Playlist dann sah er ärgerlich aus dem Fenster da ihm eingefallen war das er womöglich seinen Ersatzakku vergessen hatte. Sein Handy hatte nur noch 33 % Akku das würde bestimmt nicht für beide Fahrten reichen. Mist er war nur kurz in seinem Zimmer gewesen nach ihrem feucht fröhlichen Spaß, er hatte es schlicht einfach vergessen. Plötzlich spürte er wie sich jemand neben ihn setzte. Es war Hinata? Was sollte das denn? War etwa kein Platz neben seinem König frei? Verwirrt drehte er sich um und sah über die Bankreihen hinweg. Kageyama saß fast ganz hinten, was ungewöhnlich für ihn war, doch der Platz neben ihm war noch frei. Aber selbst aus der Entfernung nahm Tsuki die Angespanntheit um ihn herum war. Ziemlich engstirnig sah er mit undurchdringlichen Blick aus dem Fenster. Hatten die mal wieder Streit oder was? Sein zweiter Blick galt der kleinen Nervensäge neben sich. Auch Hinata wirkte verändert. Statt sich in alle Richtungen umzudrehen und fröhlich den gesamten Bus zu unterhalten saß er wie ein kleines Häufchen Elend tief in seinen Sitz versunken und starrte auf den Sitz vor sich.
Eigentlich ging ihn das gar nichts an. Die zwei benahmen sich in letzter Zeit eh verdächtig anders als sonst. Er sollte sich da nicht einmischen. Doch als er Hinata von der Seite beobachtete, sah er das ihn das Verhalten des Setters eindeutig schwer im Magen lag. Seine Gesichtszüge wirkten etwas eingefallen und seine sonst so aufbrausende Art war wie weggewischt. Tsuki sah den sonst so kindlichen Erstklässler zum ersten Mal nachdenklich und ruhig und dabei ging es bestimmt nicht um Volleyball. Der andere bemerkte seine Seitenblicke gar nicht, er war so auf sich konzentriert. In dem blonden Mittelblocker kam aufeinmal ein neuartiges Gefühl hoch, es hieß Mitgefühl. Nur selten lies er sowas zu und nur selten interessierte ihn sowas. Eigenltich waren ihm die Meinungen und Gefühle von anderen ziemlich egal, außer es ging um seine Familie oder um Yamaguchi. Doch dieses Trübsahlblasen konnte er nicht ertragen. Bei jedem anderen wäre es ihm vielleicht gar nicht aufgefallen, doch dieses Verhalten war so weit weg vom Normalzustand des kleinen Spikers,das es ihm noch deutlicher vor Augen war. Er musste etwas sagen, aber nicht so auffällig, nicht das er in Zukunft immer mit seinen Problemen zu ihm kam. Nicht auszumalen.
Drum zog er die Kopfhörer runter hängte sie sich um den Hals und zog eine Augenbraue hoch. "Was ist denn zwischen euch schon wieder los, das ist ja nicht zum aushalten", murmelte er mit leiser Stimme. Musste ja nicht jeder im Bus mitbekommen.
Hianta wandt den Blick von der Stuhllehne und sah in überrascht an. Wahrscheinlich hatte er nicht mit dieser Frage gerechnet, vorallem nicht von ihm.
"Ich weiß es nicht, er scheint wieder mal sauer auf mich zu sein, aber will mir nicht verraten warum", brachte er dann über die Lippen.
Hach das war ja nichs neues.
"Hast du ihn schon danach gefragt", fragte er oberflächlich, doch bei den beiden konnte er sich so einfache Komunikationsprobleme schon vorstellen. Schließlich kommunzierten sie manchmal nur durch Laute. "Mehr Wush und nicht Bamm sonst macht es nicht Peng" oder so.
"Natürlich habe ich das, ich bin doch nicht blöd", rief der Knilch darauf etwas zu laut und wirkte gekränkt.
Wie kontne man nur so impulsiv sein dachte Tsuki und ein belustigtest Schnaupen überkam ihn.
Eine Weile überlegte er, dieser eingebildete König war wirklich manchmal auffallend schlecht im Ausdruck seiner Gedanken oder gar Gefühle. Irgendwie musste man das doch aus ihm herausbekommen. Da kam ihm eine Idee.
"Vielleicht musst du ihn einfach so auf die Palme bringen, das er es dir irgendwann einfach sagt, sollte dir ja nicht schwerfallen so nervig wie du bist", meinte er und grinste bei dem letzten Satz fies. "Heey", erwiderte Hinata schien dann aber genauer darüber nachzudenken. Wieder starrte er die Stuhllehne vor sich an, doch dieses Mal mit einem etwas aufgemunterten Gesichtsaudruck. Tsuki beschloss das das genügend für heute war. Eine gute Tat reichte doch. Kopfschüttelnd über den starren Blick des anderen zog er seine Kopfhörer wieder auf und schloss für einen Moment die Augen.

Kurotsuki Wilde GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt