Spiel mit Folgen

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Tsukishima sah tief in seinen Becher. Er war noch halb voll. Fasziniert sah er die Flüssigkeit an und schwenkte seinen Becher zwischen den Fingern.
In seinem Kopf war immer noch Stimmengewirr. Die Aussage vorhin von seinem Freund hatten ihn deutlich überrascht. Er war ja jetzt kein besonders aufmerksamer Typ, wenn es um die Gefühle oder Angelegenheiten von anderen ging und doch hätte er doch mitbekommen müssen das er in jemanden verliebt war.
Als neben ihm jedoch Hinata schwankend aufstand und sich an der Couch festhielt kehrte er zurück in die Wirklichkeit . "Na dreht es sich", fragte Daichi etwas angeheitert, wirkte im zweiten Moment aber besorgt. Hinata machte einen weiteren Schritt strauchelte jedoch abermals und fiel fast auf Noya, der sich bei seinem Anblick fast zu tode lachte.
Kageyama sprang auf einmal auf und hielt den Kleinen am Arm fest. "Komm schon ich bring dich hin. Am besten du nimmst mal ne kalte Dusche dann wirst du auch wieder klar im Kopf", meinte er etwas grimmig und trotzdem stutzte Tsuki. So nett hatte er den anderen nicht in Erinnerung.  Sie waren schon fast an der Tür als Daichi ihnen hinterher eilte und noch irgendwas zu Kageyama sagte. Aber was genau bekam er nicht mit.
Wenige Minuten später war Daichi wieder in ihrem Kreis. Das Spiel machte jedoch ne Pause. Gott sei Dank, er hätte eh nicht gewusst was er sagen sollte.
Vor ein paar Minuten noch hatte er einen Redebedarf gehabt den er unbedingt ausleben wollte, jetzt driftete er eher in die Melancholie ab, ob das vom Alkohol kam?
Daichi machte die letzte Flasche leer und schenkte jedem nochmal ein.
Nachdem er seinen Becher endgültig geleert hatte, sah Yamaguchi nochmal zu ihm hinüber.
"Alles ok Tsuki, du hast ganz rote Wangen", sagte der braunhaarige und wirkte deutlich amüsiert darüber.
"Ja, es geht mir gut. Das ähm ist bestimmt nur der Alkohol".
"Hast du schonmal welchen getrunken"?
"Nein, hat sich bis jetzt nicht ergeben, du?"
"Ja meine Eltern sind da eigentlich ganz locker", meinte Yamaguchi und Tsukishima sah ihn verwundert an. Das hatte er nicht erwartet.
"Hätte ich nicht erwartet von deinen Eltern. Aber scheint einigen ja ganz schön in den Kopf zu steigen das Zeug", sagte Tsuki und wies kopfschüttelnd in die Richtung von Nishinoya und Tanaka die auf der Couch saßen und leise kicherten wie kleine Mädchen.
"Naja wirkt auf jeden anders".
Da hatte er Recht. Asahi und Enoshita zum Beispiel wirkten vollkommen klar im Kopf und versuchten gerade zu verhindern das Nishinoya bei seiner nächsten Lachattake seinen Becher umschmiss.
Sie quatschten noch eine ganze Weile bis sie von der Couch ein tiefes Schnarchen hörten.
"Das Geräusch ist mir ja fast lieber als das ständige Gegacker", meinte Asahi und musste selbst ein wenig lachen.
"Ja ich glaube es ist langsam Zeit", verkündete Daichi und stand vom Boden auf und streckte sich.
Tsukishima erhob sich ebenfalls und da verstand er wie es Hinata vorhin gegangen war. Plötzlich drehte sich die Welt vor ihm und möglichst unauffällig fasste er an den Schrank hinter sich. Gott sei Dank war niemand sein kurzes Schwanken aufgefallen.
"Gute Nacht Jungs, wir räumen hier noch kurz auf und gehen dann auch schlafen, morgen ist bestimmt wieder Training", erklärte Daichi und entließ sie damit.
Yamaguchi und Tsukishima stellten ihre Becher auf den Tisch und gingen Richtung Zimmer. Der blonde ging hinter seinem Freund, denn er wollte nicht, das dieser sah, das er sich immer mal wieder an der Wand abstützte. In seinem Kopf drehte es sich immer wieder und sein Magen schien mit zu rebelieren. Dem anderen schien es eindeutig besser zu gehen und das nervte ihn fast schon ein wenig.
Im Zimmer angekommen warf er sich erschöpft auf die Matte und sah an die Decke, um seinen Kopf etwas zu beruhigen. Angestrengt schloss er für einen kurzen Moment die Augen, öffnete sie gleich jedoch wieder. Das war keine gute Idee gewesen.
"Gehts dir wirklich gut", fragte Yamaguchi und der Blocker visierte seinen Zimmergenossen.
"Ja hab nur etwas Kopfschmerzen", versuchte er sich rauszureden. Schwäche zugeben war nicht gerade eine seiner Stärken.
"Wenn du willst kannst du ein Aspirin haben ich hab noch was dabei die kann ich dir..."
"Ist schon gut", rief er etwas zu laut und griff sich an die Stirn.
"Ich wollte dir blos helfen", sagte Yamaguchi in einem äußerst fiesen Laut den er sonst garnicht vom dem anderen kannte.
Er drehte ihm den Rücken zu und zog sich ein anderes T-shirt und eine kurze Schlafhose an, dann legte er sich unter die Decke.
"War nicht so gemeint", versuchte er die Sache wieder gerade zu biegen.
"Wie gesagt ich wollte dir nur helfen, kein Grund mich so anzuschreien", meinte der andere drehte ihm aber immer noch den Rücken zu.
"Ich hab dich nicht angeschrien".
Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Asahi stand vor ihnen. "Könnt ihr ein bisschen leiser sein, man hört euch bis nach vorne. Die Wände sind dünn".
"Entschuldigung", murmelte Yamaguchi und die Tür wurde wieder geschlossen.
"Lass uns einfach schlafen", hörte er es leise flüstern und damit schien das Gespräch beendet.
Schon wenige Minuten später hörte er wie der andere gleichmäßig atmete und wohl eingeschlafen war.
Tsuki selbst lag noch eine ganze Weile wach. Er hörte wie Kageyama und Hinata vom Duschen zurückkamen, kurz mit den anderen redeten und dann ebenfalls ihre Zimmertür schlossen.
Wenige Minuten später hörte er einen kleinen Aufschrei. Scheinbar hatte jeamnd Nishinoya und Tanaka aufgeweckt, denn anschließend vernahm schon ihr verschlafenes Gemecker.
Irgendwann wurde es still in ihrer Unterkunft und am liebsten hätte er ebenfalls die Augen geschlossen, doch jedesmal wenn er sie für einen kurzen Moment schloss drehte es sich wieder und ihm wurde schlecht.
Wie sollte das nur weitergehen?
Nach dem gefühlt fünften Versuch gab er es auf. Er setzte sich auf und rieb sich über das Gesicht. Vielleicht würde ihn ein wenig Musik beruhigen. In der Dunkelheit langte er nach seinem Ipod, doch als er in die Tasche griff um seine Kopfhörer zu holen griff er ins Leere. Verdutzt suchte er die Tasche ab. Wo zum Teufel waren sie denn? Dann erinnerte er sich, er hatte sie in seiner Tasche gehabt als sie beim Essen waren. Und dann? Er hatte sie sich in die Jackentasche gesteckt. Also holte er sich seine Jacke hervor und griff in deren Taschen. Auch nichts.
Leicht in Panik überlegte er weiter. Er war zum Automaten gegangen und dann hatte ihn Kuroo angerempelt.
Mist, sie mussten dabei aus der Tasche gefallen sein. Dieser Idiot. Wahrscheinlich lagen sie noch irgendwo dort im Speisesaal. Tsukishima wog ab. Nochmal aufstehen und riskieren das ihn irgendjemand betrunken draußen erwischte oder seine geliebten Kopfhörer holen um wenigstens noch ein bisschen Schlaf abzubekommen.
Die Entscheindung war klar. Die Kopfhörer waren teuer gewesen und nicht auszumalen wenn sie jemand fremdes an sich nehmen würde.
Deshalb richtete er sich auf, schnappte sich einen Pullover und stand auf. Musste sich jedoch gleich wieder am Türrahmen festhalten da ihm schwindelig wurde. Schnell aufstehen sollte er wirklich unterlassen.
Vor der Tür nahm er sich seine Schuhe und schlich leise mit ihnen Richtung Ausgang.
Draußen hatte es begonnen leise zu schneien und er fröstelte ein wenig als er sich die Schuhe anzog und dann langsam zum Speisesaal ging. Trotzdem kühlte die frische Luft seinen vernebelten Kopf und er fühlte sich augenblicklich besser.
Natürlich waren um diese nachtschlafende Zeit keine Leute draußen zu sehen und das fand er gar nicht mal so schlecht. Als er Tür des Speisesaal, die gott sei Dank nicht abgeschlossen war öffnete suchte er im Dunkeln nach einem Lichtschalter, doch er fand keinen. Wahrscheinlich waren die irgendwo anders versteckt oder wurden durch einen Timer automatisch ein und ausgeschaltet. Frustriert schaltete er also die Taschenlampe seines Handys ein und machte sich auf die Suche. Ein kleines Licht am Ende des großen Raumes erhellte einen kleinen Teil und Tsuki wusste das das der Automat war. Also wich er den Stühlen und Tischen aus, bis er vor dem Automat stand. Hier irgendwo mussten sie sein. Vorsichtig begutachtete er den Boden. Nicht vorzustellen wenn er jetzt noch drauftreten würde.
Nach ein paar Minuten herzklopfendem Suchen sah er etwas aufblicken, direkt unter dem Nachbartisch.
Gott sei Dank. Er schob einen Stuhl zur Seite und griff nach ihnen. Erleichtert hielt er seine geliebten Kopfhörer in der Hand, die leicht geblinkt hatten da ihr Akku zu neige ging.
Diesmal richtete er sich zwar langsamer auf und trotzdem fuhr ihm ein starker Schmerz durch die Stirn. Man er würde so schnell keinen Tropfen mehr anrühren.
Vielleicht sollte er sich eine Flasche Wasser kaufen, dann würde es ihm womöglich besser gehen. Also kramte er aus seiner Tasche ein paar Münzen und drückte auf seine Lieblingssorte.
Als er die Glasscheibe berührte merkte er wie kühl sie war und aus einr Eingebung heraus drückte er seine Stirn gegen sie. Es fühlte sich gut an und seufzend schloss er für einen Moment die Augen. Wieso hatte er sich nur zu so einem Blödsinn überreden lassen?
Er hätte es besser wissen sollen. Gerade als er das Wasser aus dem Ausgabschacht langte hörte er Schritte hinter sich und erstarrte. Wer zum Teufel war das?
Um die Zeit? Jetzt? Hier? Ein betrunkener Jugendlicher, was würde das für ein Bild geben? Es blieb weiterhin dunkel. Panisch drehte er sich um sah jedoch niemanden, doch er hörte das die Schritte näher kamen. Plötzlich kam ihm der dunkle Speisesaal wie ein Gruselkabinett vor und er unterdrückte den Drang sich irgendwo zu verstecken. Aber er war kein Feigling, auch wenn er nicht auf der Höhe war, würde er keine Schäche zeigen. Denn obwohl er den anderen nicht sehen konnte, wusste er das man ihn im Licht des Automaten durchaus sehen konnte. Also versuchte er angestrengt auszumachen wer sich ih da näherte. Nach außen hin sah er entspannt aus innerlich überlegte er jedoch wie er sich verteidigen sollte. Ob mit Worten oder womöglich mit Taten.
Plötzlich ging eine zweite Taschenlampe an und Tsuki kniff geblendet die Augen zu.


Kurotsuki Wilde GefühleWhere stories live. Discover now