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Es kam mir wie in der Zeit zurückversetzt vor, als ich mit meiner geladenen Glock 17 vor Iki stand, die brav in ihrem Zwinger schlief. Leise öffnete ich das Gitter, sodass das kleine Biest nicht vor der Exekution die Möglichkeit des freien Fluchtweges zum Weglaufen nutzen konnte. „Lebe wohl, Kleines," Es folgte, nach meiner Verabschiedung, ein mir sehr vertrauter lauter Knall und daraufhin ein weiterer, um auf Nummer sicher zu gehen. Anschließend nahm die letzte Brandspiritusflasche aus einen der Schränke, dessen Inhalts ich über den Katzenkadaver entleerte, und zündete ihn mit Hilfe meines Feuerzeuges an. Erst nach einigen Versuchen schaffte ich es ihn in Brand zu stecken, woraufhin ich den Raum, ohne weitere umschweife, verließ und mich zu meinen Mitmenschen in das Überwachungszimmer gesellte. „Wie sieht's aus?" Geduldig wartete ich auf die Antwort von Chris, welcher in jenem Augenblick durch ein Fernrohr in die Weite nach den Einsatzwagen der Polizei suchte, und dabei seufzend den Kopf schüttelte. „Einige der ersten Fahrzeuge konnten durch die Mienen ausgeschaltet werden. Sie befinden sich noch am Anfang des Waldes und stehen dort seit knappe drei Minuten rum. Vermutlich zu einer Lagebesprechung. Das verschafft uns Zeit, die wir leider bitterböse benötigen. Die Hälfte der Technik ist zwar bereits verladen, aber die Dummies müssen noch auf die Vernichtung vorbereitet werden und die Funkgeräte weisen einige Probleme auf, weshalb ich nicht garantieren kann, dass sie nicht von den Bastarden angezapft wurden, was unsere interne Kommunikation erschwert. Alles im allen, wir liegen im Zeitplan weit zurück."

In meinem Kopf es, da ich dringend eine Lösung finden musste, ehe die Schweine einen Weg zur Umgehung der Mienen austüfteln konnten. „Die Dummies! Wir geben ihnen falsche Waffen und schicken sie vor die Tür, wenn die Bullen sich in Bewegung setzen." Chris war sichtlich un-überzeugt von dieser Idee, doch bevor er etwas dazu sagen konnte, gab Lucy stumpfe Laute von sich. Genervt ging ich zu ihr herüber „Du willst was sagen?" Sie nickte hastig und rückte -mit der leisen Hoffnung ich würde den Knebel aus ihrem zuckersüßen Mund entfernen- ein Stück näher an mich heran. „Und es ist wichtig? Kein Geheule?" Erneut nickte sie und so entfernte ich langsam den Knebel, woraufhin Lucy erleichtert ausatmete. „Es ist nur so ein Gedanke, aber was wäre wenn, ihr Sprengstoff mit einem Auslöser oder ähnliches an den Dummies befestigen würdet. Sobald diese dann die Einsatzkräfte erreichen, zündet ihr den Sprengsatz und tötet somit effizienter." Man konnte die Verunsicherung in ihrer Stimme deutlich heraus hören, weswegen ich meine Hand beruhigend auf ihren Kopf legte und ihr aufmunternd zu lächelte. 

Markus schien, wie Chris sowie meine eigene Person, Gefallen an der Idee gefunden haben, da er sofort Joey, der die Dummies aus den Kellerzellen gerade in die Halle bringen sollte, anrief und ihn über den geänderten Plan in Kenntnis setzte. „Es ist so gut wie erledigt, Boss. Deine Schnecke ist echt ganz schon clever. Wir können uns damit eine Menge Zeit erkaufen." Ich nickte ihm zustimmend zu „Deshalb helfen Chris und du jetzt auch den anderen beim Verladen und Vorbereiten. Schickt die Dummies dann sofort los." Triumphierend richtete ich meinen Blick auf die Einsatzfahrzeuge in der Ferne, während meine Befehle ohne Widerworte in die Tat umgesetzt wurden. Da ich wusste, dass wir über noch mehr Zeit verfügten, bat ich Lucy zu mir zukommen und sobald sie direkt vor mir stand, fing ich an sie so Leidenschaftlich zu küssen, wie ich nur konnte. „Luan. Nicht jetzt. Bitte." Entgegen meinen Erwartungen verweigerte sie sich mir, was mich zum einen zutiefst kränkte, als auch zum anderen unbeschreiblich erzürnte. Aus diesem Grund stieß ich sie auf den Boden und entkleidete sie bis auf den BH „Ich kann dich haben wann ich will und ich will dich hier und jetzt!" Schrie ich in ihr ängstliches Gesicht, indessen ich meine Hose herunter zog.

Sicht Milana R. Moor

Frustriert sah ich zu den brennenden Wagen in dem voraus liegenden Waldstück hinüber, welche aufgrund der verbleibenden Mienen, von denen niemand den genauen Ort oder die  Anzahl kannte, nicht gelöscht werden konnten. In der Luft lag der Geruch verbrannten Plastik und menschlichen Überresten. Bis das  Bombenentschärfungskommando eintraf lagen weitere unerträglich lange 10 Minuten vor uns und wir wussten genau, dass es diesen Dreckskerlen Zeit in die Karten spielte, die sie entweder zur Vorbereitung auf einen Fernkampf oder zur Flucht nutzen konnten. Indessen tauchte die aufgehende Sonne im Zusammenspiel mit einem unheimlichen Nebel das gesamte Gebiet in ein rötliches Licht. „Was machen wir jetzt?" Fischer war, wie alle anderen meiner 42 Ermittlern, zunehmend besorgt und menschlich gesehen, konnte ich es durchaus nachvollziehen, allerdings mussten wir gerade in jener Situation einen kühlen Kopf bewahren. „Sobald die Verstärkung eingetroffen ist..." Für einige Sekunden pausierte ich, um meine Gedanken zu sammeln „...warten!" Ehe irgendwer von uns etwas sagen konnte, wurden, nur wenige hunderte Meter von unserem Standort entfernt, mehrere Personen durch die Überwachungseinheit gesichtet.

„10 nicht identifizierbare Individuen kommen auf direkten Wege auf uns zu. Sie scheinen sich ergeben zu wollen!" Funkte einer der Einheit durch und so gab ich den Befehl des Zugriffes. Mit Hilfe eines Fernglases war ich in der Lage meine Leute, wie sie mit gezogenen Waffen, sich den entgegenkommenden Personen langsamen Schrittes näherten und sie aufforderten ihre Hände zu erheben, was diese unverzüglich taten. Mein Herz raste vor Nervosität, obwohl es nicht meine erste Festnahme solcher Straftäter war. Mein Körper stand unter Strom, während der Adrenalinspiegel stetig anstieg, und mit jedem weiteren Schritt durch den beide Parteien miteinander konvergierten, verspürte ich zunehmend ein beklemmendes Gefühl, da ich aufgrund des psychologischen Profils, welches über den Hauptakteur der Vereinigung im Rahmen der Ermittlungen erstellt worden war, nicht damit gerechnet hätte, dass er so zeitnah, vor allem jedoch ohne sich zu Wehr zu setzen, aufgeben würde. „Das ging schnell, oder? Diese abscheulichen Kreaturen, die sich selbst Menschen nennen, haben es wohl eingesehen, dass es keinen Sinn hat sich weiterhin zu verschanzen." Im Gegensatz zu meiner misstrauischen Person, machte Fischer einen zufriedenen Gesichtsausdruck, als die 10 Menschen in Handschellen abgeführt und zusammen mit den Polizisten in unsere Richtung liefen. 

Erst als sie nur noch circa 30 Meter von mir entfernt waren, erkannte ich zwei der Verhafteten, was mich in Angst und Schrecken versetzte. Hierbei handelte sich um die 20 Jahre alte Zarife Winkler sowie ihre zwei Jahre jüngere Schwester Gwendolyn, die von ihren Erziehungsberechtigten vor einem halben Jahr als vermisst gemeldet wurden.  Es war unmöglich, dass diese zwei Frauen jegliche Mitschuld trugen und/oder sich der Tatbeteiligung schuldig gemacht haben konnten. „Wir sollen etwas von dem allmächtigen Scoday ausrichten." Schrie einer der Tatverdächtigen, als diese bereit zum Einsteigen in die Transportwagen waren, und ließ sich hierbei theatralisch zu Boden fallen. „Ach ja? Und was wäre das?" Abschätzig schaute Fischer auf ihn herab, woraufhin dieser grinsend erwiderte: „Ihr Bastarde werdet mich nie schnappen, aber dafür werde ich schon bald eure kleine Milana Moor ficken und danach jeden Einzelnen töten, wenn von euch Wichsern noch was übrig bleiben sollte. Irgendwie ist es witzig, Abschied nehmen bedeutet immer ein wenig sterben, nicht wahr?" In diesem Moment klickte es in meinem Gehirn und ich verstand den Hintergrund dieser freiwilligen Festnahme. „DAS IST EINE FALLE!" Sofort entfernten sich sämtliche Polizisten von den in Handschellen gelegten Personen. Zu meinem Bedauern kam diese Erkenntnis für viele unschuldige Beamte zu spät.

Todesspiel ||Where stories live. Discover now