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,,Ich hab dich etwas gefragt!" Luan legte mir eine Hand auf den Oberschenkel, was meinen Körper elektrisierte. ,,Diese Kinder beziehungsweise Jugendliche, melden sich ja freiwillig an und nicht weil sie gezwungen werden." Das war ein guter Konter. Eigenlob stank zwar, aber hier war es angebracht. ,,Wir zwingen sie in gewissen Maße durchaus. Keiner von ihnen würde sich freiwillig den Daumen abschneiden oder sich tätowieren lassen, oder Putzmittel trinken oder von einem Hochhaus springen. Einige würden sich zwar umbringen, aber keiner würde vorher solche Aufgaben erledigen. Wir zwingen sie aus kommerziellen Gründen dazu!" Er hatte dies bezüglich recht, allerdings wollte ich all das nicht wahr haben. ,,Außerdem gehen mir Kinder und Menschen am Arsch vorbei. Zumindest ist es bei der Mehrheit so. Du bist mit eine der seltenen Ausnahmen und das nicht nur, weil wir beide gegen die Familiengründung sind." Wieso konnte er in diesem Augenblick lachen? ,,Ich brauche einfach frei. Ich halte es hier nicht mehr aus." Damit hatte ich einen meiner vielen Gedanken, die mir gerade im Kopf umher gingen, ausgesprochen, worüber ich selbst sehr erstaunt und zugleich erschrocken war. ,,Okay. Das ist kein Problem. Ja..."Luan starrte vor sich hin und murmelte ständig es sei okay. 

Ich hätte mit allem gerechnet. Damit, dass er losschreit, mir eine Klatscht, 'Nein' sagt oder irgendetwas anderes, aber nicht so. ,,Luan? Alles gut?" Langsam nickte er, während er weiterhin auf einen Punkt im Nirgendwo blickte. ,,Ich muss arbeiten. War das denn alles?" Fragte ich, nachdem er sich für einige Minuten nicht geregt hatte. ,,Ja. Du kannst weitermachen." Luan stand auf ,,Ich werde jetzt dann gehen." Er ging in sein Büro und kam wenige Minuten später mit einem großen schwarzen Rucksack heraus. Ohne sich von jemanden zu verabschieden, verließ er das Gebäude. Er ging und wir blieben, um unsere Arbeit zu erledigen. Ab jetzt hatte ich endgültig das Sagen. Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit, welches nicht zuordnen konnte. Es war ein Gemisch aus Vorfreude, Angst und Trauer.

Sicht Milana R. Moor (Polizeichefin)

Ich schaltete den Fernseher in meinem Büro an, um die Nachrichten verfolgen zu können und ließ mich erschöpft in meinen geliebten Sessel fallen. Die letzten Tage waren für uns alle -aber besonders für mich- anstrengend, da die Medien nichts unversucht ließen, um uns wie Dummköpfe vor der gesamten Welt dastehen zu lassen. Dieser Fall mit dieser Organisation des Suizids trieb mich bald noch in den totalen Wahnsinn. Im Fernseher schlug die Uhr gerade zur vollen Stunde und diese dumme Kuh von Berichterstatterin ,mit ihren perfekte braunen Locken, lächelte in die Kamera, bevor sie ihren Mund zum Losplappern öffnete.

>>Es ist 17 Uhr. Die Polizeichefin tappt nun wieder im Dunkeln, nachdem in den vergangenen fünf Tagen weitere Leichen vor einem Hochhaus gefunden worden sind. Aus zuverlässigen Quellen wurde unserem Sender berichtet, dass die Polizeichefin, Milana R. Moor, auch im Fall der 15-Jährigen Tracy R., die vor einer Woche als vermisst gemeldet wurde, konnte sie bisher keine Ermittlungserfolge verbuchen. Derzeit sei das Ermittlungsteam-bestehend aus erfahrenden Ermittlern- vollkommen unfähig Spuren zu verfolgen, die jedoch reichlich eingehen. Gerade habe ich eine Meldung von unserer Insiderquelle erhalten, nach der ein Undercover Einsatz stattfindet, um die Verantwortlichen des Suizidspiels in eine Falle zu locken. Wir halten Sie auf dem Laufenden und nun zum Sport...<<

Wütend schaltete ich den Fernseher wieder aus und lief aus meinem Büro zu meinen Ermittlern, die allesamt auf ihre PC-Bildschirme blickten. ,,Alle mal her hören, meine Damen und Herren!" Schrie ich mit fester Stimme, woraufhin alle Augenpaare auf mich gerichtet waren. ,,Die Medien stellen uns als unfähige Idioten dar! Ich will Ermittlungsergebnisse sehen! Mir ist SCHEIßEGAL, wie ihr daran kommt und noch etwas, Becker und Fischer, IN MEIN BÜRO!" Sofort standen die beiden Hauptermittler auf und kamen mit in mein Büro, darnach ich die Tür schloss als auch die Vorhänge zu zog. Beide Männer setzten sich auf  die Stühle vor meinem Schreibtisch und sahen so aus, wie zwei Kleikinder, die die Lieblingsvase ihres Vaters kaputt gemacht hatten. ,,Also meine Herren, wie erklären Sie sich, dass diese Aasgeier von Reportern von unserem verdeckten Ermittler wissen?" Innerlich kochte ich vor Wut, wobei ich versuchte mein Temperament zurückzuschrauben. ,,Wir müssen wohl einen Maulwurf im Team haben." Stellte Fischer fest. ,,Ach was?! Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen! Ich will wissen wer es ist! Wenn er den Namen des Ermittlers veröffentlicht, dann ist alles Umsonst gewesen! Setzen Sie sich in Verbindung mit ihm und warnen Sie ihn vor! Und ich will noch Heute Ergebnisse sehen! Sie können jetzt gehen!" 

Wie viele Opfer wird es noch geben müssen, bevor wir den Täter fassen? Diese Frage ging mir, seitdem wir diesen Fall übernommen hatten, nicht mehr aus dem Kopf. ,,Frau Moor, es ist unmöglich so schnell etwas Neues zu ermitteln." Dieser Einwand brachte mich in die Realität zurück. Völlig entgeistert schaute ich Becker an ,,Dann machen Sie es VERDAMMT NOCHMAL MÖGLICH! Da sind hinderte Jugendliche, die sich täglich ihr Leben nehmen und das nur weil irgend so ein Spinner sie mit Hilfe von Aufgaben manipuliert! MIR IST ES FUCKING EGAL WOHER SIE DIESE SCHEIß INFORMATIONEN HERNEHMEN UND JETZT RAUS HIER!"  Beide Herren verließen stillschweigend den Raum und ich begann an meinen Fähigkeiten zu zweifeln. Was wenn wir dieses perverse Schwein nie fassen und es auf ewig so weiter gehen wird?

Sicht Michelle

Mein erster Ausbildungstag und schon jetzt wollte ich nicht mehr. Nach der Versammlung sollte ich mit Ivan nach Hause und ein Paket abholen. Jetzt saß ich in meinem Zimmer, welches mir mein Bruder zur Verfügung gestellt hatte, und wartete darauf, dass Ivan fertig wurde. Warum habe ich darauf eingelassen? Ich riskiere mein gesamtes Leben nur um damit angeben zu können, dass ich viel mehr Geld verdiene, während andere in der Schule sitzen und Klassenarbeiten schreiben müssen? Was bringen mir die 18'000 Euro im Monat, wenn ich dafür mein Leben zerstöre? Nichts! Ich habe die Liebe meines Lebens getötet. Er war mein ein und alles. Diese Enge in meiner Brust schnürte mir die Luft ab, aber dieses Gefühl ist nichts im Vergleich zu der Leere in mir. Ich will nicht mehr. Ich kann nicht damit Leben, andere Menschen in ihr Unglück rennen zu lassen und es gab nur einen Ausweg, um davor zu fliehen. ,,Michelle? Wir müssen los, sonst kommen wir zu spät!" Ivan steckte seinen Kopf zwischen Türrahmen und Tür. ,,Alles okay?" Er klang besorgt, weshalb er nun sich zu mir setzte und auf meine Arme schaute. ,,Du hast dich wieder geritzt. Warum?" Die aufsteigenden Tränen ließen meine Sicht verschwimmen.  ,,Du weißt warum!" Behutsam legte er mir seinen Arm um die Schultern und drückte leicht zu. ,,Komm wir müssen." Zusammen standen wir auf und verließen unsere Wohnung.

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Hallo Leute ✌

Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen und ihr lasst ein paar Kommentare/Votes da 😊

Ab nächstem Jahr werde ich trotz Abi Prüfungen versuchen täglich bzw. 3 mal in der Woche ein neues Kapitel hochzuladen, damit dieses Buch bald fertig ist und ich mit einem neuen Buch beginnen kann.

Das neue Buch, soviel kann ich schon mal verraten, wird ein sehr persönliches Buch sein, welches von Depression, Beziehungen, Familienprobleme, Missbrauch und die Liebe zu der besten Freundin handeln wird.

Also bleibt gespannt und ich wünsche euch allen schon mal einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel Erfolg für eure Zukunft 😙

Eure Vany 🦄❤

Todesspiel ||Where stories live. Discover now