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Sicht Lucy

>>Hallo Lucy. Du bist ja ein ganz schönes Flittchen. Erst Lisa, dann ich und jetzt auch noch dieser andere Typ. Gratulation. Da du deine gestrige Aufgabe nicht erfüllt hast, habe ich ebenfalls gestern deine Bestrafung durchgeführt. Im Anhang siehst du den Beweis dafür. Nun zu deiner heutigen Aufgabe: Im Anhang findest du ein Dokument, welches du vor laufender Kamera vorlesen(Bitte laut und deutlich) musst! Dein Scoday.<<

„Was denkt er wer er ist?" Fluchte ich vor mich hin und klickte auf die erste Anhangsdatei. Es war ein Bild von einem schrecklich entstellten Körper, den ich nur schweren Herzens ansehen konnte, da sämtliche verheerende Verletzungen hatte und Blutüberströmt war. Luan. Es war Luan, dies konnte ich an der Narbe im Gesicht sowie dem Löwentattoo auf der rechten Brust erkennen und nicht die Tatsache, dass er tot war brachte mich zum Weinen, sondern die Tatsache, dass ich mich so dermaßen getäuscht hatte. Es hatte alles so perfekt zusammen gepasst und jetzt musste eine unschuldige Person meinetwegen auf diese grausame Weise sterben, woran ich nun nichts mehr ändern konnte. Schuldgefühle durchfluteten mich und drohten mich zu verschlingen. Was würde Lisa dazu sagen? Sie muss am Boden zerstört sein, wenn sie die Nachricht von dem Tod ihres Freundes erhält.

Da ich nicht wollte, dass noch jemand sterben musste, entschied ich mich dazu jede kommende Aufgabe zu erfüllen und somit öffnete ich auch die zweite Anhangsdatei. Es war ein sehr langer Artikel über -oh welch ein Wunder- Suizid und damit startete ich seufzend die Kamera, da er unbedingt mal wieder ein Video als Beweis wollte. „Also Scoday, bevor ich hiermit anfange, möchte ich etwas loswerden. Du bist ein grauenvoller Mensch und ich hasse dich! Ich bin zutiefst angewidert von dem was du getan hast und ich mache das hier nur weil ich nicht will, dass du einen weiteren unschuldigen Menschen zu deinem Vergnügen umbringst. Jetzt lehne dich zurück und genieße die Show. Nun geht es los." Meine Stimme bebte, aber ich konnte meine Tränen gut zurückhalten.

Suizid - Der erlösende Weg

Heutzutage begehen Menschen zwischen 15 bis 44 Jahren fast alle 40 Sekunden Selbstmord, somit ist dies eine der drei häufigsten Todesursachen, und die Zahlen werden in Zukunft noch weiter ansteigen. Doch warum ist dies so? Die Gründe sind ebenso unterschiedlich, wie die Arten es durchzuführen selbst. Dabei sollten Depressionen, Gewalt und/oder Drogenabhängigkeit keine Rolle spielen, denn wer diese glorreiche Möglichkeit in Betracht zieht und letztendlich auswählt, hat die Wahrheit erkannt. Über 1.000.000 Menschen sollte man wie Götter feiern. Sie hatten den Mut l'enfer de la vie zu entspringen und in den Himmel der Glücksseeligkeit zu fahren. Die Welt zerspringt in tausend Teile, wenn sich nicht bald etwas ändert -Suizid wäre die beste Lösung- und die Menschen nicht bald la vérité derrière les lunettes rose erkennen.

Der Freitod bietet jeden einen ehrenvollen -und vorallem würdigen- Abgang, den die gesamte Menschheit anstreben sollte, denn un tiens vaut mieux que deux tu l'auras. Nur so und nicht anders kann ein jeder das vollkommene Stadium des Daseins erreichen. 1.000.000 Menschen, die dieses Stadium mehr als nur erreicht haben. 16 Selbsttötungen auf 100.000 Menschen sind zu wenig. SUIZID, lateinisch für SUI CAEDES, sich töten, ein Tabu. Ein Tabu welches keines sein sollte. Die Menschheit muss erfahren, wie frei es machen kann, wenn man den Freitod als sein Schicksal bestimmt. Anstatt diese göttlichen Wesen in Nervenheilanstalten oder zu sinnlosen Therapien zu schleppen, sollte man sie machen und sie frei lassen, da au royaume des aveugles des borgnes sont rois!


Sicht Luan

Sie hatte den Köder geschluckt und glaubte tatsächlich, dass Luan tot war. Trotzdem musste ich aufpassen, wenn ich in ihrer Nähe war, und auch durfte ich mich nicht zu oft an unsere gemeinsame Zeit in der Hütte zurück errinnern. In dieser Nacht, während ich als Leiche hergerichtet wurde, konnte ich an nichts anderes als an sie und ihren Körper, wie sie meinen liebkoste, denken. Allein bei diesem Gedanken bekam ich Herzrasen, mein Blut geriet in Wallung und vorallem ich das brennende Verlangen nach ihr in mir empor steigen. Wie lange wird das noch so bleiben? Wird sie nach den 50 Tagen mit mir kommen? Freiwillig? Jedes Wort dieser unbeantworteten Fragen brannte in meinem Kopf und hinterließ in meinem Herz eine weitere Narbe.

In ihrer Nähe fühlte ich mich so anders, ganz so, als wäre ich ein stinknormaler Typ mit einem langweiligen Bürojob, der Tag ein Tag aus nichts machte außer zu arbeiten und abends nach Hause zu seiner Familie fuhr. Wenn ich bei ihr war fühlte ich wahre Gefühle, die meinen gesamten Körper als auch mein Herz erwärmten, was für mich Neuland war. Andere Menschen konnte ich ohne mit der Wimper zu zucken, ohne Schuldgefühle, ohne jegliche Form von Mitgegefühl manipulieren, anlügen und ihnen Schmerzen bereiten, doch bei Lucy konnte ich dies nicht. Ich fühlte mich schlecht, weil ich sie belog, ihr etwas vorspielte und sie mit Tricks für mich gewinnen wollte, aber wie sollte ich das sonst tun? Diese Situation war neu und bekannt zugleich. Es gab bisher ausschließlich drei -Lucy inklusive- Menschen bei denen ich solche Gefühle hatte, was ein Zeichen dafür war, dass meine Schutzmauer alt und porös wurde.

Julia, Lola und Lucy. Drei Menschen, wovon ich eine bereits getötet hatte und eine, die ich noch töten musste, um wieder ganz der alte Luan zu werden, deren Marionette ich war. Lucy könnte ich nicht umbringen, nein, sie nicht. Julia wird es verstehen, dies wusste ich genau, und deswegen musste sie es sein. Außerdem sprach dafür so einiges weiteres. Wenn rauskommen würde, dass ich öfters mit ihr geschlafen hatte, würde ich Lucy verlieren und das konnte ich einfach nicht zulassen. Lucy hingegen wird mir meine Taten verzeihen können, wenn ich mich ihr offenbarte, und mit ihr zusammen werde ich die Firma leiten können, das spürte ich deutlich. Auch wenn ich schon so lange mit Julia zusammen gearbeitet hatte, wurde mir nun endlich klar, dass ich sie von Anfang an hätte loswerden müssen. Als ich sie anschoss, hatte ich Mitleid und ich Begriff, dass dies ein Zeichen gewesen sein musste. Ihr Tod durch mich war ihr Schicksal. Es war genauso vorherbestimmt.

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Hallo Leute ✌

Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen und ich konnte euch an diesem Tag noch eine kleine Freude damit bereiten.

Vielen Dank für euren Support und dafür dass ihr mich Tag für Tag auf's neue motiviert weiterzuschrieben!

Bis bald...

...eure Vany🦄❤

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