Jérôme #8

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Was bildete er sich eigentlich ein, wer er war? Ich joggte, um neben ihm laufen zu können und kam dann schlussendlich auch auf seiner Höhe an. Ich sah ihn an und sah das Lächeln um seine Lippen spielen. Er machte sich über mich lustig! Nur weil ich keine gute Ausdauer habe und einen schlechten Orientierungssinn. Doch er warf mir einen Blick zu,sah wieder weg und plötzlich verwandelten sich seine Lippen zu einem Strich. "Was war das heute Morgen?", fragte er in den Frieden des Waldes, als ich mich gerade fragte, ob es wohl kompliziert war sich den Weg zu merken und ob es wohl unordentlich in den Köpfen, derer aussah, die die Gabe hatten sich zu orientieren. "Was meinst du? Ich kann nichts dafür, dass ich zwischen deinen Beinen lag." ich hörte das Klacken, als er seine Zähne aufeinander schlug. "Ich meinte, dass du zuerst so was wie mit mir rumgemacht hast und mir dann zwischen die Beine getreten hast." Ich überlegte einen Augenblick. Meine Wut auf ihn, war schon beinahe verpufft. "Ich sag es dir, wenn du mir sagst, wer das am Telefon war." Er sah mich etwas überrascht an. "Wieso interessiert dich das so?" "Mir ist aufgefallen, dass die Person, dich nicht hat aussprechen lassen. Das lässt darauf schließen, dass sie dich nicht ernst nimmt, respektlos ist oder beides. Und da du sie nicht angeschrien hast, wie wahrscheinlich jeden anderen, der dich unterbrechen würde, muss sie dir nahe stehen oder du hast Angst vor ihr. Und da frage ich mich, wer das war." Er zog belustigt eine Augenbraue hoch. "Und das fällt dir alles auf?" Ich nickte. "Ist das ein Deal?", fragte ich. Er nickte ruckartig,was mich an einen Vogel erinnerte. Wenn er ein Vogel wäre, höchst wahrscheinlich ein Rabe. "Ich stehe eigentlich nicht so auf Deals..." Er machte eine Pause. Dann legte er seinen Kopf in den Nacken und sah hoch zu dem bunten Blätterdach, durch das die Sonne schien. "Aber machen wir eine Ausnahme. Du beginnst." "Das waren beides bloß Methoden, um dich von deinem hohen Ross herunter zu kriegen." Jeremy sah mich mit verengten Augen an. "Wer ist hier arrogant? Du mit deiner Ich bin so überlegen, dass du es nicht wert bist dich abzusehen.-Art." Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Was redete er da? "Du stolzierst in der Gegend rum und erwartest von allen, dass sie vor dir kuschen. Das ist eingebildet." Er ließ seinen Blick auf meinem Gesicht ruhen. Seins war vollkommen ausdruckslos und ließ nicht auf seine Gedanken schließen. Ich sah wieder auf den Weg. "Du musst deinen Teil des Deals einhalten.", sagte ich, als ich aus dem Augenwinkel sah, wie er den Blick ebenfalls abwandte und sich seufzend durch seine Haare fuhr. "Es war meine Mutter.", sagte er knapp. "Und deine Mutter lässt dich nicht aussprechen?!" Er zuckte mit den Schultern, aber sah in den Wald und ich konnte damit sein Gesicht nicht sehen. "Und was wollte sie?" "Hmm...", kam die ausführliche Antwort. "Es war nicht im Deal, dass ich dir das erzähle." "Ja, und? Ich dachte du hältst eh nicht viel von Deals." Er lachte, aber es klang kalt. "Ja. Solange ich das bekomme, was ich will." "Du hörst dich an, wie ein verzogenes kleines Kind." Er schnalzte mit der Zunge und seine Augen verdunkelten sich. "Sie hat mir gratuliert." Ich sah ihn an. Ich hatte mit keiner Antwortet gerechnet. "Wozu?" "Zum Geburtstag." Ich starrte ihn mit offenem Mund an. "Du hast Geburtstag?" Niemand hatte ihm gratuliert. Wusste keiner von seinen Freunden, dass er Geburtstag hatte? Oder waren die Typen in unserer Klasse, gar nicht seine wirklichen Freunde? Vielleicht war er viel einsamer, als er vorgab. "Hab ich doch gesagt!", entgegnete er patzig. "Alles Gute und viel Glück und Gesundheit." Er gab ein Brummeln zur Antwort. "Hat dir noch jemand gratuliert?", wollte ich wissen. Er nickte knapp. "Okay. Gut. Aber niemand aus unserer Klasse." Er lachte sarkastisch. "Die könnten sich meinen Geburtstag doch nicht einmal merken, wenn ich mir das Datum auf die Stirn tätowiert hätte." "Wieso bist du dann bei ihnen?" Er sah mich mit seinen dunklen Augen an. "Kriegst du eigentlich gar nichts mit?" Ich fragte mich was er meinte, aber antwortete auch nicht weiter darauf. Ich wurde aus diesem Junge nicht schlau und ich fragte mich, ob ich es irgendwann werden würde. Ich fragte mich, wer und wie die Leute waren, die ihm noch so gratuliert hatten. Wenn man ihn genauer kannte, war er bestimmt interessant... Ich spürte ein Ziehen in der Brust, das ich nicht einordnen konnte. Das letzte Mal, dass ich ein ähnliches Gefühl gespürt hätte, war gewesen, als ich zwölf alleine auf einem Feriencamp war und zu Hause vermisst hätte. Aber dieses Gefühl war stärker, intensiver und ich hatte keine Ahnung, was es bedeutete...

× Messed & Broken Hearted ×Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt