Kapitel 62

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Die Jungs waren nach 2 Stunden dann auch gegangen und ich saß jetzt auf meinem Sofa und machte mir Sorgen um Joans.

Ich wusste wie sehr Marten eskalieren konnte und ich wusste, dass er vorhin sauer gewesen war. Auch wenn ich mir eigentlich keine Sorgen machen wollte, da er ein Arsch war, machte ich sie mir. Ich hatte Marten vorhin nicht fragen können was abging da ich Angst vor seiner Reaktion hatte, schreiben wollte ich ihm allerdings auch nicht. Es war mittlerweile 11Uhr und ich beschloss zu meinem Vater und Salva zu fahren.

„Dilara!" Ich lächelte und umarmte meinen Vater ehe mich mein Bruder in seine Arme riss. „Ich hab euch vermisst." nuschelte ich und setzte mich mit ihnen an einen Tisch. „Wie geht's dir ? Wie geht's Marten ?" Ich lachte, mir war klar wie sehr mein Vater Marten mochte. Er hatte zwar einige Vorstrafen, dennoch störte meinen Vater dass nicht, denn meine Familie war auch nicht ganz normal.

„Mir geht's super und ich glaube Marten auch soweit." Ich lächelte die beiden an doch sie sahen, dass mein Lächeln nicht komplett echt war, ich seufzte und fing an zu erzählen, zu erzählen was die letzten Stunden passiert war und auch langsam verstanden sie was damals mein Problem war und warum ich abgehauen war.

„Oh Dilara." Ich zuckte mit meinen Schultern und lächelte „ Ihr wisst doch, mein Leben kann gar nicht unkompliziert sein." Ich lachte und lehnte mich entspannt zurück.

„Dilara ?" Ich schaute erschrocken auf. „Oh hey." Ich lächelte ging auf ihn zu und küsste ihn, doch er wand sich direkt ab . Nachdem ich meinen Vater gebeten hatte uns etwas leckeres zu essen zu zaubern und Salva ebenfalls gegangen war ließen wir uns nieder.

Es herrschte ein bedrücktes schweigen, erst als mein Vater uns das Essen brachte, brach ich unser schweigen. „Wie war dein Tag ?" Fragte ich ganz gelassen. „Dein ernst ?" Ich schaute unschuldig hoch in seine Augen „Dein verfickter ernst ?  Du fragst mich ob alles gut ist ? Nach dem was ich heute morgen gesehen hab ? Du bist an mir vorbei gelaufen um Marten zu umarmen. Nicht mich, ich steh hinter ihm. Er ist für dich wichtiger." Ich schluckte „Das stimmt doch gar nicht..." Ich wollte eigentlich noch mehr sagen doch Adrian unterbrach mich „Natürlich stimmt es. Ich weiß, er ist erst aus dem Knast gekommen aber trotzdem bedeutet das nicht, dass er Dir wichtiger sein sollte. Deine Priorität. Was wenn wir irgendwann eine Familie gründen in Stuttgart. Wenn er dann scheiße baut oder mal deinen Rat braucht, lässt du mich und die Kinder dann sitzen und rennst zu ihm ? Zu ihm und den anderen nichts nutzigen Rappern?"

Ich schluckte, ich wusste wie ihn das heute morgen verletzt hatte beziehungsweise auch sein Ego gedämpft hatte, allerdings war das kein Grund so über meine Freunde zu reden. Über Leute die immer noch zu mir standen obwohl ich scheiße gebaut hatte, einfach abgehauen war und mir ein neues Leben aufgebaut hatte und vor allem die teilweise einen großen sehr privaten und dunklen Teil meines Lebens wussten. Da sah ich es nicht ein so mit mir reden zu lassen.

„Ich verstehe es. Du bist sauer und enttäuscht. Okay. Aber rede nicht so über meine Freunde. Sie sind nicht nichtsnutzig. Sie sind tolle Menschen, mit einer spannenden und teilweise unschönen Geschichte. Du solltest Menschen nicht nach ihrem äußerlichen abstempeln." „Und schon wieder verteidigst du sie. Du würdest jeder Zeit zu ihnen rennen wenn sie Probleme hätten und was wäre mit Kindern, die hätte ich dann und du wärst bei Ihnen, wahrscheinlich ihnen aus illegalem Mist raus helfen." er dachte ernsthaft über eine Familie mit mir nach ? Natürlich wollte ich irgendwann Kinder. Aber jetzt ? Ich wollte noch frei sein, reisen und das alles. Aber er war wohl schon bereit für Kinder.

„Kinder ?" Fragte ich daher nur verunsichert „Willst du etwa keine ?" Fragte er nun sofort „Doch doch, verstehe mich nicht falsch, aber ich wollte noch ein wenig die Welt sehen. Ich bin 25 ich wollte mit einem Kind noch ein/zwei Jahre warten...." Ich schaute in seine Augen, ich wusste ich hatte einen Wundenpunkt getroffen. „Wie gesagt. Du würdest so oder so zu ihnen rennen. Überleg was du willst. Eine Zukunft mit mir oder sie. Diese..." Ich schaute ihn warnend an „Diese Prominenten gangsterrapper."

Das waren seine letzten Worte bevor er aus dem Restaurant meiner Familie verschwand.

Hatte er mich gerade vor die Wahl gestellt? Hatte er gerade gesagt er wollte Kinder mit mir ? Ich war verdammt unsicher. Was sprach denn dagegen vielleicht hier eine Familie zu gründen in 1/2 Jahren. Für mich war von vorne rein klar, dass Stuttgart keine Sache für immer war. Doch für ihn anscheinend nicht.

Hamburgs StraßenWhere stories live. Discover now