Kapitel 58

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„Dilara, Marten ist bald vor 4 Monaten aus dem Knast gekommen. Er hat schon tausendmal nach Dir gefragt. War kurz davor zu Dir zu fahren, da die Jungs durch Philip und Adrian mitbekommen haben wo du bist." Ich atmete hörbar aus. „I-ch ich kann nicht zurück kommen." mir standen Tränen in den Augen „Warum nicht ?" Ich wischte mir eine Träne weg. „Ich bin schon seit über einem Jahr hier. Ich kann ihm nicht unter die Augen treten." „warum nicht Dilara?!" Fragte Salva jetzt eindeutig unruhiger. „Es sind sehr viele Gründe. Verdammt viele. Er will mich bestimmt gar nicht sehen." „Er war vorgestern erst noch hier." Ich schluchzte erneut und nachdem ich mich bei Salva entschuldigt hatte legte ich auf. Er war wieder zurück.

Und es war verdammt viel passiert in dem letzten Jahr. Ich hatte eine neue Beziehung, eine neue Liebe und war glücklich. Doch gleichzeitig hatten mich meine Schuldgefühle Marten gegenüber aufgefressen. Ich hatte ihn nicht mehr besucht seit über einem Jahr und hatte ihn zurück gelassen. Ich hatte mich bei keinem der Jungs mehr gemeldet und das war falsch. Ich hatte sie alle wegen einem idioten zurück gelassen. Und ich wusste sie würden sauer sein. Ich verstand sie sogar.

Aber ich wusste ich würde es versuchen. Ich wusste ich würde nach Hamburg fahren. Ich wusste nur noch nicht wie ich es ihm beibringen sollte.

„Babe. Was bist du so nachdenklich ?" Ich blickte auf in seine Augen und lächelte ihn an „Ich muss Dir was sagen." Ich schluckte ehe ich weiter redete „Ich muss zurück nach Hamburg. Ich weiß nicht wie lange ich gehen werde, aber es muss sein." „warum ?" Fragte er ernst und blickte mir in die Augen. „Ich..." ich suchte nach den richtigen Worten „Ich muss Marten sehen." Ich schluckte nachdem ich es ausgesprochen hatte. „Warum ?" Ich schaute nach unten „Es..." Ich holte Luft. Gott warum war es schwerer als ich dachte ? Viel schwerer.

„Ich vermisse ihn und bin ihm einiges schuldig." er nickte „Du weißt, dass ich das nicht gut finde." Ich schaute in seine Augen „Wenn du zu ihnen zurück gehst. Zu den Jungs und Ihm." Ich nickte „Aber ich vertraue dir und Salva ist auch da." Ich gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund „Danke." „Ich komme nach." stellte er klar ich verdrehte meine Augen. „Das ist nicht nötig..." „Doch." ich verdrehte meine Augen und stand auf um eine kleine Tasche zu packen, während er mein Zimmer verließ.

„Tschüss ihr beiden Süßen." Ich wunk Philip und Adrian zu während ich vom Hof fuhr mit Paco. Paco war mittlerweile ausgewachsen, dennoch benahm er sich wie ein Riesen Baby. Mein Riesen Baby.
Gott es hatte sich so viel verändert, ich hatte mich verändert und er auch. Ich hatte es auf Instagram gesehen. Ich hatte alle Jungs dort blockiert, dennoch hatte ich einen Fake-account um zu schauen wie es ihm geht. Ich war mittlerweile zwei Jahre älter, als damals, damals als wir uns zuletzt gesehen hatten. Er und ich wussten beide nicht, dass es das letzte mal für eine lange Zeit war. Ich schluckte. Wenn ich könnte würde ich die Zeit zurück drehen, ich sehnte mir die Zeit herbei bevor der ganze Scheiß angefangen hatte. Bevor ich die Jungs kannte. Bevor ich Gefühle entwickelte hatte für einen riesigen arsch. Bevor er ins Gefängnis musste. Doch leider ging das nicht. Leider war ich jetzt genau da wo ich nie hin wollte.

Mein Leben war gerade so gut verlaufen, meine Social Media Karriere lief super und ich hatte einen Freund. Einen der mich liebte und den ich liebte, ohne Geheimnisse und lügen. Er hatte mich nie verletzt und würde es wahrscheinlich auch nie.

Bei meinen ganzen Gedanken hatte ich gar nicht mitbekommen wie ich schon in Hamburg angekommen war und wo ich hielt.

Vor seiner Wohnung, mein Fenster war unten und ich hielt kurz an. Ich war nicht bereit, ich war nicht bereit ihm jetzt schon unter die Augen zu treten, ich musste mir überlegen was ich sagen wollte, wie ich mich rechtfertigen wollte und wie ich mit seinem wahrscheinlichen ausraster klar kommen sollte.

Ich merkte wie eine Person auf dem gegenüberliegenden Gehweg lief und gerade ansetzte zu dem auf meiner Seite zu wechseln.

"Dilara?"

Hamburgs StraßenWhere stories live. Discover now