Lass mich einfach in Ruhe!

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Bacardi's plötzlicher und unerwarteter Tod war für Mommy und mich hart gewesen. Doch auch Brian merkte man ab und zu an, wie schwer es für ihn war. Doch Mommy litt am meisten. Bei vielen Interviews wurde sie nach ihm gefragt. Sie lenkte sich mit Arbeit ab. Morgens und Mittags war sie bei Shootings, nachmittags bei Interviews und abends öfters bei Promiveranstaltungen. Dieser Verlust traf sie wie ein Schuss direkt in den Bauch. Brian war so gut wie immer für sie da, jedenfalls per Telefon. Er hatte begonnen einen neuen Film zu drehen, obwohl noch nicht mal sein dritter Film draußen war. Dylan durfte nach dem Streit kein Eishockey mehr spielen und trainierte nun fünf mal die Woche Boxen. Wenn er seine Energie nicht am Boxkissen los wurde, dann halt an mir. Ja, Dylan schlug mich und meine Eltern bekamen nichts davon mit. Wie sollten sie auch? Sie waren nie da. Naja, ist halt hart als Kind eines Promis.
"Yana? Hast du meine Beats gesehen?"-Dylan rief durchs ganze Haus.
"Nein"-ich monoton.
Dylan kam ins Wohnzimmer, sofort stand ich auf und ging auf die Terrasse.
"Was ist mit dir denn schief gelaufen?"-er und zog beide Augenbraue hoch. Der merkt echt gar nichts. Schlägt mich regelmäßig vor den Augen seiner Freunde und fragt sich wieso ich ihm aus dem Weg gehe.
Heute würde Dylan den ganzen Tag zu Hause sein und in zwanzig Minuten würden seine Freunde kommen. Bis zum Eishockeytraining würden die bleiben und dann ohne Dylan zum Training gehen. Ich wollte nicht schon wieder vor Dylan's Freunden eine kassieren, nur damit sich Dylan gut fühlte. Ich beschloss mit Yunker auszureiten. Dust würde ich hier lassen, da er das Tempo nicht mithalten konnte. In der Stallung sattelte ich Yunker und schwang mich auf der Kiesauffahrt auf seinen Rücken. Ich ritt im Schritt die Auffahrt zwischen den Koppeln runter bis zum Highway. Wie immer war wenig Verkehr und ich ritt über die Straße. Dahinter erstreckte sich Steppe. Eine riesige Graslandschaft, perfekt um einmal richtig Gas zu geben. Und das tat ich auch. Yunker zeigte sich von seiner besten Seite und galoppierte zügig und gleichmäßig. In mir war dieser Drang abzuhauen und zu gehen. Für immer. Aber ich konnte es nicht, schließlich waren da noch Mommy und Daddy und Dust und Oreo und Blue und Casey und Cody. Da waren alle. Auch Dylan. Und nur er war mein Problem im Moment.

*Dylan's Sicht*

Meine Jungs waren da und wir spielten Fußball im Garten. Wir hatten riesen Spaß. Redeten, lachten, alberten rum und aßen Chips.
"Sag mal nervt deine Schwester heute gar nicht?"-Bastian.
"Ne, ich weiß nicht einmal wo die ist"-ich lachend.
"Hat die nicht diesen hell braunen Gaul?"-Dominik.
"Ja, Yunker"-ich genervt.
"Der da?"-fragte Dominik. Ich drehte mich um und sah Yunker auf der Kiesauffahrt stehen. Mit Sattel und Trense. Er war verschwitzt als wäre er ein Marathon gelaufen.
"Vorhin ist sie weggeritten als ich kam. Ich hab sie gesehen mit dem Pferd"-Florian mit vollem Mund.
"Und wieso ist das Pferd dann hier?"-Justin.
"Vielleicht ist sie ja hier"-Lewis.
"Das glaube ich jetzt weniger"-ich.
"Wo ist sie denn normalerweise wenn sie hier ist?"-Clement.
"In ihrem Zimmer oder unten"-ich.
"Okay ich guck in ihrem Zimmer nach"-Dominik.
"Und ich unten"-Justin.
"Lass mal zu dem Gaul hin gehen, der regt sich ja höllisch auf."-Bastian.
"Jo"-ich und stand auf. Die anderen blieben entspannt sitzen.
"Der ist ja ganz schön groß und wild"-Bastian als wie näher an Yunker ran gingen. Ich nickte und beobachtete das Pferd ganz genau. Es wieherte immer und immer wieder laut und trabte im Kreis auf der Auffahrt rum. Ich versuchte auf ihn zu zugehen. Doch er wand sich jedesmal ab.
"Was hat der?"-Bastian.
"Eigentlich kann nur Yana ganz nah an ihn ran. Aber geführt habe ich ihn schon etliche Male"-ich.
"Sicher?"-Bastian. Yunker regte sich mehr und mehr auf. Seine Zügel waren oben zusammen geknotet, sodass er nicht über sie fallen konnte.
"Der schwitzt wie Hölle"-Bastian lachend. Ich stimmte ein.
"Dylan!"-Dominik. Er stürmte aus dem Haus und sah ihn fragend an.
"Seit wann habt ihr einen Boxer?!"-er geschockt.
"Schon etwas länger, der gehört meiner Schwester"-ich lachend. Justin kam aus dem Haus - ohne Yana, stattdessen mit Dust am Halsband.
"Das ist alles was wir gefunden haben"-er und ließ den Hund los. Yunker blieb stehen und sah Dust an. Dann machte er auf der Stelle kehrt und rannte die Auffahrt runter. Dust hinter her.
"Yana ist nicht auf dem Grundstück?"-ich prüfend. Alle nickten.
"Dann ist sie irgendwo am Highway und wartet auf die zwei"-ich.
"Ihr ist was passiert"-Dominik.
"Wenn die wieder da ist, kann die was erleben"-ich wütend.
"Nimm's uns nicht übel, aber wir müssen aufs Eis"-Justin.
"Ab nächsten Monat bin ich wieder dabei"-ich lachend und machte den Handschlag zum Abschied. Dann ging ich mit den verbliebenen Hunden in den Garten und chillte mich auf die Liege. Yana wird schon wieder kommen.

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*Yana's Sicht*
Endlich, die Auffahrt, ich hatte sie erreicht. Ich hatte nie gedacht das nachdem Yunker abgehauen ist, er wieder kommt. Mit Dust. Dieses Pferd war der Hamma überhaupt. Im Schritt ritt ich in die Stallung und stieg ab. Yunker brachte ich auf die Koppel und ging dann erstmal ins Haus. Ein. Glück ist Mommy noch nicht wieder da. Mein Weg führte in die Küche.
"Yana! Wo warst du?!"-Dylan sehr wütend. Er kam von der Terrasse und klatschte mir erst mal eine. Erst dann fiel sein Blick auf mein T-Shirt welches an der Seite durchblutet war.
"Oh, ist Madame gestürzt?"-er gespielt mitleidend. Ich zeigte ihm den Mittelfinger und drehte mich um. Aus dem erste Hilfe Koffer nahm ich Kompressen, tat sie auf meine Wunde und befestigte alles mit Tape an den Seiten. So, jetzt konnte der Scheiß zu Ende bluten. Aus meinem Zimmer besorgte ich mir eine neue Shorts und ein neues T-Shirt. Als ich mich umdrehte, stand Dylan im Türrahmen angelehnt und musterte mich prüfend.
"Was ist jetzt passiert?"-er neutral.
"Bin ich dir also doch nicht so egal"-ich genervt.
"Was ist passiert"-er bestimmt.
"Da war ne Klapperschlange und Yunker ist losgerannt und dann bin ich auf einen gefällten Baum gefallen und hab mir an den Ästen die Seite aufgeschnitten. Yunker ist dann abgehauen und kam irgendwann mit Dust wieder"-ich genervt.
"Yunker war hier. Ich und die Jungs haben ihn gesehen"-er ruhig.
"Ja schön für euch"-ich.
"Sei nicht so frech!"-zischte Dylan.
"Lass mich"-ich wütend. Er kam auf mich zu und knallte mir noch eine.
"Ich bin immer noch dein großer Bruder!"-er ernst und funkelte mich an.
"Verdammt noch mal! Lass mich einfach in Ruhe"-schrie ich ihn an.
"Schrei mich nicht an"-Dylan bestimmt und packte mich am Handgelenk.
"Dust!"-schrie ich und mein wachsamer Hund sprang tief bellend von meinem Bett auf Dylan zu. Er ließ mich los und floh aus meinem Zimmer. Ich knallte die Tür zu und schloss ab. Ich hörte das Fluchen von meinem Bruder und dann war es still. Angenehm still. Denn ich wollte alleine sein.

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