Nicht im ernst?

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*Yana's Sicht*
Mein Bruder hatte Hater und sie machten ihn kaputt. Viele denken ich habe meinem Bruder zu schnell verziehen, aber soll ich ihm zwanzig Jahre böse sein? Wer weiß wie lange überhaupt noch leben. Wir sind nicht krank und auch nicht Selbstmord gefährdet. Aber ein Unfall ist nicht vorhersehbar. Wie auch immer, Dylan so zu sehen tat weh. Ich hatte mir schon so einige Kommentare durchgelesen und musste zugeben, das alle echt unter der Gürtellinie waren. Ich konnte nichts tuen. Ich konnte einfach nur da sein. Mehr nicht. Ich war auch da. Eben gerade noch hatte Dylan mit mir geredet. Jetzt lag er schlafend auf dem Sofa. War wohl ein anstrengender Tag. Ich lief die Treppe hoch und nahm mir seine Bettdecke und sein Kopfkissen. Damit lief ich wieder runter und legte das Kissen vorsichtig unter Dylan's Kopf. Mit der Decke deckte ich ihn zu und machte anschließend den Fernseher aus. Dann ging ich raus und setzte mich zu Yunker auf die Koppel. Er genoss meine Anwesenheit. Nach einiger Zeit gesellte sich Timo zu uns, der eh vorbeikommen wollte. Inzwischen hatte seine Haut die Sonne einigermaßen akzeptiert und er wurde langsam brauner. Genau wie mein Bruder immer, trug er eine Snapback falsch herum.
"Ist Dylan gar nicht da?"-Timo.
"Doch er ist drinnen"-ich.
"Stört es ihn gar nicht das ich hier bin?"-Timo überrascht.
"Er hat gerade glaube ich andere Sorgen"-ich seufzend.
"Ich hab's im Internet gelesen"-er. Ich nickte nur.
"Nachteil wenn man fame ist"-er.
"Ja, leider"-ich traurig. Timo legte einen Arm um mich und ich lehnte mich gegen seine Schulter. Ein Kribbeln durch fuhr mich, doch ich ignorierte es.
"Was machst du so am Wochenende?"-Timo nebenbei.
"Ich muss zu Hause bleiben. Mommy und Daddy sind auf einer Galashow in New York"-ich genervt.
"Du?"-ich.
"Naja, Danny und ich wollten mit ein paar Freunden nach San Francisco fahren"-er lächelnd.
"Na dann mal viel Spaß euch"-ich lachend.
"Ohne dich wird's langweilig"-er.
"Aber ich glaube ich darf nicht mit"-ich seufzend
"Und was wenn Dylan mit kommt?"-Timo.
"Bist du Selbstmordgefährdet?"-ich schockiert.
"Er wird mich schon nicht umbringen"-er lachend.
"Da bin ich mir nicht so sicher"-ich.
"Frag ihn mal"-Timo lächelnd und stand auf
"Ich kann aber nichts versprechen"-ich.
"Ich weiß"-er und ich stand auch auf. Wir umarmten uns zum Abschied und wieder war da dieses blöde Kribbeln.
"Bis morgen"-wir beide. Ich nahm Yunker am Halfter und führte ihn von der Koppel, auch Casey und Cody nahm ich mit. Ich stellte alle drei in ihre Boxen uns ging dann wieder ins Haus. Dust kam auf die Veranda gelaufen und bellte. Er wollte also mit rein. Als ich das Wohnzimmer betrat lag Dylan mit Augen offen immer noch auf der Couch.
"Kannst du Abendbrot machen?"-er müde. Ich nickte. Vielleicht würde er dann leichter einlenken. Als ich fertig war mit Aufdecken rief ich Dylan zum Essen. Müde schleppte er sich auf die Terrasse. Nach einiger Zeit brach ich die Stille.
"Du Dylan?"-ich.
"Was soll ich tun?"-er
"Timo und Danny fahren am Wochenende nach San Francisco mit Freunden"-ich.
"Schön"-er kalt.
"Sie haben gefragt ob ich mit komme"-ich.
"Bitte was?! Du bist 14 Jahre alt und die beiden fast bzw 16"-Dylan entsetzt.
"Darum wollte ich fragen ob du vielleicht mitkommst. Justin und Dominik fahren doch bestimmt auch mit"-ich. Dylan sah mich skeptisch an und aß weiter.
"Ich soll als Aufpasser mitkommen?"-er. Ich nickte.
"Solange ich nicht auf Dust achten muss"-gab er sich geschlagen. Glücklich lächelte ich ihn an.
"Willst du ne Cola?"-ich. Er nickte und ich stand auf, um eine aus dem Kühlschrank zu holen.
"Kommt Ciara auch mit?"-er.
"Ja logo!"-ich.
"Ich frag ja nur"-Dylan entschuldigend und hob die Hände.
"Sag mal, was ist da noch übrig von dem was mit dir und Cody mal war?"-ich.
"Zu wenig"-Dylan und senkte den Kopf. Ich ging auf ihn zu, stellte die Cola neben ihn und legte meine Hände auf seine Schultern.
"Mach mir nichts vor, ich merke das da noch genug ist, um es zu wagen"-ich ernst.
"Meinst du?"-Dylan und ich hörte etwas Hoffnung in seiner Stimme.
"Ja, auf alle Fälle"-ich und sah in seine Augen. Ein schiefes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.
"Ich weiß nicht"-er.
"Du kannst nicht mein Bruder sein, du bist zu blind"-ich lachend.
"Er wird mir niemals vertrauen"-er.
"Lass das vorletzte Wort in deinem Satz weg, und es stimmt"-ich.
"Du hast von uns beiden die Ahnung. Also na gut"-gab er sich zum zweiten Mal an diesem Abend geschlagen. Er stand auf und wir gingen gemeinsam raus. Währenddessen ich Cody fertig machte, lehnte er gegen den Zaun der Koppel und starrte stumm geradeaus. Zuvor hatte er im Internet gesurft und natürlich auch Nachrichten von den Hatern gesehen. Ich konzentrierte mich wieder auf Cody.
"Mach's richtig großer"-ich und klopfte den Hals von dem braunen Pferd. Dann ließ ich die Zügel los und Cody ging selbstständig aus der Stallung zu Dylan. Der drehte sich zu Cody und lächelte ihn schief an. Einige Zeit standen beide nebeneinander und schauten weg, doch dann stupste Cody meinen Bruder liebevoll an. Dylan steckte sein Handy in seine Hosentasche und zog seine Hose ein wenig hoch. Dann nahm er die Zügel in die linke Hand und stellte seinen Fuß in den Steigbügel. Schwungvoll wie früher schwang er sich auf Cody. Das große Pferd schnaubte entspannt und Dylan sortierte sich auf dem Rücken. Ich öffnete beiden das Gatter und er ritt auf den Reitplatz. Nach ein zwei Runden waren beide wie früher. Sie waren glücklich. Sie waren ein Team. Sie ritten im Schritt und im Trab über den Platz.
"Was hindert dich am galoppieren?"-ich.
"Ein braunes Pferd und ein blondes Mädchen"-er lächelnd. Ich verstand und trenste schnell Yunker. Ohne Sattel ritt ich neben Dylan her und wir galoppierten gemeinsam an. Wie früher. Nur das anstatt Yunker's Stelle damals Bacardi gewesen war.

A new lifeWhere stories live. Discover now