Eine Nacht

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Ich ging schweigend über den Beton. Rechts und links Gitterstäbe. Ich blieb stehen und öffnete die eine vergitterte Tür und wurde von einer hellbraunen Schnauze begrüßt.
"Hey großer"-ich und streichelte die Stirn von Yunker. Er schnaubte und ließ sich das Halfter auflegen. Ich führte ihn aus der Box und band ihn an einem Ring fest. Neben mir wurde ein Schimmel aus der vergitterten Box geführt. Neben Yunker wurde das Pferd angebunden und die schwarzen hochgestylten Haare von Jason tauchten über dem Pferderücken auf.
"Sag mal Yana, wie lange müssen die beiden noch bleiben? Zwei Wochen hinter Gitter reichen doch langsam mal"-Jason und putze über das seidige Fell von Quentin.

"Solange bis sie ihren Einsatz hatten"-ich und putze ebenfalls Yunker's Fell. Die Pferde mussten umquartiert werden. Von einer schönen Ranch in Philadelphia, nach New York in die Boxen von abgehärteten und stumpfen Polizeipferden. Dust wurde regelmäßig hier auf dem Polizeigelände von Profis trainiert. Alles war auf Alarmstufe Rot, denn die Lage zwischen Dylan, Kyle, Charlie und den anderen vier spitze sich langsam zu. Die Männer forderten immer mehr, immer mehr seltene Drogen. Sie wollten es regelrecht eskalieren lassen. Denn die Jungs hatten eingeschlagen. Schafften sie es nicht die Drogen in einer bestimmten Zeit zu besorgen, würden sie mich stattdessen abgeben müssen. Ob ich Angst hatte? Nein. Diese zwei Wochen hatten die Jungs mich nachts mitgenommen und ich hatte die gefährlichen Seiten der Nacht kennengelernt. Ich wusste jetzt was zu tun war, wie ich mich zu verhalten hatte und wie ich mich wehren konnte. Ich war auf den Ernstfall vorbereitet. Die Polizisten waren vorbereitet, alle waren es. Alle außer Max, Paul, Noah und Ken. Die ahnten noch nichts.

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Charlie's Sicht.

Yana war wieder bei Yunker und bereitete ihn auf den Ernstfall vor. Das Pferd musste perfekt im Training sein, um uns eine ernstzunehmende Hilfe im Notfall zu sein. Ich saß mit den Jungs im Apartment und ließ die Kochshow über mich ergehen. Kyle hatte sich als Ziel gesetzt, endlich kochen zu lernen, weswegen diese Shows als Dauerschleife bei uns im Apartment zu sehen waren. Ich surfte etwas im Internet, Lou las eine Zeitschrift und Dylan starrte ebenfalls auf den Bildschirm. Dylan's Handy gab plötzlich einen Nachrichtenton von sich und wir mussten feststellen, das es doch ein Anruf war. Er nahm ab und Kyle schaltete den Fernseher leiser. Dylan jedoch stand auf und ging aus dem Raum. Wir sahen ihm fragend nach. Kurze Zeit später tauchte er wieder auf. Er lehnte sich gegen den Türrahmen und sah uns an. Sein Blick kalt, emotionslos und ernst.
"Heute Abend ist die Übergabe"-er mit fester Stimme.
Wir nickten angespannt.
"Ruft Yana an, die Pferde müssen vorbereitet werden"-Louis.

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Yana saß auf der Rücksitzbank des Maseratis. Neben ihr saß diesmal niemand. Dust war nicht in unserer Vollmacht. Im Lambo hinter uns fuhren Kyle und Louis. Dylan hielt am ausgemachten Treffpunkt und wir mussten feststellen, das Paul & Co. schon da waren. Ich drehte mich noch einmal zu meiner Freundin um.
"Egal was wir sagen, du machst es"-er. Sie nickte und ihr Blick wurde kalt und ernst. Wir hatten sie auf heute vorbereitet. Dylan und ich stiegen aus und sahen die Männer emotionslos an. Kyle und Louis gesellten sich zu uns.
"Habt ihr den Stoff?"-Ken.

"Nein"-Dylan bestimmt und verschränkte die Arme vor Brust.

"Ihr wisst was das bedeutet?"-Paul grinsend.

"Ja"-Kyle ernst.

"Wir bekommen das Mädchen"-er lächelnd und rieb sich die Hände.

"Aber wolltest du nicht Brian's Tochter haben?"-Max zu Paul.

"Für den Anfang reicht das Mädchen"-Paul.

"Rückt das Mädchen raus"-Noah bestimmt. Dylan drehte sich zur hinteren Tür des Maseratis und öffnete sie. Yana stieg aus. Die Kapuze tief im Gesicht, ihr Blick war immer noch kalt. Man sah keinerlei Angst. Rein gar keine. Ich schob Yana leicht nach vorne und sie ging auf die vier Männer zu. Die Hände in den Jackentaschen. Paul grinste ziemlich zufrieden. Er packte sie am Oberarm und zog sie auf seine Seite. Die anderen drei betrachteten Yana genauestens und bekamen scheinbar nicht mit, was hinter unseren Sportwagen passierte. Logan und Aiden standen wieder mal am Rand und sahen amüsiert aus.
"Kaum zu glauben, das wir ein halbes Jahr lang mit euch verbracht haben und ihr zu solchen Feinden werdet!"-Kyle in einem abfälligen Ton.

A new lifeWhere stories live. Discover now