Schattenseiten

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Nach einem Monat am Set brauchten wir alle mal eine Pause. Dylan war schon genervt genug gewesen, das wir seinen Geburtstag zwischen Kameras, Scheinwerfern, Drehbüchern, Schirmen und viel Arbeit gefeiert hatten. Seitdem er 17 ist, fährt er nur noch mit seinem neuen Sportwagen umher. Ein Maserati in schwarz mit verdunkelten Fenstern. Seine große Liebe. Als Daddy fragte wie sein Auto sein sollte, hatte er nur geantwortet: "Laut, schnell und böse"

Genau das hat er auch bekommen. In der Stadt macht jeder für ihn und sein Auto platz. Seitdem weiß ich auch wie es sich anfühlt, wenn man als Krankenwagenfahrer bei einem Unfall mit Blaulicht und Martinshorn durch die Rettungsgasse fährt. Nur das wir das Blaulicht und das Martinshorn weglassen und es sich auch nicht um einen Unfall handelt, sondern um reinen Fahrspaß. Naja, aber ich bin nur selten mitgefahren, denn Louis, Dylan und ich teilen uns ein Apartment in New York, treffen uns am Tag aber nur selten. Dylan ist immer mit seinem Auto unterwegs, Louis geht oft ins Fitnessstudio oder datet Mädchen und ich lasse mir das Leben mit Dust richtig gut gehen. Zwischendurch bin ich auch manchmal nach Philadelphia geflogen und habe Zeit mit Yunker verbracht, der allerdings zur Zeit von meiner Cousine umsorgt wird. Alles in allem ist es eigentlich ein ziemlich entspanntes Leben, wäre da nicht das Problem mit Dylan. Er rotiert momentan wieder zum Bad Boy über, was ich mir nur mit dem Fehlen der anderen Jungs erklären kann. Gerade war es ziemlich spät abends und ich saß auf dem Sofa und schaute TV. Louis saß in der offenen Küche am Esstisch und aß. Nebenbei surfte er im Internet. Dust lag im Korb und schlief. Die Haustür ging auf und ein ziemlich genervter Dylan kam rein. Dust, Louis und ich sahen alle gleichzeitig meinen Bruder an.

"Was?"-er gefrustet. Ich zog skeptisch die Augenbrauen hoch und drehte mich wieder zu Fernseher.

"Sorry das es uns interessiert, wer in unser Apartment kommt"-ich und schaltete das Programm um. Louis widmete sich wieder seinem Handy und Dust atmete entspannt aus. Eigentlich war es alles entspannt, doch irgendwie drückte Dylan's Laune die Stimmung. Er ließ sich neben mich aufs Sofa fallen, sah aber nicht zum Fernseher. Er schaute ungeduldig durch die Fensterfront auf New York. Im Minutentakt sah er auf sein Handy und wippte mit dem Bein. Er war nervös. Das sah man.

"Sind Aiden und Logan jetzt eigentlich hier?"-Louis während er seinen Blick nicht vom Handy trennte. Dylan spannte sich augenblicklich an.

"Ja"-er knapp.

"Nicht so begeistert?"-ich.

"Ach Yana, da verstehst du nichts von"-er.

"Wieso nicht?"-ich ernst.

"Glaub mir, du verstehst es nicht"-mein großer Bruder kalt und stand auf. Sein Handy klingelte und er nahm ab. Wieder versteifte er und sah mit finsterem Blick raus.

"Ja ... Ja ... Ja, ist okay ... Im Ernst? ... Das können die vergessen!"-er und legte wütend auf. Er ging aus der Küche und griff im Gehen nach seinem Autoschlüssel.

"Wo willst du hin?"-Louis.

"Ist egal"-Dylan und knallte die Haustür zu. Sofort trafen sich Louis' und meine Blicke. Wenn Dylan sagte, das etwas egal war, oder uns nicht erzählte wo er hingehen würde, war etwas gewaltig verkehrt. Das er mitten in der Nacht geht, macht es nicht besser.

"Irgendwas verärgert ihn"-ich.

"Lass mal nach ihm gucken"-Louis. Ich nickte und zog mir schnell Vans und eine Sweatshirtjacke über. Dust legten wir ein Halsband und eine Leine an und verschlossen hinter uns die Tür. Gemeinsam fuhren wir mit dem Fahrstuhl ins Parkhaus. Auf der Ebene, wo die Autos unserer Familie standen, stiegen wir aus. Wir versteckten uns hinter einer Betonwand und hörten wie ein Auto gestartet wurde. Anfangs hörte man den V8 laut aufheulen, doch dann fuhr er erstaunlich leise an uns vorbei. Viel leiser als sonst. Dylan wollte scheinbar unbemerkt aus dem Parkhaus verschwinden.

A new lifeWhere stories live. Discover now