Geständnis

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Brain's Sicht

Ich sah müde zu Fay.
"Wir sollten schlafen"-ich. Sie starrte weiter auf ihre Hände. Fay saß aufrecht im Bett und hatte sich gegen das Kopfende gelehnt. Seit einer Stunde konnte sie schon nicht schlafen, denn wir hatten heute Bekannte von uns besucht und eine Nachricht bekommen, die uns zum Verzweifeln brachte. Fay zerbrach sich die ganze Zeit den Kopf darüber und hatte deswegen heute Abend nicht mal was gegessen.
"Was sollen wir unsern Kindern sagen?"-Fay leise.
"Den beiden großen?"-ich vorsichtig. Sie nickte ohne den Blick von ihren Händen ab zu wenden.
"Wir werden ihnen die Wahrheit sagen müssen"-ich seufzend.
"Und was sagen wir ihm?"-sie.
"Dasselbe"-ich leise und starrte gegen die Decke.
"Wann?"-sie. Ich sah sie fragend an.
"Wann sagen wir es den großen?"-sie.
"So schnell wie möglich. Am besten morgen"-ich.
"Und ihm?"-sie.
"Auch morgen."-ich.
Schweigen.
"Wem erklärst du es?"-sie.
"Den großen?"-ich.
"Okay"-sie.
"Und jetzt lass uns schlafen"-ich. Sie legte sich hin und atmete tief ein.

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"Sei ruhig, okay?"-Fay liebevoll. Ich nickte und küsste meine Frau auf den Mund. Sie nahm Oreo und fuhr mit ihm im Porsche vom Anwesen runter. Sie fährt jetzt zu ihm und erklärt es ihm. Ich bleib hier und muss es den beiden erklären.
"Dylan! Yana! Frühstück"-rief ich. Dylan kam in Jogginghose und offener Sweatshirtjacke die Treppe runter. Man hatte freien Blick auf seinen trainierten Oberkörper. Yana kam in Shorts und Shirt runter und setzte sich auf den Platz neben Dylan. Schweigend aßen wir. Scheinbar dachten beide, Fay wäre bei der Arbeit. Ich nahm einen Schluck Kaffee und räusperte mich. Augenblicklich hatte ich die Aufmerksamkeit der beiden.
"Wisst ihr, das Leben ist manchmal unfair. So unfair das es einen kleinen Teil einer fünfköpfigen Familie rausriss, um es für immer zu zerstören"-ich und biss von meinem Brötchen ab.
"Dad, was willst du uns damit sagen?"-Dylan skeptisch. Ich seufzte und sah auf meinen Kaffee.
"Eure Mom und ich wollten immer ein drittes Kind. Als ihr dann zwei und vier Jahre alt wart, sollte unser Traum in Erfüllung gehen. Doch es wurde eine Frühgeburt, aber das war das kleinere Problem. Ihr wisst das Fay einmal an Krebs erkrankt war?"-ich und sah beide an. Dylan und Yana sahen mich schweigend an und nickten. Ich holte tief Luft.
"Fay vererbte ihre Krankheit durch die Gene weiter an das Baby. Es kam mit Krebs auf die Welt. Wir waren am Verzweifeln. Uns wurde ein Heim empfohlen, in dem man auf solche Fälle spezialisiert war. Man versprach uns, das wir unser Kind jederzeit sehen dürfen und wenn es geheilt ist, es wieder in unsere Familie kann. Dieses Baby von Fay und mir ist mit dieser schrecklichen Krankheit, aber auch mit uns als Eltern aufgewachsen. Wir haven euch nie davon erzählt, aus Angst das Kind würde es nicht schaffen. Doch es schaffte es. Dieses Kind ist nun 12 Jahre alt, ein stattlicher Junge und heißt Louis. Der Krebs ist fast ausgelöscht und das Heim hat uns erlaubt, dass Louis jetzt nach Hause darf"-ich. Yana sah von meinen zitternden Hände in meine wässrigen Augen. Dylan bemerkte es ebenfalls. Meine Tochter stand auf und schloss mich in die Arme. Keiner der beiden sagte was.
"Das ist krass..."-Dylan geschockt und kopfschüttelnd. Ich sah ihn an und versucht herauszufinden was er fühlt. Doch das hatte man noch nie geschafft bei Dylan. Yana setzte sich wieder auf ihren Stuhl neben Dylan und starrte auf die Tischplatte.
"Wir haben einen kleinen Bruder"-sie leise und sah zu Dylan hoch. Er nickte und guckte sie liebevoll an. Es war so ein süßes Bild die beiden zu sehen, doch darüber konnte ich mich jetzt nicht freuen. Ich musste die Reaktion zum Thema abwarten.
"Er ist krank, er wünscht sich bestimmt eine echt Familie"-sie.
"Yana, er gehört zu unserer Familie. Er ist unser leiblicher Bruder. Das können DNA Tests nachweisen. Er ist definitiv ein Teil von uns"-Dylan.
"Wenn er ein Teil von uns ist, heißt es er gehört zu uns, als müssen wir ihn aufnehmen"-sie.
"Das sowieso. Nur uns fehlen 12 Jahre mit ihm"-er.
"Sie fehlen nur, weil er gegen den Tod angekämpft hat. Wäre der Krebs nicht gewesen, wäre er jetzt längst bei uns"-Yana.
"Dad, ich kann euch verstehen, wieso ihr uns das verschwiegen habt. Ihr wolltet nicht, das wenn der Krebs gewinnt, wir trauernd zurück bleiben, aber andererseits ist es deprimierend zu hören, einen Bruder zu haben und sich 14 Jahre mit einer Schwester abzuquälen"-er und unterdrückte ein Lachen.
"Dylan"-rief Yana empört und sah ihn traurig an.
"Das war ein Scherz. Nur manchmal brauch ich jemanden mit dem ich mich Raufen kann und der dabei nicht gleich zerbricht, weil er so schlank ist"-Dylan lachend und nahm seine Schwester in den Arm. Ich lächelte beide glücklich an. Schnell tippte ich eine SMS zu Fay.
Die beiden haben es gut aufgenommen. Er kann kommen
Brian
"Dylan!"-quiekte Yana plötzlich. Ich sah auf und sah gerade noch, wie Dylan mit Yana auf der Schulter in dem Pool sprang. Bei dem Anblick musste ich grinsen. Also konnte das Gästezimmer endgültig umgebaut werden zu Louis' Zimmer. Ich hoffe es wird einigermaßen einfach für ihn werden.

A new lifeWhere stories live. Discover now