Ich werde nie geliebt

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Yana's Sicht

Müde stand ich auf und schleppte mich unter die Dusche. Es war eine anstrengende Woche wir immer. Nachdem ich mich geduscht hatte, zog ich mir eine lange helle zerrissene Jeans an und krempelte sie etwas hoch. Dazu ein lockeres, weißes Shirt und Flip Flops. Mit meiner Schultasche in der Hand lief ich die Treppen herunter. Dylan kam mir entgegen und gab mir einen Zettel.
"Lag auf dem Tisch"-er und trank sein Glas Cola in einem Zug aus. Ich schüttelte heiser lachend den Kopf und las den Zettel.
Guten morgen Dylan, guten morgen Yana,
euer Dad und ich mussten heute morgen früh raus und nach Toronto, da wir dort heute zu einer Galashow müssen und danach in einer Talkshow auftreten. Ihr könnt eich die Sendung heute Abend im Fernsehen angucken. Bis morgen Mittag
Daddy & Mommy
Ich legte den Zettel auf das Sideboard neben mir.
"Mal was ganz neues"-nuschelte ich und verließ das Haus. Genervt schlürfte ich die Auffahrt runter und wartete auf den Schulbus. Es war Sommer und alle waren glücklich. Aber ich bin oft alleine. Alle können Schwimmen gehen oder nach LA fahren, ich musste auf die Pferde achten und die Hunde beschäftigen. Das ist doch alles unfair. Dylan ist beim Training und hängt mit seinen Freunden ab und Danny und Ciara sind in love. Mein bester Freund Timo hat auch kaum noch Zeit, weil er mit seiner Tina überglücklich ist. Ich stehe wie ein doofes Etwas daneben und bin alleine. Mich will momentan keiner. Naja, so ist es nun mal.
"Was los' mit dir?"-Dylan und tippte auf seinem Handy rum. Na toll, dem bin ich auch egal.
"Nicht"-ich genervt und wendete mich ab. Der Schulbus kam vor uns zum stehen. Dylan steckte sein Handy in seine Hosentasche und stieg vor mir ein. Ich ging hinter ihm her und setzte mich auf einen freien Platz am Fenster. Mein Bruder ging wie immer zu seinen Freunden in die letzte Reihe.
Kopfhörer auf - Musik an - Umwelt aus.
Der Bus hielt und wir waren an der Schule angekommen. Ich schleppte mich aus dem Bus und ging in das Schulgebäude. Timo, Danny und Ciara begrüßten mich kurz und verschwanden dann wieder. Somit setzte ich meinen Weg alleine vor.
"Beweg dich aus dem Türrahmen"-ein Junge unhöflich. Ich drehte mich und und sah in strahlend grüne Augen. Genauso grün wie Dylan's. Als ich den Junge genauer betrachtete, fiel mir sein Piercing in der Lippe auf und der Tunnel im Ohr. Irgendwann hatte ich den schon mal gesehen, nur ich hatte vergessen wann.
"Wird's bald?"-er aggressiv. Ich sah ihn mit zusammengekniffenen Augen. Genervt seufzend ließ er sein Handy in seine Hosentasche rutschen und betrachtete mich emotionslos.
"Yana Brooks, ich hab kein Bock auf Auseinandersetzungen"-er.
"Dann sei netter"-ich kalt. Er holte aus um mir eine zu feuern, doch seine Hand wurde fest gehalten. Ich sah zur Seite und erblickte Dylan. Er sah mich wütend an und Justin zog mich zur Seite.
"Lass. Meine. Schwester"-Dylan und betonte jedes Wort.
"Dylan Brooks, bring dich nicht in unnötige Gefahr"-der Junge schief lächelnd. Dylan hatte seine Hand wieder losgelassen.
"Wo siehst du bitt hier eine Gefahr?"-Dylan und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Junge holte aus um Dylan mit der Faust ins Gesicht zu schlagen, doch mein Bruder wich aus. Augenblicklich verdunkelte sich Dylan's Gesicht und er spannte sich an.
"Mach das noch einmal"-er mit zusammengebissenen Zähnen.
"Okay"-der Junge. Er schlug Dylan in die Magengegend, doch man hörte nur einen dumpfen Aufprall. Er hatte nur Muskeln und Knochen getroffen. Dylan explodierte und ging auf seinen Gegenüber zu. Er schlug ihn und der schlug zurück.
"Ey ey ey!"-Dominik und stürzte sich auf den fremden Jungen. Bastian griff nach Dylan und beide versuchten die Streithähne zu trennen. Ich hatte ein totales Gefühlschaos. Mein Bruder hatte fast eine Prügelei mit einem Typen, weil ich die Klappe nicht halten konnte. Ich schüttelte fassungslos den Kopf und rannte los.
"Ey!"-Justin. Er rannte mir hinter her und hielt mich am Handgelenk. Mit einem Griff drehte er mich um. Ich sah ihm mit meinen hell blauen Augen direkt in seine Augen.
"Sag Dylan bescheid das ich nach Hause fahre"-ich und riss mich los.
"Yana, du kannst doch jetzt nicht einfach gehen"-Jus. Ich hörte nicht auf ihn und lief einfach weiter. Mit dem nächsten Bus fuhr ich nach Hause. Zu Hause angekommen schmiss ich meine Tasche in die Ecke, griff nach meinem Eastpack und warf eine Flasche Wasser hinein. Ich tauschte meine Flip Flops gegen Vans und griff die nächst beste Hundeleine raus. Blue und Oreo waren nicht hier. Die waren am Filmset und wurden von Aron betreut. Also war nur Dust da. Alle konnten sie immer und jederzeit nach LA. Ich nie. Genau das war es aber was ich wollte. In die Großstadt. Ich lief aus dem Haus, griff im Flur noch schnell nach meinem Longboard und warf mir den Rucksack über die Schultern. Dust lief neben mir. Mit dem Bus ging es dann nach LA. In LA selbst fuhr ich entspannt auf meinem Longboard durch die Stadt. Dust lief brav an der Leine neben mir und ich hatte meine Kopfhörer auf. In das eine oder andere Klamottengeschäft ging ich auch und kaufte ein paar Sachen. Gegen 19:30 Uhr saß ich am Skatepark und sah den Jungs mit ihren Skateboards zu. Sie fuhren ihre Tricks, redeten, tranken ihre Getränke und lachten. Sie hatten sich gern. Ich hatte momentan niemanden außer Dust. Und ich meine, ein Hund ist zwar was tolles, ersetzt aber nie einen echten besten Freund. Er spricht nicht die selbe Sprache und versteht nicht alles was ich sage.
"Hey, bist du neu?"-ein Junge mit dunkel blonden verwuschelten Haaren. Überrascht sah ich zu ihm hoch.
"Seit ihr eine feste Truppe?"-ich überrascht.
"Ja, aber es werden monatlich mehr."-er lächelnd.
"Und was macht ihr so?"-ich und saß auf meinem Longboard.
"Naja, wir fahren unsere Tricks, aber das ist nur nebensächlich. In erster Linie lachen wir."-er.
"Ah verstehe"-ich lächelnd.
"Ich bin Will"-er uns streckte mir eine Faust entgegen.
"Yana"-ich und schlug meine Faust gegen seine.
"Kannst du fahren?"-er.
"Ja, nur mein Skateboard steht zu Hause"-ich lächelnd.
"Kein Problem. Kannst meins nehmen"-er lachend.
"Okay"-ich und stand auf. Er gab mir sein Skateboard und setzte sich auf mein Longboard. Ich machte Dust von der Leine und ließ sowohl Tasche als auch Leine bei Will. Drei mal stieß ich mich ab und fuhr dann die Halpipe runter. Auf der anderen Seite fuhr ich sie hoch. Ich verschaffte mir einen kleinen Überblick über den Skatepark und fuhr dann wahllos durch die Gegend. Dust rannte immer neben mir her und sprang wie ein Irrer zwischen den Skateboardern umher. Ich tobte mich richtig aus und es fühlte sich mal wieder ganz gut an, hier zu sein. Als ich wieder zu Will fuhr, saßen da noch zwei andere Jungs.
"Du hast es drauf"-der mit den hell braunen Haaren, die hochgestylt waren. Der andere mit den blonden Haaren nickte.
"Das sind Matt und Mitchell"-stellte Will die beiden vor.
"Wie alt bist du eigentlich?"-Mitchell.
"14. Ihr?"-ich.
"16"-Matt.
"16"-Will.
"Fast 17"-Mitchell.
"Du siehst überhaupt nicht so jung aus. Du bist so erwachsen"-Matt. Ich lächelte schwach.
"Das sagen viele"-ich.
"Aber wenn du erst 14 bist, darfst du dann überhaupt um halb neun am Abend noch am Meer rum chillen?"-Will. Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich im Schneidersitz auf den Fußboden.
"Keine Ahnung"-ich.
"Interessiert es deine Eltern nicht wo du bist? In deinem Alter klebten meine beiden mir nur an der Hacke"-Matt. Wir alle lachten.
"Meine Eltern arbeiten und sind nie zu Hause. Heute zum Beispiel sind sie in Kanada"-ich.
"Was machen die da?"-Mitchell überrascht.
"Sie wurden zu einer Gala- und Talkshow eingeladen"-ich.
"Dann sind deine Eltern ganz schön beliebt"-Matt. Ich lachte kurz auf.
"Mein Vater ist Brian Brooks"-ich. Die drei sahen mich mit offenen Mündern an.
"Der Brian Brooks? Der Schauspieler überhaupt?"-Mitchell. Ich musste wieder lachen und nickte.
"Deine Mutter ist Fay Brooks, das Model. Das sagt auch alles über deine tolle Figur"-Will. Ich wurde leicht rot und lächelte.
"Danke"-ich. Plötzlich vibrierte mein Handy. Ich nahm es aus meiner Hosentasche und sah, das ich etliche verpasste Anrufe hatte und eine SMS.
Yana, wenn du nicht gleich zu Hause bist, rastet dein Bruder aus!
Jus
Ich steckte mein Handy wieder weg und sah die Jungs entschuldigend an.
"Interessiert sich doch jemand wo du bist"-Matt heiser lachend. Ich nickte und zog meine Augenbrauen hoch.
"Dein Freund?"-Mitchell. Ich schüttelte den Kopf.
"Schön wär's wenn mich jemand lieben würde"-ich. Alle sahen mich fragend an, währenddessen ich die Leine an Dust befestigte.
"Alle lieben mich nur, wegen dem Geld meiner Eltern. Ich weiß nicht ob ich jemals jemanden treffe, der mich voll und ganz mag, auch wenn das Geld nicht da wäre"-ich.
"Hey komm, wir haben dich auch aufgenommen, auch als wir noch nicht wussten wer du bist"-Will. Ich lächelte und nickte.
"Danke"-ich.
"Sieht man sich wieder?"-Matt. Ich hatte meinen Rucksack schon über meine Schultern gehängt, als ich meine Hand in Matt's Richtung streckte. Er gab mir sein iPhone und ich tippte schnell meine Nummer ein.
"Danke"-er. Ich lächelte nur schwach und schmiss mein Longboard vor mich, locker lief ich hinter her und sprang rauf. Dust galoppierte neben mir her bis zum nächsten Bus, der uns nach Hause fuhr.

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Ich öffnete die Tür und Dust lief an mir vorbei zum Wassernapf um einen großen Schluck zu trinken. Ich pfefferte meine Schuhe in den dafür vorgesehenen Schrank und schmiss den Rucksack auf die Treppe. Das Longboard stellte ich neben die Skate- und Longboards, die bereits im Flur standen.
"Wo warst du?!"-Dylan wütend.
"In LA"-ich.
"Was hast du da zum Donnerwetter zu suchen?! Wir hatten Schule!"-er.
"Ich musste hier raus. Außerdem haben wir doch eh nur noch eine Woche Schule"-ich.
"Yana, wie lange wir noch Schule haben ist sowas von egal. Du kannst nicht einfach schwänzen"-er wütend.
"Du hast auch ständig geschwänzt. Also versuch nicht mich zu erziehen. Du bist schließlich selbst nicht besser"-ich aufgebracht.
"Yana! Ich habe mich um dich zu kümmern, du kannst da nicht einfach mal so abhauen ohne mir bescheid zu sagen. Wenn es sein muss schwänze ich mit dir zusammen"-er. Ich nickte niedergeschlagen.
"Was zum Teufel ist mit dir los? Du warst heute morgen schon so scheiße drauf"-er genervt und ließ sich aufs Sofa fallen.
"Ich weiß nicht was ich falsch mache. Du machst scheinbar alles richtig, hast immer deine Jungs um dich herum. Meine Freunde lassen mich eiskalt sitzen, oder sind nur mit mir befreundet wegen dem Geld. Mom und Dad sind ständig weg und du auch. Das einzige was ich möchte das mich verdammt noch mal einer liebt"-ich weinend und rannte die Treppen hoch. Ich knallte meine Tür zu und schmiss mich aufs Bett. Kurze Zeit später öffnete sich meine Tür und jemand kam herein. Mein Bett senkte sich leicht und ich nahm eine Hand auf meinem Rücken war. Mit verheulten Augen sah ich ihn an.
"Yana, ich liebe dich. Du bist meine Schwester und genau weil ich dich liebe, werde ich dafür sorgen das kein Junge dich mehr liebt als ich. Wenn ein Junge an dich ran will, muss er erst an mir vorbei. Jungs tuen dir nur weh. Was meinst du warum ich dem heute eine verpasst habe"-Dylan.
"Du hast ihm doch noch eine verpasst?"-ich.
"Ja. Wenn er denkt er hätte dich eingeschüchtert und du wärest dann abgehauen, hätte er das allen seinen Freunden erzählt und niemand hätte mehr Respekt vor dir. Sie würden dich dann nur rum schubsen. Wenn was ist komm zu mir. Und wenn du nicht zu mir kannst, geh zu Jus. Okay?"-Dylan. Ich nickte.
"Und jetzt komm her meine Kleine. Ich liebe dich, auch wenn nicht das ganze Geld da wäre"-er. Ich lächelte und setzte mich neben ihn. Er zog mich zu sich ran und umarmte mich.

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