Kapitel 51

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Cassadie POV
Ich bin verwirrt.
Derek ist mein Anker? Was um alles in der Welt soll das bedeuten? Und warum wissen es anscheinend alle außer mir? Mein Blick schweift durch das Zimmer. Scott und Isaac stehen hinter der Couch und sehen mit einer Mischung aus Entsetzen und Wissen zwischen Derek und Allison hin und her. Stiles starrt mich wütend an, ehe er seinen Blick auf den Boden richtet. Allison hingegen strahlt mich förmlich an.

„Was bedeutet das?" Ich sehe zu Derek, welcher an die Wand ihm gegenüber starrt. Er scheint schockiert über die neuste Erkenntnis von Allison zu sein. Im Raum ist es still, nichts außer dem sekündlichen Ticken der Uhr über dem Kamin ist zu hören. Es ist erdrückend. Dazu kommt, dass Allison mich die ganze Zeit nicht aus den Augen lässt und mir dieses Lächeln langsam gruselig wird.
Sie alle wissen was mit 'Anker' gemeint ist, ich nicht. Ich bin die einzige Ahnungslose.

Isaac will mir schon antworten, doch die Jägerin vor mir hebt ihre Hand und er verstummt, bevor er auch nur einen Ton über die Lippen gebracht hat.
„Ich finde, dass sollte unser lieber Derek ihr in aller Ruhe erklären." Sie erhebt sich von dem Couchtisch, lächelt mich noch einmal an und geht zur Haustür. Im Rahmen der Tür dreht sie sich erneut zu uns. „Scott, Isaac kommt ihr? Wir sollten ihnen etwas Ruhe gönnen." Und schon ist sie in die Nacht verschwunden. Isaac lächelt mir noch einmal schwach zu, ehe er und Scott ebenfalls gehen.
Die Tür schlägt zu. Nun sind wir drei allein.
Wieder diese Stille, doch dieses Mal ist sie zum zerreißen gespannt. Beide wissen etwas, doch wollen anscheinend nicht mit der Sprache herausrücken.

Ich seufze. Es ist hoffnungslos mit ihnen. Vielleicht sollte ich ihnen etwas Zeit geben, um sich zu sammeln.
„Jungs?" Keiner schaut auch nur annähernd in meine Richtung. „Ich gehe duschen, danach kann mir hoffentlich einer von euch beiden sagen, was genau hier los ist." Noch einen Moment warte ich ab, dann stehe ich aus dem Sessel auf und gehe die Treppe nach oben in mein Zimmer.

Im Badezimmer stelle ich als erstes die Dusche an, heiß. Nach dem heutigen Abend, oder eher gesagt der heutigen Nacht, brauche ich das. Während die Wassertemperatur sich langsam aber sicher hoch arbeitet, betrachte ich mich im Spiegel. Wieder kommen Fragen in mir auf.
Habe ich Lydia so wenig bedeutet, dass sie mich bei der erst besten Gelegenheit einfach ausliefern will?

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Langsam gehe ich die Treppe wieder hinunter. Hier unten sind alle Lichter ausgeschaltet worden, nur der Kamin ist noch an. Derek sitzt auf dem Sofa, Stiles ist nicht im Raum.
Hinter Derek bleibe ich stehen. Er hat mich bis jetzt noch nicht bemerkt, er scheint in seine Gedanken vertieft zu sein. Sein Blick geht in die flackernden Flammen im Kamin.
„Wirst du mir jetzt erzählen was es bedeutet das du mein Anker bist?" Meine Stimme ist ruhig und leise, doch sie zerschneidet die Stille dennoch. Derek sieht nicht zu mir, dreht sich nicht um, er nickt lediglich.
Ich gehe um die Couch und lasse mich mit etwas Abstand neben ihn fallen, wende mich zu ihm und setze mich in den Schneidersitz. Einige Momente ist es still und nur das Knistern des Kamins ist zu hören, doch dann beginnt Derek mit seiner Erklärung.

„Es gibt Werwölfe welchen es leicht fällt sich zu kontrollieren, Mantras helfen ihnen. Doch es gibt auch Werwölfe, welchen Mantras oder andere Sachen nicht helfen ihre Kontrolle zu behalten. Sie suchen sich einen Anker, welchen ihn vor unkontrollierten Verwandlungen schützt. Bei einigen sind es Gegenstände welchen ihnen viel bedeuten, eine Emotion oder eine Erinnerung, welche ihnen Sicherheit bietet. Doch viele haben eine Person als Anker. Meist wissen Werwölfe es selbst nicht, bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Bei Scott war es so, sein Anker war Allison. Er hat sie geliebt und wollte sie um jeden Preis schützen."
Derek macht eine kurze Pause, denkt nach bevor er wieder spricht.
„Wenn man in eine Situation gerät, in der man mit etwas konfrontiert wird, was einen wütend macht und man die Kontrolle zu verlieren droht, kann es helfen, wenn die Person bei einem ist oder man an sie denkt."
Ich verstehe es noch immer nicht ganz.
„Wie passiert das? Wie wird eine Person ein Anker?"

„Man empfindet viel für diese Person. Durch Emotionen, starke Emotionen wird sie dein Anker. Durch Liebe."

Mein Atem stockt.
Durch Liebe? Heißt das etwa, dass ich mich in den taffen, bösen Werwolf Derek Hale, der eindeutig älter ist als ich, verliebt habe?
Ich mag ihn, dass ist gar keine Frage. Ich mag es wie er auftaut, wenn er sich Sorgen um mich macht. Seine Muskeln liebe ich, genau wie seinen Dreitagebart, der ihn sexy wirken lässt. Ich liebe es wie er mich mit seinen grünen Augen ansieht, wie er den Beschützer spielt. Und oh Gott, ich liebe es wie er mich küsst.

Seitdem er mit mir spricht, hat er nicht vom Kamin weggesehen, doch jetzt dreht er seinen Kopf in meine Richtung. Das grün seiner Augen ist dunkler als sonst.
„Derek..." Ich weiß nicht was ich sagen soll.
„Es muss nichts zu bedeuten haben, man kann eine Person als Anker haben, welche man nur Freundschaftlich oder familiär liebt."
Und genau in diesem Augenblick setzt mein Hirn aus und ich sage etwas was ich nicht mehr zurücknehmen kann, nicht das ich es wollte.
„Ich liebe dich nicht freundschaftlich." Es ist kaum mehr als ein Flüstern. Sobald ich es gesagt habe, huscht ein kleines Lächeln über Dereks Lippen.
„Das habe ich gehofft."

Langsam lehnt er sich zu mir. Mein Herz beginnt wie wild gegen meinen Brustkorb zu schlagen, mir wird wärmer. Mit jedem Millimeter den er mir näher kommt, sehne ich mich danach ihn zu küssen. Und endlich berühren seine Lippen meine. Erst sacht, als hätte er Angst ich könnte ihn zurückweisen, doch als ich den Kuss erwidere und meine Hand in seinen Nacken lege, wird er leidenschaftlich.

Als mir die Luft ausgeht, löse ich mich langsam von ihm.
Ich spüre das meine Wangen gerötet sind, ich muss lächeln. Dieser Kuss war unbeschreiblich.

Wir sitzen noch etwa eine halbe Stunde im Wohnzimmer und reden, ehe mir die Augen zufallen.

Derek POV
An mich gekuschelt schläft Cassadie schließlich ein, was mich zum Schmunzeln bringt. Dieses Mädchen ist einfach unglaublich. Ich hebe sie hoch und gehe mit ihr auf meinen Armen die Treppe hinauf. Oben angekommen, kommt Stiles gerade aus seinem Zimmer, anscheinend wollte er nach uns sehen.
„Sie ist eingeschlafen, ich will sie nur in ihr Bett legen." Er nickt und zeigt auf eine Tür. „Dort ist ihr Zimmer." Er öffnet mir die Tür. Ich trete ein und lege sie in ihrem Bett ab. Mit einem kleinen Lächeln decke ich sie zu.
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Es ist halb 12, ich steige aus meinem Wagen und laufe zum Haus des Sheriffs. Drinnen ist nichts zu hören. Schläft Cassadie etwa noch? Die Tür ist unabgeschlossen, was anhand der Umstände in Beacon Hills sehr leichtsinnig ist. Cassadie wird vom Alpharudel gejagt und Stiles lässt die Tür unabgeschlossen. Mit ihm werde ich wohl mal reden müssen.
Ich gehe in das Haus, mein Ziel fürs erste ist es, mit Cassadie zu trainieren.
Als ich ihre Zimmertür öffne, traue ich meinen Augen kaum. Stiles Stilinski liegt in ihrem Bett und hat seine Arme um sie gelegt.
„Was wird das Stilinski?!" Es ist ein gefährliches Knurren und es hat seine Wirkung nicht verfehlt. Stiles wacht auf und sieht mich aus angstgeweiteten Augen an. Mit einem Nicken bedeute ich ihm mit mir nach draußen ihn den Flur zu kommen, damit wir Cassadie nicht wecken.

„Was tust du in IHREM Bett?" Ich bin wütend und es ist nicht zu überhören. Kein Wunder, ich finde ihn in dem Bett des Mädchens welches ich anscheinend mag.
„Derek, reg dich ab. Es ist nicht so wie du denkst."
„Achja? Und wie ist es denn bitte dann?" Ich werde immer ungeduldiger. Will er mich auf den Arm nehmen? Er hat sich nachts zu ihr ins Bett gelegt und sich an sie geschmiegt. Bei dem Gedanken allein könnte ich ihm den Kopf abreißen.
„Deucalion war in ihrem Kopf, ich weiß nicht wieso, aber wie du sicher schon festgestellt hast, hört es meist auf, wenn jemand bei ihr schläft." Es stimmt. Einige Male hatte sie es auch als sie bei mir im Loft geschlafen hat. Als ich mich zu ihr legte war alles wieder in Ordnung.

Langsam beruhige ich mich wieder und die Wut auf ihn verebbt. Ich fahre mir durchs Haar und als ich meine Augen wieder öffne, sehe ich das an seinen Klamotten Schlamm und Blätter kleben. „Wie siehst du denn aus?" Stiles sieht an sich herunter. Doch bevor er etwas dazu sagen kann, hören wir Schreie. Stiles öffnet sofort die Tür zu Cassadie's Zimmer. Und der Anblick, welcher sich uns bietet, lässt uns innehalten.

Cassadie sitzt ganz verstört und panisch in ihrem Bett. Die Decke zurückgeschlagen. Und überall an ihr ist Schlamm und kleben Blätter. Im ganzen Bett ist es verteilt.
Ihre Beine und Arme alles ist voll Schlamm und etwas Rotem. Es sieht aus wie Blut.

Tränen steigen ihr in die Augen.
„Ich glaube, ich habe etwas Schlimmes getan."
Und sie beginnt zu schluchzen.

Rescue Me (Teen Wolf FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt