Kapitel 39

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CassadiePOV
Derek hat mich los gelassen und steht nur zwei Schritte von mir entfernt.
Ich wusste es, ich wusste sie würden mich hassen.
Ihr Blicke brennen sich förmlich in meinen Rücken. Es ist weit mehr als nur unangenehm, doch ich kann mich nicht zu ihnen umdrehen. Den Emotionen in ihren einzelnen Blicken könnte ich nicht standhalten, dass weiß ich. Die Traurigkeit, die Wut, den Hass. Es würde mich zerdrücken.
Doch es stimmt, wenn ich diese Melodie singe, habe ich den Drang den Jungen zu töten, der sie erhöhrt. Er ist dann nicht mehr er selbst, eher nur die leere Hülle eines Menschen, die einzig und allein auf meine Befehle hin reagiert. Alles was ich sage, alles was ich befehle, würde er sofort für mich in die Tat umsetzen.
Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, nein. Sobald ich singe genieße ich es, ich genieße das mir dieser Junge unterworfen ist. Das Gefühl das er für mich alles tun würde ist so berauschend.

"Das kann nicht wahr sein, Cassadie würde nie jemandem etwas antun, geschweige denn töten wollen!" Ich muss nicht hinsehen um zuwissen wer es geschrieen hat. Stiles.

Das Alpharudel lacht.
"Oh mein Süßer, wieso sollten wir lügen?" sagt Ms. Blake. "Sie ist kein Mensch, dieses Miststück ist ein Monster."
"Cassadie?" Ich sehe zu Derek. Auch er weiß anscheinend nicht was er glauben soll und hofft innerlich das es eine Lüge von Deucalion war. Ich will zu ihm gehen, mich von ihm in den Arm nehmen lassen und von ihm hören das alles gut werden wird, doch ich kann nicht.
"Sag das es nicht stimmt, sag uns das sie lügen!" ruft Stiles zu mir.
Nur zu gern würde ich ihm sagen das das alles nur erlogen ist, doch genau das ist es nicht. Es ist die grauenhafte Wahrheit, die niemand wahr haben will.

"Es ist wahr."

"Aber woher sollen wir denn wissen, das sie wirklich schon einmal jemandenin ihren Bann gezogen hat? Vielleicht hat Deucalion ihr diese Erinnerung einfach so eingepflanzt!" Im Augenwinkel erkenne ich wie Alisson sich zu jedem meiner Freunde dreht. Es wäre jetzt leicht zu sagen, das es stimmt und ich es noch nie getan habe. Doch wenn wir schon einmal bei der Wahrheit sind, sollten sie alles erfahren.
"Stimmt, ihr könnt es nicht wissen. Doch ich habe es getan, unfreiwillig und nicht wissend was ich tue, doch ich habe es getan. Es war an meiner alten Schule.
Ich war damals nicht gerade sehr beliebt, wisst ihr? Eher ein Außenseiter. Ich war gerade auf der Mädchentoilette, um mir meine Jacke wieder sauber zu machen, da jemand sein Essen auf mich gekippt hat. Ich wahr allein und ich habe einfach nicht darüber nachgedacht." Ich schlucke kurz hart und sehe zu Derek.
"Ich habe einfach angefangen eine Melodie zusingen, die mir einfach so in den Sinn gekommen ist. Nichtsahnend was ich damit anrichten würde, da ich ja dachte ich sei allein. Doch einJunge wollte gerade nach mir sehen und stand vor der Tür als ich begann. Ich hätte ihn alles tun lassen können."

An Derek hat sich nichts geändert. Ein leicht trauriger Ausdruck zieht sich über sein Gesicht, er will nicht wahrhaben zu was ich im stande bin und das verstehe ich. Das will ich ja selbst nicht einmal.

"Und was ist aus dem Jungen geworden? Du hast ihn doch nicht...?"Isaac traut sich nicht seine Frage zu beenden. "Das würde sie niemals tun." sagt Stiles bevor ich antworten kann. Doch er sagtes nicht mehr mit der selben Überzeugung die er noch vor wenigen Minuten in der Stimmer gehabt hatte. Er sagt es eher zu sich selbst, um es sich noch einmal einzureden.
Mein Kopf beginnt wieder zudröhnen, doch dieses Mal stärker als zuvor. Meine Sicht verschwimmt leicht und die Welt um mich herum schwankt, doch ich beiße die Zähne zusammen. Alle warten gespannt auf meine Antwort.

"Nein, ich habe ihm nichts getan, doch ich hätte es fast. Da war ein Gefühl, ein Gefühl wie Stärke. Es war so unbeschreiblich in diesemMoment. Es hat sich angefühlt als würde eine ungeheure Macht jede Zelle meines Körpers in Anspruch nehmen. Und ich habe es zugelassen, ich konnte garnicht anders. Das erste Mal in meinem Leben habe ich mich nicht schwach und verwundbar gefühlt. Der Junge, ich wollte ihn zu meiner Marionette machen, mit ihm meinen Spaß haben und dann töten."
Ich schlinge meine Arme um den Oberkörper, da die Schneeflocken noch immer fallen und ich schon knöcheltief imSchnee stehe. Die Bäume schwanken, genau wie Derek aus meiner Sicht. Ich atme einmal tief durch.

"Doch zum Glück kam jemand, nachdem ich aufgehört hatte zu singen, ebenfalls zu uns und hat den Bann gebrochen. Doch es war sozusagen kein richtiger Bann, in diesem Moment haben sich meine Kräfte das erste Mal gezeigt, in einer noch schwachen Version. Doch nun, kann ich sie ja kaum selbst kontrollieren." Ich löse eine Hand von meinem Oberarm und halte sie so, das Schnee demonstrativ auf ihr landet.

"Ms.Blake hat recht, ich bin ein Monster." Ich sehe zu ihr herüber und entdecke ihr eckelhaftes Grinsen. Doch ich kann nichts dagegen tun, denn sie hat recht. Ich bin ein Monster.

Tränen laufen wieder meine Wange herunter.
Endlich kann ich es mir selbst eingestehen, ein Monster ist und bleibt das einzige was ich bin. Es wäre auch zu schön um wahr zu sein, eine Stadt in der ich mich wohl fühle, Freunde die mich so mögen wie ich bin und eine Familie die mich akzeptiert.
Doch das kan es für mich nicht geben, denn ich bin, was ich bin.

"Ich:bin eine abstoßende Kreatur, ein Monster." schluchze ich laut. Der Donner grollt laut und Blitze zucken in den Wolken. Doch mich kümmert es nicht. Der Schnee, verwandet sich in Hagel und der Wind wird bedrohlich stärker.

Warme Hände legen sich auf meine Schultern und lassen mich aufsehen.
"Niemand ist perfekt."
Derek steht wieder bei mir und sieht mich durchdringend an. In deinem Blick liegt Wärme und Geborgenheit. "Niemand von uns." er zeigt auf meine Freunde. "Wir werden dich nicht aufgrund deiner Kräfte verurteilen. Scott hätte schon so um die 1000 Mal die Existenz vonWerwölfen verraten, wenn ich ihm nicht beigebracht hätte es zu kontrollieren. Und das werden wir auch bei dir tun, wir werden es unter Kontrolle bringen." Bei seinen Worten muss ich lächeln,sie wollen mich nicht aufgeben.

"Na na, Derek mein Lieber, du vergisst da eine Kleinigkeit. Bei Werwölfen wird die Verwandlung durch Wut, Erregung oder den Vollmond ausgelöst. Doch bei ihr ist es etwas komplett anderes. Cassadies Kräfte reagieren auf jede kleinste Empfindung von jeglichen Emotionen. Trauer, Wut, Endtäuschung, Freude, alles hat Auswirkungen auf ihre Kräfte. Sie wird es niemals ohne meine Hilfe kontrollierenkönnen."

Derek zieht mich erneut an sich und ich bin ihm unendlich dankbar. Mein Körper fühlt sich an als wäre er aus Eis, ich spüre schon längst nicht mal mehr meine Beine und Arme. Derek legt seine Arme um mich um mich noch näher an sich ziehen zu können. Sein Körper glüht förmlich, so fühlt es sich für mich zumindest an.

"Derek! Sie muss aus der Kälte raus!" ruft Lydia.
Mein kompletter Körper zittert und verkrampft sich. Eine Hand von Derek legt sich schnell auf meine Stirn. "Du hast sehr hohes Fiber."
Meine Kräfte lassen nach und auch der Wind, der Hagel und alles was ich verursacht habe verschwindet nach und nach. "Komm, wir gehen."
Derek will schon mit mir zu den anderen gehen, doch Aiden kommt ihm zuvor.
"Sie wird nirgendwo hingehen!" Er will schon auf Derek zu rennen, doch Deucalion stoppt ihn. "Lass sie gehen, sie werden noch sehen was sie davon haben."

Das Alpharudel wendet uns den Rücken zu, doch sein Oberhaupt dreht sich erneut zu uns um. "Ach und Cassadie? Vergiss nicht was ich im stande bin zu tun."

DerekPOV
Plötzlich schreit sie in meinen Armen auf.
Den Kopf in den Nacken geworfen, bäumt sich ihr Oberkörper nach hinten.
Dann sinkt sie kraftlos in sich zusammen. Ich kann sie noch halten, ehe sie mir entgleitet. Sie ist bewusstlos.
Deucalion lacht kurz auf, dann verschwinden sie alle.
Ich hebe Cassadie auf meine Arme und laufe mit ihr zuden anderen. Das Zittern hat nicht aufgehört und ihr kompletter Körper glüht vor Hitze, sie muss unbedingt hier weg.

Rescue Me (Teen Wolf FF)Where stories live. Discover now