Wanderung

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ES KOMMT DER nächste Tag und wir alle sind auf dem Weg nach Feeneden

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ES KOMMT DER nächste Tag und wir alle sind auf dem Weg nach Feeneden. Abgesehen von einigen wenigen Waldbewohnern, die zu Familienangehörigen oder Freunden flüchten konnten, folgen sie mir alle nach. Ich habe Lion angewiesen, den Tross zu führen, während ich mit Neros und einigen anderen Minotauren und Zentauren für Sicherheit und Bewachung sorge. Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass uns Feryn und seine Leute verfolgen – Vorsicht ist besser als Nachsicht. Schnell kommen wir nicht vorwärts, denn dies ist keine Streitmacht, die sich zielstrebig fortbewegt. Es ist ein Zug aus allen erdenklichen Wesen, aus Kindern, Jungen und Alten, Kranken, Verletzten und Gesunden. Kämpfer marschieren neben einfachen Bürgern Narnias, Riesen neben Najaden. Sie alle tragen in Bündeln die wenigen Dinge, die sie in der Eile vor dem Feuer retten konnten. Aslan sei Dank, gibt es kaum Verwundete. Kleinere Verbrennungen, Kratzer, Schrammen und einige blaue Flecken. Tote gibt es glücklicherweise auch nur wenige zu beklagen. Bis jetzt. Die Dryaden machen mir Sorgen und zum Teil auch die Najaden. Naturgeister sind sehr sensible und zarte Wesen, die sich nicht leicht an neue Umgebungen anpassen können. Es gibt genügend Geschichte über Waldbrände, durch welche Dryaden elendig zugrunde gingen, da deren schutzbefohlene Bäume verbrannten. Man kann ihnen nicht helfen, wenn es sie erwischt. Möge Aslan diesen Naturgeistern gnädig sein. Der Eulenwald liegt schon weit hinter uns. Das Feuer ist noch in der Nacht erlöscht, doch noch immer steigen dicke, schwarze Rauchsäulen in den Himmel. Wie groß die Zerstörung letztendlich ist – ob womöglich der ganze Wald zu Asche wurde – wissen wir nicht. Ich schicke niemanden zurück, um nachzusehen. Feryn könnte nur darauf warten. Nein, aber ich werde einen Boten nach Feeneden voraussenden. Zum einen, um uns anzukündigen, sodass im Schloss, den umliegenden Siedlungen und der Stadt Vorkehrungen getroffen werden können – es müssen Unterkünfte hergerichtet und einige Mäuler mehr gestopft werden. Zum anderen, weil ich Kaspians Dreitagesfrist sicherlich nicht einhalten kann, dafür kommen wir zu langsam vorwärts und verlassen werde ich den Tross bestimmt nicht. Kaspian wird das verstehen.


Donnerwind geht im Schritt hinter einem Karren her, dem einzigen, der aufgetrieben werden konnte. Darauf stapeln sich die letzten übriggebliebenen Besitztümer der Waldbewohner. Die Kinder wechseln sich damit ab, wer für eine Weile oben sitzen darf. Die jungen Satyrmänner ziehen den Karren, werden aber von einem Riesen unterstützt. In Zeiten wie diesen müssen alle zusammenhelfen und das tun wir hier auch. Selbst die Zentauren lassen andere auf ihren Rücken reiten, was sonst eine große Ehre ist. Ich bin gerade von einer kurzen Erkundungstour in der näheren Umgebung zurückgekehrt und lasse Donnerwinds Zügel nun locker. Das gute Tier ist selbst in Anbetracht des Feuers ruhig geblieben und hat mich stets tapfer getragen. Ich bin in Gedanken versunken. Feryn will Rache, noch mehr Rache, und ich muss mich darauf vorbereiten. Doch wie? Wie bereite ich mich auf etwas vor, von dem ich nur weiß, dass es kommt – von dem ich aber nicht weiß, wie es kommen wird? Da lässt sich Chiron zu mir zurückfallen. Eine Weile marschieren wir schweigend nebeneinanderher.

» Das hast du gut gemacht «, wendet sich der Zentaur schließlich an mich und ich sehe ihn an,

» Du bist ruhig an die Sache herangegangen und hast uns nicht in Panik verfallen lassen, danke «.

Die Reise des Löwen | Eine narnianische GeschichteWhere stories live. Discover now