Sturm

2.7K 119 10
                                    

Wenige Tage nach unserem Aufbruch von den Einsamen Inseln geraten wir in einen heftigen Sturm

Hoppsan! Denna bild följer inte våra riktliner för innehåll. Försök att ta bort den eller ladda upp en annan bild för att fortsätta.

Wenige Tage nach unserem Aufbruch von den Einsamen Inseln geraten wir in einen heftigen Sturm. Es ist mittlerweile der achte Tag, an dem wir von hohen Wellenkämmen in tiefe Wassertäler sausen und die Gischt nur so über das Schiff hinweg schwappt. Lucy und Eustachius sind etwas seekrank, deshalb bleiben sie die meiste Zeit in ihren Betten. Reepicheep ist mehr oder weniger gezwungen, unter Deck zu bleiben. So groß die Maus auch ist, sie ist dennoch zu klein, um den kräftig schlagenden Wellen standzuhalten. Also leistet er den beiden Kranken Gesellschaft und sieht unter Deck nach dem Rechten. Edmund und Kaspian helfen zeitweise den Matrosen, doch Drinian schickt die beiden meist wieder ins Trockene. Er meint, Landratten würden in solch einem Sturm einfach nichts ausrichten können und der Mannschaft im Weg stehen. Das muss auch ich mir sagen lassen, obwohl ich weder seekrank noch wasserscheu bin. Es macht mir nichts aus, klatschnass an irgendwelchen Tauen zu ziehen und die Holzplanken mit einem Eimer von dem vielen Wasser zu befreien. So kommt es, dass ich auf dem Sims eines Bullauges sitze und unsere rasante Berg- und Talfahrt verfolge. Das Meer ist aufgewühlt und hat eine tiefblaue, fast schwarze Farbe angenommen. Nur die weißen Gischtkämme stechen aus dem Dunkel hervor. Der Himmel ist von den schwarzen Gewitterwolken vollkommen verdeckt. Weder Sonne, noch Mond scheinen durch den dichten Schleier. Immer wieder zucken Blitze über den Himmel und lassen für einen Moment etwas mehr Sicht zu. Kurz darauf übertönt das laute Donnergrollen das Tosen des Windes, der das Schiff unerbittlich hin und her wirft. Wie eine Nussschale tanzt es auf der See. Der Sturm lässt die Mannschaft kaum zur Ruhe kommen. Sie alle sind müde und müssen mit wenigen freien Minuten auskommen. Das Segel darf sich nicht entfalten, Taue müssen nachgezogen, Wasser muss abgeleitet werden. Der Kapitän führt das Ruder mit fester Hand, doch an Navigieren ist nicht mehr zu denken. Wer weiß, wohin uns die Böen treiben. Bis jetzt ist kein Ende dieser Naturgewalt in Sicht. Immerhin wird der Regen ab und zu schwächer und gönnt den Matrosen eine kleine Ruhepause. Meist halte ich mich in der Königskajüte auf, die Lucy und ich uns teilen. Eustachius, Edmund und Kaspian schlafen bei den anderen im hinteren Teil des Schiffes. Dort gibt es für jeden eine Hängematte. Die beiden Könige sind meist in dem kleinen Salon zu finden, wo sie mit Reepicheep Schach spielen oder sich über die sieben Lords, den grünen Nebel und den weiteren Verlauf unserer Reise den Kopf zerbrechen.


Ich beschließe, mich wieder einmal an Deck sehen zu lassen. Vielleicht gibt es auch für mich etwas zu tun. Schnell ziehe ich mir einen schwarzen Umhang über den Kopf, um wenigstens eine wenig vor dem schneidenden Wind und dem peitschenden Wasser geschützt zu sein. Ich stemme mich gegen die orkanartige Böe und stapfe über die Planken.

» Ihr solltet wieder hinuntergehen «, sagt eine tiefe Stimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe den Kapitän vor mir stehen. Mit beiden Händen umklammert er die Kapuze seines Mantels, der ohnehin schon vom Regen durchweicht ist. Bevor ich etwas erwidern kann, brüllt jemand

» Land! Eine Insel steuerbord! «. Drinian und ich wirbeln herum und schauen in besagte Richtung. Ich muss die Augen zusammenkneifen, um überhaupt irgendetwas sehen zu können. Regentropfen klatschen mir ins Gesicht und verschleiern meine Sicht. Ich lege meine Hand schützend über die Augen. Tatsächlich erkenne ich einen feinen Landstrich am Horizont, der aber bereits einen Augenblick später von einer hohen Welle verdeckt wird.

Die Reise des Löwen | Eine narnianische GeschichteDär berättelser lever. Upptäck nu