Aufgeben

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~Erzähler POV~

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~Erzähler POV~

EINEINHALB WOCHEN SPÄTER erreicht die Morgenröte den Hafen vor Feeneden. Das Schiff des Königs wird von einer sich rasch sammelnden Menge begrüßt. Die Narnianen – Menschen, Satyrn, Zentauren, Minotauren, Zwerge, Dryaden und viele andere – winken den Matrosen zu, welche dicke Taue auf den Kai hinterwerfen, um die Morgenröte festzumachen. Die Landungsbrücke wird vorbereitet und der vorübergehende Regent Trumpkin erreicht das Schiff. Der Rotzwerg ist ganz aufgeregt, genau wie die restliche Menge. Als Kaspian dann über die Landungsbrücke hinabschreitet, jubelt ihm das Volk zu und heißt seinen König herzlichst willkommen. Etwas mehr als ein Jahr ist vergangen, seit das erste Schiff der wiederaufgebauten Marine Narnias den sicheren Hafen verließ. Kaspian lächelt, doch seine Augen sind dunkel und haben jeglichen Glanz verloren. Hinter ihm tragen Fandir und Nandor eine Bare, auf der Luna liegt. Ihre Augen sind geschlossen, sie ruht bewegungslos. Der Pfeil, der ihren Brustkorb durchdrang, ist verschwunden. Die Heerführerin und künftige Königin Narnias ist wie tot. Letzteres scheint sie nun niemals werden zu können und dabei wusste der Großteil der Narnianen noch gar nichts davon. Ob sie es jemals erfahren? Dieser Anblick lässt viele in ihrer Freude verstummen und drückende Trauer legt sich auf die Herzen, denn auch Reepicheep, die große Maus, ist nirgendwo zu sehen. Die Wiederkehr des Königs und sein Gang zum Schloss gleicht einem Trauerzug. Trumpkin geht neben Kaspian her und versucht zu erfahren, was denn bloß vorgefallen sei.

» Ich werde dir alles erzählen, mein Freund «, meint der König bedrückt,

» Aber zunächst rufe die besten Heiler des Landes zusammen. Sie mögen sich so schnell wie möglich hier einfinden «. Der Zwerg tut wie ihm geheißen, wirft einen besorgten Blick zu der jungen Frau auf der Trage und eilt zurück ins Schloss.


Luna wird in einem sonnigen Raum im Krankenflügel des Schlosses untergebracht. Sie hat die Pfeilverletzung überlebt. Bis jetzt. Noch atmet sie, wenn auch nur schwach, doch sie schläft wie in einer langandauernden Ohnmacht. Heilerinnen und Heiler lassen sie auf Anweisung Kaspians nicht aus den Augen und wenden all ihr Wissen an, um ihr zu helfen. Doch wie die Heiler auf den Inseln Terebinthia und Galma stoßen auch sie bald an ihre Grenzen. Kaspian, dessen Verletzungen gut verheilt sind, sitzt Tag und Nacht an ihrem Bett und wartet auf ein Wunder. Die Regierung des Landes überlässt er nach wie vor hauptsächlich Trumpkin und kümmert sich nur um das Nötigste. Es ist ein Trauerspiel. Einige Dienerinnen, Diener, Höflinge, Lords und Ladies geben aber schon bald jegliche Hoffnung auf, andere hoffen weiter. Für den König.


~Luna POV~

Etwas Heißes tropft auf meine Hand. Ich schlage die Augen auf und blicke an eine schlichte Marmordecke. Wo bin ich? Das ist nicht die Morgenröte. Sonnenstrahlen fallen durch das Fenster zu meiner Rechten und durchfluten den Raum. Ich drehe den Kopf zur Seite und entdecke Kaspian. Mein Herz schlägt augenblicklich höher. Die Wunden, die Pug ihm zufügte, sind verheilt, doch er sieht nicht gesund aus. Vielmehr blass und niedergeschlagen. Er hält meine Hand fest umklammert und hat den Kopf geneigt. Wieder tropft etwas Heißes auf meinen Handrücken. Kaspian weint! Was ist nur geschehen?

Die Reise des Löwen | Eine narnianische GeschichteWhere stories live. Discover now