Vergebung

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ICH STARRE AUF den nun demaskierten Angreifer

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ICH STARRE AUF den nun demaskierten Angreifer. Die Person hat den Blick ihrerseits auf mich gerichtet und stöhnt plötzlich auf, das Gesicht vor Schmerz verzerrt. Ich schüttle den Soldaten an meiner Seite ab und bewege mich langsam auf den Am-Boden-Liegenden zu, um mich ein wenig vorzubeugen. Kaspian greift nach meinem Arm als fürchte er, ich könnte angegriffen werden. Doch ich hebe abwehrend die Hand und gehe in die Knie.

» Warum hast du das getan? «, frage ich leise und sehe in zwei blaugrüne Augen, aus denen nun Tränen kullern. Kirea blutet aus mehreren, womöglich tödlichen Wunden, wenn sie nicht sofort versorgt werden. Ohne daran zu denken, was sie gerade getan hat oder hätte, ziehe ich ein Leinentaschentuch aus meinem Ärmel hervor und presse es auf eine stark blutende Wunde an Kireas Seite. Sie zieht zischend die Luft ein.

» Holt einen Heiler! Holt Fana! «, rufe ich den anderen zu, ohne sie anzusehen.

» Nein! «, protestiert Kirea und greift nach meiner Hand. Ich lasse sie gewähren. Sie hustet schwach und erklärt leise,

» Nicht, keinen Heiler. Ich...es ist g-gut, w-wenn i-ich g-ge-gehe. Ich habe meine E-ehre verloren u-und deine b-befleckt...ich habe d-den T-Tod verdient «. Ich schüttle enttäuscht den Kopf.

» Ja, das hast du «, entgegne ich kühl,

» Aber jeder kann Vergebung finden «. Kirea schluchzt auf, die flammende Angst in ihren Augen wird nun von ungläubiger Erleichterung verdrängt. Sie schluchzt erneut und ihr zierlicher Körper bebt, was sie die Zähne zusammenbeißen lässt.

» Ver-verzeih mir «, stammelt meine ehemalige Schülerin und hält sich am Saum meines Kleides fest.

» Ssssh «, mache ich, drücke ihre Hand und streiche ihr einige Haarsträhnen aus der Stirn,

» Du wirst nicht sterben, nicht heute «.

» Wo bleibt Fana?! «, frage ich laut und kann nicht verhindern, dass auch mir Tränen in die Augen treten. Mein Blick sucht Kaspians. Der König steht ein Stück neben mir und nickt leicht.

» Hier! «, höre ich Fanas unverkennbare Stimme. Schon im nächsten Moment ist sie bei der Verletzten, zusammen mit einem jungen Heiler. Rasch machen sich die beiden ans Werk. Ich wende den Kopf nicht ab, denn so etwas habe ich schon oft genug gesehen. Wunden, Krankheiten, Tod. So weit soll es heute aber nicht kommen.


» Was sollen wir mit ihnen tun, Eure Majestät? «, fragt einer der Wachmänner, die Lord Balren festhalten und Lord Riven von den Matrosen übernehmen. Der jüngere scheint bereits aufgegeben und sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben. Lord Balren hingegen wettert vor sich hin und bedenkt alles und jeden mit wüsten Beschimpfungen.

» Bringt sie in den Kerker «, befiehlt Kaspian streng,

» Wir werden uns morgen mit ihnen befassen «. So werden die beiden Verschwörer abgeführt. Als sie an uns vorbeikommen, stemmt Lord Balren die Füße in den Boden und wirft mir einen giftigen Blick zu.

Die Reise des Löwen | Eine narnianische GeschichteWhere stories live. Discover now